Vor diesen Maschen warnt die Polizei
Betrüger erbeuten mit fiesen Maschen – auch im Landkreis Neu-Ulm – immer wieder Geld. Neben aktuellen Zahlen nennt die Polizei Tipps, um sich zu schützen.
Landkreis Neu-Ulm Immer wieder versuchen Betrüger Menschen per Telefon oder Messengerdienst um ihr Erspartes zu bringen. Erst am Dienstag warnte das Polizeipräsidium in Ulm zum Beispiel wieder vor „Falschen Polizeibeamten“. Mindestens 16 Anrufer gaben sich an diesem Tag im Bereich zwischen Ulm, Blaubeuren, Ehingen und Laichinger Alb als solche aus. Vielen Menschen dürften Fälle dieser Art bekannt sein, bei denen Bürger unter Druck gesetzt und um Geld betrogen werden. Obwohl viel über solche Tricks bekannt ist, sind Betrüger mit diesen immer wieder erfolgreich. Daher haben wir die gängigsten Maschen erklärt und Tipps der echten Polizei für den Ernstfall aufgelistet.
• Enkeltrickbetrug und Schocknachricht Täter kontaktieren ihre Opfer telefonisch und täuschen vor, dass sich ein Verwandter oder näherer Bekannter in Gefahr befände. Den Menschen wird vorgegaukelt: Nur wer Geld zahlt, kommt aus der Not heraus. Die Betrüger kommunizieren geschickt, setzen ihre Opfer psychisch unter Druck. Mit diesen „Schockanrufen“wollen sie Bürger zu unüberlegten Handlungen verleiten.
Oft meldet sich ein vermeintlicher Polizist oder Staatsanwalt. Der stellt das Opfer vor vollendete Tatsachen und behauptet, ein Angehöriger säße in Haft, da er einen tödlichen Unfall verursacht hätte. Nur durch Zahlung einer hohen Kaution könne dieser aus seiner misslichen Lage befreit werden. Von insgesamt knapp über 100 Taten im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2022 waren lediglich zwei Taten erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 70.000 Euro.
Gegen Ende 2021 änderten die Betrüger ihre Vorgehensweise. Nun kontaktierten sie Opfer vermehrt über Messengerdienste. Sie geben sich jeweils als naher Verwandter aus, dessen Handy kaputt sei. Daher die Kontaktaufnahme über eine neue Nummer. Der zu
Beginn freundliche Tenor im Chat verfliegt schnell, denn der Betrüger täuscht vor, dass sein Onlinebanking nicht mehr funktioniere. Im Anschluss bittet er um eine Überweisung. Von knapp über 100 angezeigten Fällen waren circa 30 Fälle im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2022 erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 80.000 Euro.
• Falsche Amtsträger Falsche Polizisten verängstigen Menschen, indem sie behaupten, dass in ihrem Haus ein Einbruch bevorstünde. Bis die Täter gefasst sind, sollen sie dem vermeintlichen Beamten Bargeld übergeben. Eine andere Variante: Falsche Polizisten gaukeln Bürgern vor, dass das Ersparte auf der Bank nicht mehr sicher sei. Mitarbeiter des entsprechenden Geldinstituts seien in kriminelle Geschäfte verwickelt. Die Opfer sollen ihr Geld daher abholen und den Beamten aushändigen. Während der Taten versuchen die Betrüger ihre Opfer am Telefon zu halten, um eine Kontaktaufnahme mit Angehörigen und der „richtigen“Polizei zu verhindern.
Auch vermeintliche Anrufe von Euro- oder Interpol fallen unter diese Masche. Es wird behauptet, dass die Personalien oder Ausweisdokumente des Angerufenen für Straftaten verwendet werden. Sie werden dann mit den Betrügern verbunden, die persönliche Daten erfragen. Von etwa 250 Fällen im Jahr 2022 im Landkreis Neu-Ulm waren lediglich Taten im einstelligen Bereich erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 50.000 Euro.
• Falsche Microsoftmitarbeiter Die angeblichen Microsoftmitarbeiter behaupten, der Computer des Angerufenen sei von Viren befallen, gehackt worden oder benötige ein neues Sicherheitszertifikat. Um das Problem zu lösen, soll auf den Geräten eine Fernwartungssoftware installiert werden. Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können zum Beispiel Passwörter ausspähen. Sie verlangen für ihre vermeintliche
Service-Leistung zudem eine Gebühr.
Weigern sich die Betroffenen zu zahlen, drohen die Täter damit, den Rechner zu sperren. Sie fragen nach den Kreditkartendaten oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand, dass die Transaktion fehlgeschlagen sei, verlangen sie Zugriff auf weitere Zahlungsarten.
• Fake-Shops Gefälschte OnlineShops wirken mittlerweile seriös. Anfänglich wiesen sie noch kein Impressum oder AGBs auf. Diesen Fehler begehen Betrüger heute kaum noch. Sie locken potenzielle Opfer vor allem mit günstigem Preis und einer scheinbar guten Verfügbarkeit von Artikeln.
Bestenfalls bekommt man minderwertige Ware zugeschickt. Meistens wird aber gar nichts zugestellt. Auf Kontaktaufnahme reagieren die Shop-Betreiber entweder mit Ausreden oder gar nicht. Der Trend über die letzten Jahre zeigt einen stetigen Anstieg dieser Fälle.