Neu-Ulmer Zeitung

Neues Buch über Vöhringen: „Zeitreise in fasziniere­nden Bildern“

In einem neuen Bildband wird die Historie der Stadt beeindruck­end präsentier­t. Die Autoren schildern den Weg von der Idee bis zum fertigen Werk.

- Von Ursula Balken

Vöhringen Es war eigentlich ein Zufall, als vor mehr als 25 Jahren entdeckt wurde, dass Vöhringen auf eine 850 Jahre lange Geschichte zurückblic­ken kann. Angesichts dessen gab es damals ein großes Fest mit einem imposanten Festzug. Jetzt, 25 Jahre später, wird in großem Rahmen und mit prall gefülltem Programm der 875. Geburtstag Vöhringens gefeiert. Aus diesem Anlass ist das Buch „Vöhringen einst & jetzt – eine Zeitreise in fasziniere­nden Bildern“erschienen. Das Autorentri­o Monika Kolb, Wolfgang Ott und Martin Ebert haben akribisch in der Vergangenh­eit geforscht. Geworden ist daraus eine spannende Lektüre, die zeigt, wie aus einem unbedeuten­den Fleck an der Iller eine pulsierend­e Kleinstadt – und zusammen mit Senden – ein Zentrum im Illertal wurde.

Zuerst ein Wort zu den Autoren: Monika Kolb, die an einem Tag in der Woche als Archivarin der Stadt tätig ist, hat Empirische Kulturwiss­enschaften in Tübingen studiert und mit dem Master of Art abgeschlos­sen. Sie war Leiterin des Kreisarchi­vs in Schwäbisch Hall und ist seit 2019 in Vöhringen tätig. Wolfgang Ott, ebenfalls Master of Art, studierte Kunstgesch­ichte und Empirische Kulturwiss­enschaften in Tübingen und war bis 2016 Leiter des Heimatmuse­ums in Weißenhorn. Martin Ebert, Fotograf aus Vöhringen mit Meisterabs­chluss an der Staatslehr­anstalt für Fotografie in München, kennt Vöhringen wie seine Westentasc­he. Dieses Trio hat keineswegs mit der flinken Feder gearbeitet. Die Texte sind gewissenha­ft recherchie­rt und die Fotos unter Einsatz modernster technische­r Mittel entstanden.

Monika Kolb, die seit geraumer Zeit in neuen Räumlichke­iten im Gebäude Marienstra­ße 4 arbeitet, berichtet, wie aus der Idee ein Buch wurde: „Wenn ein solch großes Jubiläum gefeiert wird, lohnt doch ein Blick in die Geschichte von Vöhringen. Entstanden ist es nicht in meinen viereinhal­b Stunden, die ich bei der Stadt beschäftig­t bin. Wir haben das Buch in unserer Freizeit entwickelt.“Mit uns meint sie ihren Mann Wolfgang Ott, der in der Mithilfe eine erfüllende Aufgabe fand. Eigentlich ist er bereits im Ruhestand. Zu Beginn der Arbeit stand der Umzug aus dem Keller des Rathauses in ein neues Domizil im Obergescho­ss des Hauses in der Marienstra­ße 4. Beide waren monatelang damit beschäftig­t, Bände mit Material zusammenzu­tragen und nach Themen zu ordnen. Hilfreich waren Bildleihga­ben von Bürgern, das Bildarchiv von Manfred Czada und eine penible

Sammlung von Fotos, die Bürgermeis­ter Karl Janson in seiner Amtszeit zusammenge­stellt hatte.

„Was uns vor allem aufgefalle­n ist, war der durch die Fotos sichtbare Bauboom in Vöhringen, vor allem Anfang des 20. Jahrhunder­ts. Der Zuzug war durch die Ansiedlung der Wieland-Werke enorm“, sagt Ott. Entstanden sind Bauten, die heute noch Aufmerksam­keit verdienen. Als Beispiel nennen Ott und Kolb die Gestaltung des Alten Friedhofes an der Ulmer Straße. „Der fand sich sogar in Fachzeitsc­hriften für zeitgemäße Friedhofsg­estaltung wieder.“Ebenfalls erhalten die WielandSie­dlungen im Gleisweg, Frauenstra­aße, Illerzelle­r Straße und die

Straße „Zwischen den Bächen“den Status des Solitären von ihrer Architektu­r her.

Der Sutton-Verlag in Dresden gilt als Spezialist für Stadtchron­iken. Es sollten 55 Bildpaare eingereich­t werden, also insgesamt 110 Fotos. Interessan­t ist die Anordnung der Bilder. Auf einer Buchseite wurde alten Ansichten die gleiche Perspektiv­e von heute gegenüberg­estellt. Ausgiebig berücksich­tigt wurden auch die Ortsteile Illerberg/Thal und Illerzell. Viele Ansichten von oben machen deutlich, wie sehr sich die Stadt verändert hat. Zahlreiche Fotos sind zu sehen, die vorher nie veröffentl­icht wurden. Angereiche­rt werden die Bildseiten mit Texten, die erklären, was heute wo zu sehen ist. Das macht die Orientieru­ng leichter. Monika Kolb mühte sich um eine klare Sprache. Für diese Arbeit brachte sie auch Erfahrung mit, denn schon einmal hat sie früher einer ähnlichen Aufgabe angenommen.

Im Vorwort berichten die Autoren über die Entwicklun­g vom unbedeuten­den Fleck zur pulsierend­en Kleinstadt. Betont wird dabei die Bedeutung der Wieland-Werke, die man im weitesten Sinn als Mentor von Vöhringen bezeichnen kann, wie die Autoren schreiben. Das Buch hat 121 Seiten und kostet 22,99 Euro. Interessen­ten können es in der Buchhandlu­ng Mareis kaufen.

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