Mögliche Mehrkosten sorgen für hitzige Diskussionen
Für die Sanierung des Weißenhorner Museumsensembles müssen noch einige Entscheidungen getroffen werden. Nicht alle erweisen sich dabei als einfach. Konkret geht es um den Bodenbelag.
Weißenhorn Die Ausschreibungen für die geplante Sanierung des Weißenhorner Museumsensembles sollen zügig vorangehen. Wie berichtet, ist dies auch für die Einlösung der hohen Fördersummen – 10,5 Millionen der insgesamt veranschlagten 18 Millionen Euro – notwendig. Daher hieß die Vorgabe für den Stadtrat vergangene Woche: „Die Entscheidung zum grundsätzlichen Vorgehen der Materialwahl muss jetzt getroffen werden, da die Ausführungsplanung
für die weiteren Ausschreibungsgewerke erfolgt.“
Worum geht es? Der Bodenbelag des Museums war bisher als geschliffener Estrich geplant, der in der Sitzungsvorlage als „grauer Betonboden“bezeichnet wird. Damit erhalte man, mit Blick auf die historische Substanz des Gebäudes, einen gewissen „Bruch“. Die Alternative seien Natursteinbeläge. So erreiche man eine „trendunabhängige Aufwertung des Denkmals“. Die technische Machbarkeit wurde vom Bauamt bereits überprüft. Allerdings: Mit dem Einsatz des Natursteins ergäben sich Mehrkosten von 160.000 Euro. Dies könne zwar durch den eingeplanten Puffer aktuell gestemmt werden, doch könne dies zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Budgeterhöhung führen.
Bernhard Jüstel (Freie Wähler/ WÜW) hielt es als Mitglied des Museumsvereins durchaus für wichtig, den Kostenfaktor im Blick zu behalten. Aber man müsse bedenken, dass man ja keine Industriehalle bauen wolle. Es gehe auch um die „Zukunftsfähigkeit“des Museums. Auch Susanne Kuderna-Demuth (ÖDP) konnte sich den Einsatz von Naturstein vorstellen, da damit auch Folgekosten in der Pflege gespart würden. Wichtig sei es ihr, dass der Stein nicht von weit weg importiert werden müsse. Favorisieren würde sie die in der Vorlage erwähnte Möglichkeit, bereits benutzten Stein aus einem anderen Denkmal zu verwenden.
Franz Josef Niebling (CSU) sah hingegen kein Problem in einem „modernen“Boden. Schließlich sei die bisher vorgesehene Vari– ante bereits vom Denkmalamt abgesegnet worden und der Eingangsbereich mit der Glasfront wirke ohnehin modern. Ganz und gar nicht damit einverstanden sich sofort entscheiden zu müssen, war Herbert Richter (SPD). Ohne eine klare Kostenschätzung nun eine Entscheidung über derart hohe Mehrkosten zu treffen, dem wolle er nicht zustimmen. Bei einem Projekt dieser Größenordnung sei ein „ordentliches Kostencontrolling“unabdingbar. Dieser Ansicht schloss sich eine Mehrheit der Stadträte an, sodass vor dem endgültigen Beschluss zunächst eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Bauausschuss erfolgen soll.