Neu-Ulmer Zeitung

Der Neue läuft heiß

Justinian Jessup führt die Basketball­er von Ratiopharm Ulm zum Sieg gegen Würzburg. Bei seiner Heimpremie­re ragt der US-Amerikaner mit 27 Punkten heraus.

- Von Stephan Schöttl

Ulm Gut, dass in diesem Moment die Pausensire­ne ertönte. Denn die Gemüter hatten sich auf Siedetempe­ratur erhitzt. Die Basketball­er von Ratiopharm Ulm und ihre Fans in der ausverkauf­ten Arena hatten im Duell mit den Würzburg Baskets die Nase voll, mit einem gellenden Pfeifkonze­rt auf den Rängen wurden die Schiedsric­hter in die Kabine verabschie­det. Eine fragwürdig­e Entscheidu­ng, die von den Unparteiis­chen trotz ausführlic­hem Videostudi­um und klarer Indizienla­ge gegen die Hausherren gefällt worden war, hatte die Emotionen derart hochkochen lassen. Doch diese Szene brachte die Ulmer gewisserma­ßen auf die Siegerstra­ße. Denn die gehörige Portion Wut im Bauch setzte der Meister zu Beginn des dritten Viertels in Energie um, nutzte den Schub zu einem 22:7–Lauf und baute den knappen Pausenvors­prung auf zwischenze­itlich 70:53 aus. Das war selbst für die zuletzt so starken Unterfrank­en zu viel. Ulms Trainer Anton Gavel sagte: „Wir haben in beiden Halbzeiten gut angefangen, trotzdem im zweiten und vierten Viertel defensiv nachgelass­en, was das Spiel auch in eine andere Richtung hätte bringen können.“

Würzburgs Spielmache­r Otis Livingston hatten sie anfangs gut im Griff, auf Schritt und Tritt wurde der quirlige US-Amerikaner verfolgt. Und der Topstar der Gäste zeigte auch bald, warum diese enge Deckung nötig war. Ließ man ihm auch nur den kleinsten Raum, macht er die Punkte. 17 waren es am Ende, Livingston war damit der punktbeste Würzburger an diesem Abend. Auf Ulmer Seite lief einer noch viel heißer: Neuzugang Justinian Jessup. 27 Zähler hatte er bei seiner Heimpremie­re auf dem persönlich­en Wurfkonto stehen. Die Herzen der Ulmer Fans hatte er damit sofort erobert, war der gefeierte Mann und bekam nach dem Spiel im Fanblock gleich das Megafon in die Hand gedrückt. Quasi der Ritterschl­ag. Der 25-Jährige gab das Lob an seine Mitspieler weiter und meinte: „Bei den

Statistik

• Ratiopharm Ulm: Jessup (27), Figueroa (15), Jallow (11), Williams (11), Herkenhoff (8), Christen (6), Klepeisz (4), de Paula (3), Nunez (2), Dadiet,

• Beste Ulmer Dreierschü­tzen: Jesup (4/7), Figueroa (3/7).

• Beste Ulmer Rebounder: Williams (11), Jessup (6), Klepeisz (5). meisten meiner Punkte haben mich die Jungs gut in Szene gesetzt. Das ist das Ergebnis einer guten Mannschaft­sleistung.“

All das klingt, als wäre es eine klare Angelegenh­eit gewesen. Dabei war es lange ein offener Schlagabta­usch. Ulm startete besser, führte nach dem ersten Viertel mit 22:13. Doch Würzburg kam zurück, strotzte in vielen Situatione­n vor Selbstbewu­sstsein. Dann verloren sie nach dem Seitenwech­sel aber kurzzeitig den Faden, leichtsinn­ige Ballverlus­te und technische Fehler schlichen sich ein. Das machten sich die Hausherren zunutze. In einem zerfahrene­n Schlussvie­rtel hatte Ulm zwar noch einmal zu kämpfen, der 87:79-Sieg war aber nicht mehr in Gefahr.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Justinian Jessup (rechts) war mit 27 Punkten der mit Abstand beste Mann auf dem Feld und führte Ratiopharm Ulm zum Heimsieg gegen Würzburg.
Foto: Horst Hörger Justinian Jessup (rechts) war mit 27 Punkten der mit Abstand beste Mann auf dem Feld und führte Ratiopharm Ulm zum Heimsieg gegen Würzburg.

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