Saison der Angels ist beendet
Gegen Halle kassieren die Bundesliga-Basketballerinnen im entscheidenden Play-off-Spiel eine bittere Niederlage. Ungewiss ist zudem weiterhin die Zukunft als Erstligist.
Halle Paradoxer kann der Abschluss einer erfolgreichen Saison nicht sein. Die Eigner Angels aus Nördlingen beenden ihre 16. Bundesligasaison in Folge, die allenthalben als großer sportlicher Erfolg eingeschätzt wird, mit einer desaströsen 65:100-Niederlage gegen Halle.
Die Lions legten derart fokussiert los, dass den Rieserinnen Hören und Sehen verging. Während den Spielerinnen aus Sachsen-Anhalt alles gelang, klebte den Nördlingerinnen das Pech an den Fingern. Hatten die Nördlingerinnen noch drei Tage vorher klar dominiert, befanden sie sich nach gespielten zehn Minuten schon so gut wie aussichtslos mit 10:31 auf der Verliererstraße. Statt die Serie auf 2:2 auszugleichen, war allen Beteiligten schnell klar, dass der Ostersamstag das Ende der Playoff-Reise sein würde.
„Es gibt solche Tage, an denen einfach nichts läuft,“befand ein konsternierter Angels-Trainer Matiss Rozlapa. „Dass dies ausgerechnet in einem entscheidenden Playoff-Spiel passiert, ist schlechtes Timing und extrem frustrierend, hat aber bestimmt seine Gründe.“
Ohne es auszusprechen, spielte Rozlapa auf die seit Wochen andauernde Diskussion an, wie wohl die Zukunft des einzigen bayerischen Erstligisten im Frauen-Basketball aussehen wird. Dieser muss bis Mitte April 120.000 Euro zusätzlich auftreiben, um die neuen Auflagen der Bundesliga erfüllen zu können.
Gerüchte, Spekulationen und Veröffentlichungen zu diesem Thema gehen nicht spurlos an der Mannschaft vorüber. Da war es schon fast verwunderlich, wie gut sie zuletzt noch spielte. Um ein Haar hätten die Rieserinnen den Pokalwettbewerb gewonnen. Auch das Erreichen der Play-offs auf einem souveränen fünften Platz nach Ende der regulären Saison hatte kaum einer der neu zusammengestellten Mannschaft zugetraut.
Der lettische Trainer der Rieserinnen hatte es dennoch in kürzester Zeit geschafft, in seinem Team für Strukturen zu sorgen, die Rollen klar zu verteilen, ohne jedoch die Spielfreude und Kreativität der einzelnen Spielerinnen einzuschränken. Dabei verteilte er essenzielle Aufgaben auf extrem junge Schultern. Die 19-jährige Nicole Brochlitz zum Beispiel, im Vorjahr noch Bankdrückerin in Hannover, avancierte zu einer der effektivsten Werferinnen der Liga. Der ebenfalls 19-jährigen Lettin Enija Viksne übertrug Rozlapa die Verantwortung des Spielaufbaus und das 16-jährige Nördlinger Eigengewächs
Anna Löffler wurde zum vollwertigen Puzzleteil im Teamgefüge.
Dies ist auch der Weg, den die Verantwortlichen in dem nach wie vor ehrenamtlich geführten Verein weiter beschreiten wollen, wenn sie es denn schaffen, das nötige Geld einzusammeln. Der groß angelegte Aufruf nach Spendern und Unterstützern ist vor allem im Privatbereich nicht auf taube Ohren gestoßen. Noch fehlt aber der ein oder andere größere Sponsor und Partner, der die BG Donau-Ries aufs nächste Level hebt, um die dringend erforderliche Professionalisierung in die Wege zu leiten. „Es stehen noch einige Gespräche mit Unternehmen, der Politik und Verbänden an, wir sind insgesamt positiv gestimmt, aber noch ist der Berg nicht überwunden. Es braucht noch gewaltige Anstrengungen, die wir aber anpacken wollen“, sagte der sportliche Leiter Martin Fürleger.
Erneut also eine paradoxe Situation. Einerseits ist die Existenz des Erstligisten unsicher, andererseits muss sich Fürleger längst um die personellen Planungen für die nächste Saison kümmern. „Wir arbeiten hier auf deutschem Topniveau“, gibt sich der ehemalige Leistungssportler kämpferisch. „Vor großen Herausforderungen laufen wir nicht weg, sondern werfen alles, was wir haben, in die Waagschale und schauen, was am Ende dabei herauskommt.“
DEL
Play-offs, Viertelfinale Samstag, Spiel 7 Straubing – Schwenningen
Play-offs, Halbfinale Montag, Spiel 1
DEL2
Play-offs, Halbfinale Samstag, Spiel 2
Montag, Spiel 3
Playdowns Samstag, Spiel 2
Montag, Spiel 3
Oberliga
Play-offs, Halbfinale Samstag, Spiel 1
Montag, Spiel 2
Play-offs, Viertelfinale
Samstag, Spiel 4
Montag, Spiel 5 Hannover – Osnabrück