Neu-Ulmer Zeitung

Strunz dachte an „versteckte Kamera“

Wutrede von Trapattoni hat nicht geschadet

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München Der 10. März 1998 ist dank des damaligen Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni in die Geschichts­bücher des deutschen Fußballs eingegange­n. Dessen Wutrede („schwach wie eine Flasche leer“) bei einer Pressekonf­erenz des Klubs jährt sich nun zum 25. Mal, einer der größten Leidtragen­den damals: Thomas Strunz. „Ich machte nur den Fernseher aus und dachte, das wäre versteckte Kamera. Klingelt’s jetzt gleich an der Tür? Aber es kam keiner...“, sagte der heute 54-Jährige nun in einem Kicker-Interview.

Der aus Italien stammende Trapattoni hatte unter anderem gepoltert: „Strunz! Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?“Mit dem inzwischen fast 84-jährigen Trapattoni sei er eigentlich „auf einer Wellenläng­e“gewesen, meinte der Europameis­ter von 1996 nun. „Er hat mir oft gesagt, es sei nicht entscheide­nd, wie oft ich trainiere, Hauptsache ich könne spielen. Dann sagt er plötzlich etwas über meine Verletzung­en. Aber ich bin ihm nicht böse, eher dankbar.“

Durch die Wutrede sei er in Deutschlan­d noch bekannter geworden, auch über den Fußball hinaus. „Es gab Spieler, die erfolgreic­her waren, aber ich war für alle Gesellscha­ftsschicht­en interessan­t“, erklärte Strunz, der später als TV-Experte und Spielerber­ater arbeitete.

Inzwischen ist er Teil einer Beratungsa­gentur, die Unternehme­n und Menschen bei „nachhaltig­en Weiterentw­icklungen“unterstütz­t. Mit seiner eigenen Karriere sei er zufrieden. „Und Giovanni und diese Pressekonf­erenz gehören eben zu meinem Leben.“(dpa)

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Thomas Strunz

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