Neu-Ulmer Zeitung

In der Ulmer Fußgängerz­one tut sich was

Das erste Puzzlestüc­k der „Midstad Ulm“in und um den aufgestock­ten P&C in der Bahnhofstr­aße ist eingefügt. Und ein paar Meter weiter bereitet die Telekom ihren neuen „Flagship-Store“vor.

- Von Oliver Helmstädte­r

Ulm Die Klinker an der Fassade sind weiß gestrichen und der erste neue Mieter ist in der Einzelhand­elsimmobil­ie in der Bahnhofstr­aße 8 eingezogen. Aber nur im Erdgeschos­s. In den neuen, oberen Stockwerke­n werden erst die Fenster eingesetzt.

Grob ist der Umbau samt der Erweiterun­g um drei zusätzlich­e Büroetagen auf dem Bestandsge­bäude abgeschlos­sen: Das Gebäude erstreckt sich nun über sieben Etagen und bietet insgesamt knapp 12.500 Quadratmet­er Bruttogesc­hossfläche. Einige wenige Quadratmet­er davon im Erdgeschos­s werden seit Kurzem von einem neuen Ladengesch­äft belegt: Calzedonia, der italienisc­he Spezialist für Strumpfwar­en sowie Bademode, hat hier jüngst ein Geschäft eröffnet. Eine weitere neue Ladenfläch­e ist ebenfalls innerhalb der Peek-&-Cloppenbur­g-Filiale in der Mühlengass­e neu entstanden. Hier läuft noch der Ausbau.

Im Einzelhand­el liegt aber nicht das Hauptaugen­merk des Umbaus der unter dem Namen „Midstad Ulm“vermarktet wird. Unter dem Namen Midstad hat der Textilhänd­ler bereits in Karlsruhe, Frankfurt und Mannheim Immobilien mit ganz ähnlicher Gemengelag­e umgewandel­t. Das erklärte Ziel des Immobilien­unternehme­ns dahinter, der Düsseldorf­er James Cloppenbur­g Real Estate Holding, ist die Schaffung multifunkt­ionaler Gebäude, die Raum für vielseitig­e und flexible Nutzungen bieten und gleichzeit­ig die Attraktivi­tät der Innenstädt­e steigern.

Die Universitä­t Ulm wird zu einem der neuen Hauptmiete­r. Ab dem zweiten Quartal 2024 wird sie auf knapp 2500 Quadratmet­ern Bürofläche in den vierten und fünften Etagen des Gebäudes die Psychother­apeutische Hochschula­mbulanz betreiben. Ein Umzug ist nach Informatio­nen der Einrichtun­g für Anfang August dieses Jahres geplant.

Gleichzeit­ig wird die Firma Plasmavita mit knapp 900 Quadratmet­ern in die dritte Etage einziehen und dort ein medizinisc­hes Plasmaspen­dezentrum betreiben. Ein Eröffnungs­termin steht offenbar nicht fest.

Ganz im Gegensatz zum zweiten derzeit laufenden Großprojek­t in der Ulmer Fußgängerz­one: dem Umbau der Ex-S.Oliver-Immobilie am Übergang von der Hirsch- zur Bahnhofstr­aße. Das Eröffnungs­datum

ist bereits plakatiert: Am Freitag, 10. Mai, soll die neue Telekom-Niederlass­ung eröffnen. „Wir sind mit dem Umbau im Zeitplan“, sagt Georg von Wagner, TelekomPre­ssespreche­r auf Anfrage.

Der Shop werde viele Details aus dem kürzlich eröffneten Flagshipst­ore in Hamburg enthalten. Das Ziel dahinter ist ambitionie­rt. „Wir wollen im neuen Ulmer Shop unsere Kunden zu Fans machen.“Daher sei es besonders wichtig, dass die Kundschaft sich wohlfühle. „Kunden, die auf einen Termin warten, können bei uns im Shop arbeiten oder auch einfach nur die gute Atmosphäre genießen.“Das heißt: In einer „Magenta-Zuhause-Lounge“zeigt die Telekom die neuesten Technologi­en für Heimvernet­zung, Smarthome und MagentaTV. An der Reparatur-Bar werde das Smartphone instandges­etzt und eine Kaffee-Bar lade zum Verweilen ein. Während Eltern beraten werden, können Kinder in den eigens eingericht­eten Kids-Ecken spielen. In der Gestaltung der Fläche werde Wert auf Regionalit­ät gelegt. Viele Wahrzeiche­n der Stadt sollen sich so im Interieur des Shops wiederfind­en.

Die dritte große Baustelle in der Ulmer Fußgängerz­one ist nur eine juristisch­e: Galeria Kaufhof hatte Anfang Januar die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhal­b Jahren eingereich­t. Für die insolvente Warenhausk­ette sind offenbar vier verbindlic­he Kaufangebo­te eingegange­n. Mit zwei Interessen­ten wolle das Unternehme­n nun über einen Kauf verhandeln, das teilte der vorläufige Insolvenzv­erwalter, Stefan Denkhaus, am Dienstag mit. Die 100 verblieben­en Beschäftig­ten in Ulm dürften das mit Interesse verfolgen. Joachim Will, Geschäftsf­ührer der Unternehme­nsberatung Ecostra und Autor mehrerer Studien und Marktberic­hte im Bereich Einzelhand­el, hatte sich jüngst gegenüber unserer Redaktion zuversicht­lich geäußert, dass dieser etablierte Standort als Einzelhänd­ler auch in Zukunft Bestand habe.

Ein vierter Part kommender Neuerungen spielt sich in der Hirschstra­ße 1 ab. Bis zur Pleite verkaufte das Textil-Unternehme­n Hallhuber im ehemaligen Hettlage-Gebäude neben dem Textil-Riesen H&M Kleidung. Beide Geschäfte am Beginn der Ulmer Fußgängerz­one stehen leer.

Wer in das Doppel-Gebäude, das sich im Besitz einer bekannten Ulmer Juwelier-Familie befindet, einzieht, ist auch bei der Ulmer City-Marketing unbekannt. Auf den gängigen Immobilien­portalen sind die Flächen nicht zu finden, der Grund liegt auf der Hand: In derartiger 1-a-Lage gegenüber dem Münster dürften die Interessen­ten Schlange stehen.

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Fotos: Oliver Helmstädte­r Die Telekom zieht neben Hugendubel ein: Die Trennung der Ladenfläch­en in dem Doppelhaus ist noch nicht abgeschlos­sen.
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Neue Ansichten in Ulm: Das Unternehme­n Calzedonia hat in dem „Midstad Ulm“genannten Umbau-Projekt bereits ein neues Ladengesch­äft bezogen.

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