Neu-Ulmer Zeitung

Ein Neuanfang nach 766 Tagen

Hendrik Hansen feierte gegen Worms ein starkes Comeback nach über zwei Jahren Verletzung­spause. Am Samstag spielt er mit Ulm gegen die TSG Hoffenheim II.

- Von Stephan Schöttl

1. FC Köln – VfL Bochum 2:0. Aufgrund der Negativser­ie der Bochumer mit vier Niederlage­n nacheinand­er glaube ich in Köln nicht an eine Trendwende für den VfL. Bayern München – FC Augsburg 2:1. Die Bayern haben in den vergangene­n Jahren immer Probleme mit den Augsburger­n gehabt, zudem steckt den Münchnern noch der Champions-League Auftritt in den Beinen.

RB Leipzig – Borussia Mönchengla­dbach 2:0. Ein klarer Heimsieg für die Leipziger, weil sie unbedingt oben dranbleibe­n wollen. Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart 3:0. Die Eintracht ist zuhause eine Macht und hat zudem mit Randal Kolo Muani einen Stürmer in absoluter Topform. Stuttgart ist in der Offensive zu harmlos. Hertha BSC Berlin – FSV Mainz 05 1:2. Die Mainzer werden ihre Serie von vier Siegen in Folge fortsetzen. Schalke 04 – Borussia Dortmund 2:2. Der Sieg der Schalker vergangene Woche wird sie auch im Derby gegen den BVB beflügeln.

SC Freiburg – TSG Hoffenheim 3:0. Auch mit neuem Trainer schaffen es die Hoffenheim­er nicht, erfolgreic­h zu sein.

Werder Bremen – Bayer Leverkusen 2:1. Bayer wird die Doppelbela­stung durch die Europa-League unter der Woche nicht so einfach wegstecken.

VfL Wolfsburg – 1. FC Union Berlin 2:1. Die Wolfsburge­r haben Ambitionen, oben mitzuspiel­en, während Union momentan etwas ausgebrann­t wirkt.

Ulm 766 Tage. Zwei Jahre und etwas mehr als ein Monat. Die Leidenszei­t des Hendrik Hansen war lange. Richtig lange. Am vergangene­n Sonntag feierte der 28-jährige Innenverte­idiger sein ersehntes Pflichtspi­el-Comeback auf dem Fußballpla­tz. „Es war für mich ein sehr bewegender Moment“, sagt er. Hansen stand beim Auswärtssp­iel des SSV Ulm 1846 Fußball in Worms (0:0) im Kader. Als Option für die Verteidigu­ng. Dann musste Kapitän Johannes Reichert kurz vor dem Spiel verletzung­sbedingt passen – und Hansen wurde ins kalte Wasser geworfen. Er erzählt: „Ich war schon froh, dass ich überhaupt dabei bin. Dann durfte ich von Anfang an ran und habe sogar 90 Minuten durchgespi­elt. Das war ein unbeschrei­bliches Gefühl. Nervös war ich aber nicht. Ich würde es positive Vorfreude nennen.“

Wochen, Monate, zig Momente der Ungewisshe­it und des Zweifelns musste Hansen bis zu diesem Tag durchleben, immer wieder Täler durchschre­iten. Im Sommer 2017 war er zu den Würzburger Kickers gewechselt, dann traten plötzlich Knieproble­me auf. Hansen sagt: „Das war schlimm. Ich war verletzt, deshalb wurde mein Vertrag nicht verlängert und ich stand ohne Verein da. Ich hatte immer die Hoffnung, dass es schnell wieder weitergeht. Aber es kam anders. Ich habe mehrere Ärzte besucht, immer wieder andere Diagnosen bekommen. Aber die Schmerzen im Knie gingen nicht weg.“Dann suchte er einen Schmerzthe­rapeuten. Quasi als letzten Weg, um weiter als ProfiFußba­ller arbeiten zu können. „Und er hat mir tatsächlic­h geholfen“, sagt Hansen.

Als er endlich eine Ursache für seine anhaltende­n Knieproble­me genannt bekam, stand er schon im Kader der Spatzen, musste jedoch weiter passen. „Ich bin dem SSV Ulm 1846 Fußball sehr dankbar, dass man mir das Vertrauen schenkt und vor einem Jahr die Chance zum Wiedereins­tieg gegeben hat. Trotz aller Unsicherhe­iten“, meint Hansen, der förmlich aufblüht, seit er auch wieder aktiv dabei sein kann. Der 28-Jährige fühlt sich wohl im Verein. „Ich wurde in der Mannschaft sehr gut aufgenomme­n und habe immer versucht, so gut es geht zu helfen. Man blüht natürlich noch viel mehr auf, wenn man auch aktiv dabei ist. Ich bin jetzt auch viel näher am Geschehen“, sagt er.

Am Samstag (14 Uhr) trifft der SSV Ulm 1846 Fußball im ersten Regionalli­ga-Heimspiel nach der Winterpaus­e auf die TSG Hoffenheim II. Unlängst noch einer der ärgsten Verfolger der Spatzen im Aufstiegsr­ennen, zuletzt ließ die

U23 des Bundesligi­sten aber reichlich Punkte liegen. Hansen glaubt: „Hoffenheim II liegt uns besser als beispielsw­eise Worms in der vergangene­n Woche. Weil die zweiten Mannschaft­en eher mitspielen wollen und sich nicht nur hinten reinstelle­n.“Zudem baut der Verteidige­r auf die Unterstütz­ung der Fans im Donaustadi­on.

Seine Routine tut der Mannschaft gut. Sogar fünf Länderspie­le mit der deutschen U18-Auswahl stehen in seiner Vita. Damals unter anderem in der Innenverte­idigung an der Seite von Freiburgs Matthias Ginter. Auch Meister ist Hansen schon geworden. Mit der A-Jugend des VfL Wolfsburg und mit der zweiten Mannschaft der „Wölfe“in der Regionalli­ga Nord. „Wir sind damals aber leider in der Relegation gescheiter­t und nicht aufgestieg­en. Aber ich weiß, wie es sich anfühlt. Aufstiege sind schön und ich bin mir sicher, dass wir das in Ulm auch richtig gut feiern könnten, wenn es so kommt.“

Auch privat hat sich der 28-Jährige mit seiner Frau gut eingelebt. Hansen sagt: „Ulm ist eine tolle Stadt. Am liebsten sind wir rund ums Münster oder an der Donau unterwegs.“

 ?? Foto: Ulrich Scherbaum/Eibner-Pressefoto ?? Von seinen Mitspieler­n (rechts Torwart Christian Ortag) wurde Hendrik Hansen herzlich aufgenomme­n im Team des SSV Ulm 1846 Fußball.
Foto: Ulrich Scherbaum/Eibner-Pressefoto Von seinen Mitspieler­n (rechts Torwart Christian Ortag) wurde Hendrik Hansen herzlich aufgenomme­n im Team des SSV Ulm 1846 Fußball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany