FCA will anders spielen als Paris
Enrico Maaßen verfolgte den Bayern-Sieg gegen das PSG-Star-Ensemble zu Hause. Der FCA-Trainer hat keinen Messi oder Mbappé, dafür ein Team mit Mut und Leidenschaft.
Augsburg Die stressige Fahrt zur Allianz-Arena hat sich Enrico Maaßen am Mittwochabend gespart. Den 2:0 (0:0)-Heimsieg des FC Bayern München gegen Paris St. Germain sah sich der Trainer des FC Augsburg am Fernseher an. Warum sollte er sich in die langen Staus vor und nach dem Spiel stellen? Große Inspirationen vor dem Gastspiel des FCA am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei den Bayern hätte er da auch nicht bekommen. „Es war ein spezielles Spiel. Es war sehr destruktiv, wie Paris gespielt hat. Und dann hoffen sie auf ihre zwei, drei Jungs da vorn.“Doch diesmal reichte die Extra-Qualität eines Kylian Mbappé oder Lionel Messi nicht in diesem Ensemble von Star-Solisten.
Maaßen will seine Mannschaft gegen die Bayern anders spielen sehen als den losen Verbund von Star-Solisten, die auftraten wie bei einer Jam-Session im Caveau de la Huchette, einer berühmten Pariser Jazzkneipe in der Nähe von NotreDame. „Ich glaube schon, dass man mit allen Spielern richtig arbeiten muss gegen den Ball und dass auch alle Spieler angreifen müssen, um gegen Bayern etwas zu holen.“Maaßen, der am Freitag seinen 39. Geburtstag feiert, setzt darum lieber auf sein eingespieltes Orchester mit etwas weniger begabten, aber dafür umso leidenschaftlicher arbeitenden Profis mit dem Herz am richtigen Fleck – unter dem FCA-Wappen. „Wir müssen mutig und sehr leidensfähig sein, weil wir sehr oft den Ball nicht haben werden, aber wir haben gezeigt, dass wir sie schlagen können, und das ist auch bei Bayern im Kopf, da bin ich mir sicher.“
Das kann er auch sein. Denn es war eine schmerzhafte 0:1-Niederlage am 17. September in der WWK-Arena, daran kann auch der 5:2-Erfolg in der zweiten Runde des DFB-Pokals nichts ändern. Neben dem 2:3 gegen Gladbach war es die einzige Niederlage in der bisherigen Saison und außerdem hat der FC Bayern in 103 der letzten 104 Bundesliga-Spiele mindestens ein Tor erzielt, nur eben in der Hinrunde beim FC Augsburg nicht. Zu den damaligen Helden zählten neben Torhüter Rafal Gikiewicz auch Torschütze Mergim Berisha.
Der U21-Europameister konnte zuletzt gegen Bremen wegen muskulärer Probleme nur als Joker auflaufen. Jetzt sei er wieder „voll dabei“, sagte Maaßen. Die 24-jährige Leihgabe von Fenerbahce Istanbul hat sich nicht nur mit seinem Tor gegen die Bayern vor allem medial in die Nähe der Nationalmannschaft gespielt. Doch das grelle Scheinwerferlicht auf seinen Stürmer gefällt Maaßen nicht. Die Frage, ob ein erneutes Tor gegen die Bayern die DFB-Nominierung am kommenden Freitag positiv beeinflussen könnte, beantwortete Maaßen so: „Das größte Argument ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind und dass jeder Einzelne auf dem Platz eine gute Leistung bringt. Das gilt auch für Mergim.“
Der wird wohl in München in die Startelf zurückkehren. Verzichten muss Maaßen weiterhin auf die Langzeitverletzten Hahn und Strobl, auf den erkrankten Reece Oxford und auf Fredrik Jensen (entzündete Fußsohle). Wieder fit ist Elvis Rexhbecaj nach seiner Muskelverletzung, doch ist er noch kein Kandidat für seine Startelf.
Dass die Startformation der Bayern anders aussehen wird als am Mittwoch, ist für Maaßen sicher. „Sie werden schon den einen oder anderen Spieler tauschen. Sie haben Mané, Gnabry, Sané und Cancelo. Ich glaube, dass da einiges passieren wird. Umso wichtiger ist es, dann bei sich zu bleiben.“
Der Druck des Gewinnenmüssens liegt auf jeden Fall bei den Bayern. Denn nach dem rauschenden Champions-League-Abend darf sich die Mannschaft von Julian Nagelsmann im BundesligaAlltag im Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze mit der punktgleichen Borussia Dortmund keinen Ausrutscher erlauben. Der FCA kann hingegen mit acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone befreit aufspielen.
„Das ist sicherlich das Spiel, in dem am wenigsten Leute erwarten, dass du Punkte holst“, sagt Maaßen. Und trotzdem glaubt er daran, den Vorrunden-Coup vielleicht wiederholen zu können, auch wenn er zu einer Analyse nicht mehr taugt. „Es ist so lange her, es haben sich viele Dinge verändert, von daher ist es weit weg.“Eine Szene will er seinen Spielern aber trotzdem zeigen: das 1:0-Siegtor durch Mergim Berisha.