Der unterirdische Zustand der Toiletten hat bald ein Ende
Die Stadt Neu-Ulm will in absehbarer Zeit ein neues öffentliches WC auf dem Petrusplatz aufstellen und damit ein Problem beseitigen, das vielen Menschen schon seit Jahren stinkt. Jetzt sind alle erleichtert.
Neu-Ulm Die Erleichterung – und das muss man in diesem Zusammenhang tatsächlich so schreiben – war groß: Der Petrusplatz in NeuUlm soll eine oberirdische öffentliche Toilette bekommen. Damit sind die Tage der sprichwörtlich unterirdischen Klo-Anlage bei der Tiefgarage gezählt. Die Mitglieder des Bauausschusses waren von der Aussicht regelrecht beglückt.
Dass die besonders häufig von Vandalismusaktionen heimgesuchte Toilettenanlage an der Tiefgarage vielen Menschen schon lange stinkt, ist bekannt. Geändert hat sich daran in all den Jahren nicht sehr viel. Wie groß der Ärger ist, musste Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) im Prinzip seit ihrem Amtsantritt in unschöner Regelmäßigkeit erfahren: „Von Tag eins an gehörte das zu den Top-Beschwerden, die bei mir angekommen sind“, sagte sie jetzt im Bauausschuss. Deshalb sehe sie es „sehr gern“, wenn nun eine oberirdische Lösung angepeilt wird. Die bestehenden WCs solle man dann
„schließen, am besten für Zeit.“
Nachdem Abhilfe in der Klofrage so vielen Menschen ein dringendes Bedürfnis schien, hatten CSU und JU im Januar einen Vorstoß unternommen und gefordert, die Stadtverwaltung solle einen alternativen Standort für eine öffentliche Toilette am Petrusplatz suchen, denn der jetzige Zustand werde „den Ansprüchen der Stadt Neu-Ulm nicht gerecht“. Schließlich hatte bisher nichts gefruchtet, um die Situation im TiefgaragenKlo zu verbessern. Mittlerweile wird dort zwar täglich geputzt, doch das „brachte nicht den gewünschten Erfolg, die Toilettenanlage attraktiver zu gestalten“, stellt die Stadtverwaltung zerknirscht fest. Zumal die Säuberungsaktionen viel Geld kosten: Heuer schlagen sie voraussichtlich mit 35.000 Euro zu Buche.
Bereits Ende des vergangenen Jahres hat sich die Stadtverwaltung Broschüren für selbstreinigende Toiletten besorgt. Eine solche soll nun an einem nicht allzu stillen Örtchen stehen, das gut einsehbar, aber auch nicht „zu präsent“
alle ist. Als Favorit gilt derzeit eine Stelle zwischen der Petruskirche und der Hermann-Köhl-Straße, am Treppenabgang zum Petrussaal. Dort könnte auch noch eine Fahrradabstellanlage angebaut werden. Im Frühjahr will sich die Verwaltung bei anderen Kommunen umsehen, die bereits über solche Häuschen verfügen. Infrage kommen dabei Anlagen, die sich nach Gebrauch im Inneren selbst reinigen, barrierefrei und „vandalismussicher“sind. Das hat natürlich seinen Preis, dafür werden dann Gebühren fällig.
Die Grüne Gabriele Salzmann, die selbst oft Abhilfe gefordert hat, bedankte sich bei CSU und JU, dass sie das anrüchige Thema noch einmal angestoßen hatten, denn „es ist dringend notwendig, dass da was passiert.“Ihrer Ansicht nach sollte das Häuschen bunt angemalt sein, denn die Bevölkerung Neu-Ulms sei ja ebenfalls bunt. Das wiederum fand der JU-Vertreter Patrick Bais unpassend, denn die eher nicht so arg farbenfrohe Umgebungsbebauung „schließt eine bunte Gestaltung aus“.
Auch andere waren froh, dass endlich Bewegung in die, nun ja, etwas verstopfte Angelegenheit gekommen ist. Christina Richtmann sprach von einem „unsäglichen Zustand“. Der hält notgedrungen noch ein klein wenig an, denn erst noch müssen sich Verwaltung und Stadtrat auf einen endgültigen Standort festlegen, nächstes Jahr wird voraussichtlich die Toilette aufgestellt.