Leserbriefe
Das Bild war ein Flop
Zum Titelbild „Auf der Lauer“(Seite 1) vom 28. März:
Mal ist die Zeitung großartig und manchmal doch auch nicht fair. Vielleicht kennen auch nur wenige Verantwortliche in der Redaktionsleitung das Kinderlied, welches gerne als Kanon gesungen wird. Hier zur Info: „Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze, seht euch mal die Wanze an …“Ich finde es beschämend, den bayerischen Ministerpräsidenten bei seiner Chinareise so zu präsentieren, um bestimmte Assoziationen durch die Bildüberschrift bei den Lesern zu erzeugen. Leider ist es ja üblich geworden, mehr oder weniger deutlich, unsere politischen Repräsentanten so zu bezeichnen, wie im Kinderlied aufgeführt. Ich kann nur feststellen, das Bild war ein Flop.
Alfred Ebert, Görisried
Verheerender Eindruck
Zu „Ganz legal“(Panorama) vom 2. April:
Fröhlich feiernde junge Menschen beim öffentlichen Drogenkonsum. Erschreckend, welcher Eindruck hier vermittelt wird. Völlig überlastete Polizei, Gesundheitswesen und so weiter freuen sich über die von Herrn Lauterbach verursachten zusätzlichen Belastungen. Von den Kosten ganz zu schweigen. Robert Reiter, Kammeltal
Andere Einstiegsdrogen
Zu „Union will Cannabis nach Regierungswechsel wieder verbieten“(Seite 1) vom 30. März:
Die Union – und besonders Herr Söder – sorgen sich also um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wie rührend! Dass die wichtigsten Einstiegsdrogen Nikotin und Alkohol sind, wird von CDU/CSU einfach ignoriert. Jugendliche ab 16 Jahren dürfen Bier und Wein kaufen und in der Öffentlichkeit konsumieren, trotz aller gesundheitlichen Risiken – besonders in jungen Jahren. Zudem stellt diese Altersgrenze beim Kauf kein großes Hindernis dar. Ab 18 steht dann dem grenzenlosen Konsum von Alkohol und Nikotin mit amtlichem Segen nichts mehr im Weg. Wenn schon die Union Cannabis gerne wieder verbieten möchte, dann wäre auch ein kritischer Blick auf die legalen Drogen Alkohol und Nikotin angebracht. Bruno Scherb, Illerrieden
Wunderbar ausgedrückt
Zu „Die kleine Hexenjagd“(Die Dritte Seite) vom 2. April:
Kaum zu glauben, welch emotionalen Schaden eine kleine Gemeinschaft von Menschen mit ihrer Hexenjagd in der deutschen Literaturgeschichte
anrichten kann. Vor mehreren Jahren habe ich meinen zwei Enkeln den „Räuber Hotzenplotz“vorgelesen. Beide Jungs haben mir von Anfang bis Ende andächtig zugehört, und die Geschichte wurde anschließend Thema längerer kindlicher Diskussion.
Einer meiner Enkel geht auf das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach und hat das Thema der Umbenennung aus der Sicht der Initiatoren, wie in der Schule besprochen, zur Diskussion gestellt. Als Semizeitzeuge, dessen Eltern im selben Alter wie Preußler waren, konnte ich die Darstellung der Vita Otfried Preußlers in ein mehr verständliches Licht für diese Zeit rücken. Menschen wie Preußler haben uns nach dem Krieg ein Land und eine Gesellschaft aufgebaut, wo wir gerne und gut leben. Sie haben uns den Glauben vermittelt, dass das Gute im Menschen das Böse überwiegt, und genau das ist in der Geschichte des Hotzenplotz wunderbar ausgedrückt.
Paul Herrmann, Landsberg
Weiterhin Appetit
Zu „Die Dotter-Debatte“(Bayern) vom 30. März:
Die Übergriffigkeit von Ernährungsorganisationen nimmt immer noch dreistere Formen an. Jetzt wird tatsächlich von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gefordert, aus Gesundheitsund Umweltgründen in der Woche nur noch ein Ei und maximal 300 Gramm Wurst oder Fleisch zu essen. Es geht den Staat oder irgendwelche sonstigen Organisationen nichts an, was ich esse. Ich werde weiter essen, was mir schmeckt, und ich lasse mir weder den Appetit noch meine gute Laune von solchen Leuten verderben.
Rudolf Erne, Neu-Ulm
Nur noch „weiter so“
Zu „Kaum noch Interesse an Ostermärschen“(Seite 1) vom 2. April:
Ja, die Ostermärsche sind klein geworden. Aber immerhin schaffen sie es wieder auf die erste Seite einiger Zeitungen. Und wie früher werden sie von den Regierenden kritisch beäugt. Mag sein, dass sich in die Ansprachen der Friedensmarschierer viel Naivität einschleicht, aber was hat denn die Seite der Mächtigen zu bieten? Seit mehr als zwei Jahren jetzt Verheißungen eines Siegs oder zumindest von ukrainisch-westlicher Überlegenheit im Militärischen, die real aber nie eingetreten ist und wozu man dato eher das Gegenteil feststellen muss. Und das gepaart mit täglich hundertfachem Tod auf dem Schlachtfeld.
Ist es da nicht an der Zeit, das tausendfach wiederholte, einseitig moralische Narrativ und die bislang gefahrene Kriegsstrategie infrage zu stellen? Es gibt ja alternative Vorschläge zu einer womöglichen Lösung/Verhinderung des täglich erneuerten Sterbens auf beiden Seiten. Sollte man diese nicht mal ernsthaft ins Auge fassen? Oder sind die Herzen und Hirne der Herrschenden schon so eingefroren (!), dass man nur noch ein Weiter-so kennt?
Jürgen Karres, Landsberg
Iranische Regierungspolitiker wie Revolutionsführer Ali Chamenei reden viel über die angebliche Stärke ihres Landes und darüber, wie sehr sich Israel, die USA und der Rest des Westens vor der Macht Teherans fürchten. Auch preisen sie gerne die Schlagkraft der „Achse des Widerstands“aus pro-iranischen Regimen und Milizen vom Libanon bis zum Jemen. Jetzt erfahren die iranische Bevölkerung und die Mitglieder der „Achse“jedoch, dass der Iran nur ein Scheinriese ist: Nicht zum ersten Mal konnte Israel hochrangige iranische Offiziere in Syrien ausfindig machen und töten. Chamenei steht als Papiertiger da. Diese Blamage hat sich das Regime selbst eingebrockt. Gefährlich für die ganze Region ist sie trotzdem.
Innenpolitisch kommt die Demütigung