Ein Neuanfang nach 766 Tagen
Hendrik Hansen feierte gegen Worms ein starkes Comeback nach über zwei Jahren Verletzungspause. Am Samstag spielt er mit Ulm gegen die TSG Hoffenheim II.
1. FC Köln – VfL Bochum 2:0. Aufgrund der Negativserie der Bochumer mit vier Niederlagen nacheinander glaube ich in Köln nicht an eine Trendwende für den VfL. Bayern München – FC Augsburg 2:1. Die Bayern haben in den vergangenen Jahren immer Probleme mit den Augsburgern gehabt, zudem steckt den Münchnern noch der Champions-League Auftritt in den Beinen.
RB Leipzig – Borussia Mönchengladbach 2:0. Ein klarer Heimsieg für die Leipziger, weil sie unbedingt oben dranbleiben wollen. Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart 3:0. Die Eintracht ist zuhause eine Macht und hat zudem mit Randal Kolo Muani einen Stürmer in absoluter Topform. Stuttgart ist in der Offensive zu harmlos. Hertha BSC Berlin – FSV Mainz 05 1:2. Die Mainzer werden ihre Serie von vier Siegen in Folge fortsetzen. Schalke 04 – Borussia Dortmund 2:2. Der Sieg der Schalker vergangene Woche wird sie auch im Derby gegen den BVB beflügeln.
SC Freiburg – TSG Hoffenheim 3:0. Auch mit neuem Trainer schaffen es die Hoffenheimer nicht, erfolgreich zu sein.
Werder Bremen – Bayer Leverkusen 2:1. Bayer wird die Doppelbelastung durch die Europa-League unter der Woche nicht so einfach wegstecken.
VfL Wolfsburg – 1. FC Union Berlin 2:1. Die Wolfsburger haben Ambitionen, oben mitzuspielen, während Union momentan etwas ausgebrannt wirkt.
Ulm 766 Tage. Zwei Jahre und etwas mehr als ein Monat. Die Leidenszeit des Hendrik Hansen war lange. Richtig lange. Am vergangenen Sonntag feierte der 28-jährige Innenverteidiger sein ersehntes Pflichtspiel-Comeback auf dem Fußballplatz. „Es war für mich ein sehr bewegender Moment“, sagt er. Hansen stand beim Auswärtsspiel des SSV Ulm 1846 Fußball in Worms (0:0) im Kader. Als Option für die Verteidigung. Dann musste Kapitän Johannes Reichert kurz vor dem Spiel verletzungsbedingt passen – und Hansen wurde ins kalte Wasser geworfen. Er erzählt: „Ich war schon froh, dass ich überhaupt dabei bin. Dann durfte ich von Anfang an ran und habe sogar 90 Minuten durchgespielt. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Nervös war ich aber nicht. Ich würde es positive Vorfreude nennen.“
Wochen, Monate, zig Momente der Ungewissheit und des Zweifelns musste Hansen bis zu diesem Tag durchleben, immer wieder Täler durchschreiten. Im Sommer 2017 war er zu den Würzburger Kickers gewechselt, dann traten plötzlich Knieprobleme auf. Hansen sagt: „Das war schlimm. Ich war verletzt, deshalb wurde mein Vertrag nicht verlängert und ich stand ohne Verein da. Ich hatte immer die Hoffnung, dass es schnell wieder weitergeht. Aber es kam anders. Ich habe mehrere Ärzte besucht, immer wieder andere Diagnosen bekommen. Aber die Schmerzen im Knie gingen nicht weg.“Dann suchte er einen Schmerztherapeuten. Quasi als letzten Weg, um weiter als ProfiFußballer arbeiten zu können. „Und er hat mir tatsächlich geholfen“, sagt Hansen.
Als er endlich eine Ursache für seine anhaltenden Knieprobleme genannt bekam, stand er schon im Kader der Spatzen, musste jedoch weiter passen. „Ich bin dem SSV Ulm 1846 Fußball sehr dankbar, dass man mir das Vertrauen schenkt und vor einem Jahr die Chance zum Wiedereinstieg gegeben hat. Trotz aller Unsicherheiten“, meint Hansen, der förmlich aufblüht, seit er auch wieder aktiv dabei sein kann. Der 28-Jährige fühlt sich wohl im Verein. „Ich wurde in der Mannschaft sehr gut aufgenommen und habe immer versucht, so gut es geht zu helfen. Man blüht natürlich noch viel mehr auf, wenn man auch aktiv dabei ist. Ich bin jetzt auch viel näher am Geschehen“, sagt er.
Am Samstag (14 Uhr) trifft der SSV Ulm 1846 Fußball im ersten Regionalliga-Heimspiel nach der Winterpause auf die TSG Hoffenheim II. Unlängst noch einer der ärgsten Verfolger der Spatzen im Aufstiegsrennen, zuletzt ließ die
U23 des Bundesligisten aber reichlich Punkte liegen. Hansen glaubt: „Hoffenheim II liegt uns besser als beispielsweise Worms in der vergangenen Woche. Weil die zweiten Mannschaften eher mitspielen wollen und sich nicht nur hinten reinstellen.“Zudem baut der Verteidiger auf die Unterstützung der Fans im Donaustadion.
Seine Routine tut der Mannschaft gut. Sogar fünf Länderspiele mit der deutschen U18-Auswahl stehen in seiner Vita. Damals unter anderem in der Innenverteidigung an der Seite von Freiburgs Matthias Ginter. Auch Meister ist Hansen schon geworden. Mit der A-Jugend des VfL Wolfsburg und mit der zweiten Mannschaft der „Wölfe“in der Regionalliga Nord. „Wir sind damals aber leider in der Relegation gescheitert und nicht aufgestiegen. Aber ich weiß, wie es sich anfühlt. Aufstiege sind schön und ich bin mir sicher, dass wir das in Ulm auch richtig gut feiern könnten, wenn es so kommt.“
Auch privat hat sich der 28-Jährige mit seiner Frau gut eingelebt. Hansen sagt: „Ulm ist eine tolle Stadt. Am liebsten sind wir rund ums Münster oder an der Donau unterwegs.“