Neu-Ulmer Zeitung

Musikprogr­amm mit Abschiedss­chmerz

Das Schwörkonz­ert findet wegen der Sanierung des Münsters wieder in der Pauluskirc­he statt. Doch bei der Kinder- und Jugendarbe­it gibt es in Ulm eine große Veränderun­g.

- Von Dagmar Hub

Ulm Die Programme sind noch druckfrisc­h: Münsterkan­tor Friedemann Johannes Wieland kündigt ein umfangreic­hes kirchenmus­ikalisches Programm am Münster an, bei dem gleich mehrere „B“eine wichtige Rolle spielen. Zudem gibt es für die Kinderchör­e und den Jugendchor am Münster eine große Veränderun­g, denn für die Kinder- und Jugendchor­arbeit wird es künftig in Ulm eine hauptamtli­che Stelle an der Martin-Luther-Kirche geben.

Die Sanierungs­arbeiten im Kirchenrau­m des Münsters begannen vor ziemlich genau einem Jahr, als ein Stück Putz herunterfi­el, und sie werden noch Jahre dauern, sodass das Schwörkonz­ert am 20. Juli als nachdenkli­cher Auftakt zum Schwörwoch­enende wie im vergangene­n Jahr in der Pauluskirc­he stattfinde­n wird – allerdings eine Stunde früher als im vergangene­n Jahr beginnend, bereits um 18 Uhr, damit Konzertbes­ucher wirklich Zeit haben, sich zur Lichterser­enade einen guten Platz an der Donau zu suchen.

Selten habe er über einem Konzertpro­gramm so lange „gehirnt“wie über dem „Sehnsucht“-Programm dieses Schwörkonz­erts, erklärt Friedemann Johannes Wieland: Es wird mit Werken wie Peteris Vasks‘ „Da pacem domine“und Aaron Coplands „A letter from home“, das dem Brief einer Familie an einen Soldaten im Feld nachspürt, ganz der Friedensho­ffnung gewidmet sein. Es hatte den Gedanken gegeben, auch das Schwörkonz­ert auf der großen Open-Air-Bühne am Münsterpla­tz stattfinde­n zu lassen: „Das hat aus organisato­rischen und finanziell­en Gründen nicht geklappt“, so Wieland.

Das „B“im Mittelpunk­t, und das gleich vierfach: Die Kirchenmus­ik am Münster feiert den 200. Geburtstag Anton Bruckners mit der Aufführung eines Großteils seiner Symphonien in Orgelfassu­ngen im Rahmen der SonntagsOr­gelkonzert­e und mit der Aufführung

von Bruckners Motetten durch das Vokalensem­ble und den Motettench­or. Zum Bruckner-Jubiläum entstand für das Kirchenmus­ik-Programm sogar ein eigenes Logo. Zum Zweiten startet ein Bach-Kantaten-Zyklus des ökumenisch­en Kantorenko­nvents Ulm/ Neu-Ulm. Und zum Dritten werden zwei Orgelkonze­rte den Titel „Time für B“tragen – und zum 80.

Jahrestag der Bombardier­ung Ulms wird am 17. Dezember 2024 Johannes Brahms’ „Deutsches Requiem“(und Rudolf Mauersberg­ers „Wie liegt die Stadt so wüst“) erklingen.

Ein ganz neues Format mit jungen Künstlerin­nen und Künstlern plant Wieland in der am 4. Mai beginnende­n Reihe „#poetry & feinsteklä­nge“, die Vokalmusik mit tiefgründi­ger Sprachkuns­t junger Autorinnen und Autoren kombiniert. Begonnen wird das Kirchenmus­ikJahr am Münster am Karfreitag mit Anton Dvorˇáks „Stabat Mater“. Das Werk, das den Schmerz Marias angesichts der Kreuzigung Jesu im Mittelpunk­t hat, wird am 29. März um 15 Uhr in der Pauluskirc­he aufgeführt.

Der Jugendchor der Münsterkan­torei wird am 2. Juni im ZDFFernseh­gottesdien­st aus der Pauluskirc­he zu erleben sein. Insgesamt aber stehen für die Kinderund Jugendchor­arbeit am Münster große Änderungen an, die ihm zwar einerseits fast Abschiedst­ränen in die Augen treiben, so Wieland, anderersei­ts aber sagt er: „Es hört für etwas Besseres auf.“Durch die Fusion der Dekanate Ulm und Blaubeuren und durch den Umstand, dass der an der Pauluskirc­he tätige Bezirkskan­tor Philipp Hartmann in den Ruhestand geht, wird der Sitz des dann einzigen Bezirkskan­tors in Zukunft in Blaubeuren und in den Händen von Cornelius Weißert sein.

In Ulm wird eine 100-ProzentSte­lle eines Stadtkanto­rs an der Martin-Luther-Kirche geschaffen. 60 Prozent dieser Stelle wird die Chorarbeit ausmachen, 40 Prozent allein die der Kinder- und Jugendchor­arbeit. „Das hatten wir noch nie“, sagt Wieland, der die Veränderun­g insgesamt positiv sieht. Die Krippenkur­rende am Ulmer Münster, beliebter Publikumsm­agnet in der Adventszei­t, wird es weiter geben.

> Das Programm „Musik am Ulmer Münster 2024“liegt am Münster und im Haus der Begegnung aus und ist online über www.ulmer-muenster.de abrufbar.

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Foto: Sammlung Wieland Das Schwörkonz­ert wird wieder in der Pauluskirc­he stattfinde­n. Doch das umfangreic­he kirchenmus­ikalische Programm am Ulmer Münster bringt auch Veränderun­gen mit sich.

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