Neu-Ulmer Zeitung

Volksbank Ulm eröffnet ihre erste echte Filiale im Internet

Die jüngst erneut gewachsene größte Bank der Region gibt sich optimistis­ch und möchte den Online-Weg konsequent weitergehe­n.

- Von Oliver Helmstädte­r

Ulm Zum letzten Mal vereint war der erweiterte Vorstand nach der Fusion der Volksbank Ulm-Biberach mit der Raiffeisen­bank im vergangene­n Jahr. Von den fünf Herren um Vorstandsp­recher Ralph P. Blankenber­g werden ab 1. Juli nur noch Stefan Hell als sein Nachfolger und Alexander André Schulze (43) in der Führungset­age übrig bleiben. „Die sollen es erst mal besser machen“, sagte Blankenber­g scherzhaft in Anbetracht bester Zahlen bei seiner letzten Bilanzpres­sekonferen­z.

Hinter allen Kennzahlen prangt ein dickes Plus, wobei hier ein Vergleich mit Vorsicht zu genießen ist. Denn erstmals präsentier­te die neue Bank (mit altem Namen) mit einem Bilanzvolu­men von rund 4,5 Milliarden Euro, 95.000 Mitglieder­n, 654 Mitarbeite­nden und knapp 160.000 Kundinnen und Kunden ihre Zahlen. Alles Rekordzahl­en, also.

Das betreute Kundenvolu­men, alle verwaltete­n Gelder, von den Konten, Aktien, bis zum Bausparer,

übersteigt nun erstmals die zehn Milliarden Euro.

Auch das Kreditgesc­häft konnte ausgebaut werden. Das bilanziell­e Kreditvolu­men stieg auf 3.2 Milliarden Euro (Plus 8,3 Prozent). Auch 2022 hielt zinsniveau­bedingt der Trend zur kurzfristi­gen Geldanlage weiterhin an. Dies führte zu einem Anstieg bei den Kundeneinl­agen von 1,9 Prozent auf 3.2 Milliarden Euro, sodass in der Bilanz eine Parität bei den Krediten und Einlagen erreicht wurde. Ein Minus von „15 bis 20 Prozent“stehe nur bei den privaten Baufinanzi­erungen, doch dies habe mit anderen Bereichen ausgeglich­en werden können.

Einem grassieren­den bundesdeut­schen Pessimismu­s schließe sich die Ulmer Volksbank nicht an, wie Blankenber­g betonte. Mit der Stimmung in der Wirtschaft gehe es längst aufwärts und die Europäisch­e Zentralban­k werde mit ihren angekündig­ten Maßnahmen wohl auch die Inflation in den Griff bekommen. Auch die Bank erwarte im kommenden Jahr einen soliden Ertrag. Der lag im vergangene­n Jahr bei 34,1 Millionen Euro.

Viel Geld wolle die Volksbank in das Thema Digitalisi­erung stecken, wie der designiert­e VizeBankch­ef Schulze erläuterte. Das Ziel: Ein Bankangebo­t für eine besonders internetaf­fine Kundschaft zu bieten, das alle Angebote online abdeckt. Eine neue, in Ulm ansässige rein digitale Filiale werde weit über die vorhandene­n Angebote im Kunden-Dialog-Center hinausgehe­n. Auch komplexe finanziell­e

Themen sollen künftig – wenn es die Kundschaft wünsche – rein digital erledigt werden können. Eine Vielzahl von Kanälen und auch neuer Software stehe ab 1. Juli zur Verfügung. In einem ersten Schritt sollen sechs bis acht Beschäftig­te dafür abgestellt werden. Je nachdem, wie dieses Angebot ankomme, könnten es auch 20 oder mehr Menschen sein. Im vergangene­n Jahr stellte die Volksbank Investitio­nen

in Immobilien als neues „Standbein der Zukunftssi­cherung“vor. Der Hintergrun­d: die genossensc­haftlich organisier­te Bank sieht sich in gesellscha­ftlicher Verantwort­ung, für bezahlbare­n Wohnraum zu sorgen. Seitdem hat sich einiges getan: 300 Wohnungen habe die Volksbank nun im Bestand, wie Stefan Hell erläuterte. Und 160 seien im Bau. Dazu zählen auch 90 Wohnungen im Ulmer Dichtervie­rtel und Investitio­nen am Safranberg sowie in der Westerling­erstraße.

Dass Nachhaltig­keit bei der Ulmer Volksbank kein Marketingg­ag, sondern Realität sei, war Blankenber­g zum Abschluss wichtig zu betonen. 2012 wurde der Startschus­s für einen nachhaltig­en Weg gegeben, der 2020 bereits zur Klimaneutr­alität der Ulmer Genossensc­haftsbank führte.

Dieses Jahr soll sogar eine positive CO-Bilanz erreicht werden. Das eigene Depot sowie jeder vergebene Kredit wird von der Volksbank nach bestimmten Nachhaltig­keitskrite­rien abgeklopft. Blankenber­g: „Damit machen wir es uns ganz sicher nicht leicht.“

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Foto: Oliver Helmstädte­r Stefan Hell (57), der künftige Sprecher des Vorstands der Volksbank Ulm-Biberach.
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Carstensen, dpa (Symbolbild) Foto: Jörg Die Bank eröffnet im Juli ihre erste „digitale Beratungsb­ank“.

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