So geht es bei Gummi-Welz weiter
Betriebsbesichtigung in ungewisser Situation: OB Katrin Albsteiger entscheidet sich im Neu-Ulmer Werk, das zum Verkauf steht, für die optimistische Sicht.
seiner Führung sei 1968 „durch den Zusammenschluss zahlreicher selbstständiger südwestdeutscher Heimatzeitungen die damals größte Zeitungskooperation auf lokaler und regionaler Ebene“entstanden. 1974 sei dann der Zusammenschluss der Südwest Presse mit der NWZ Neue Württembergische Zeitung zur Neuen Pressegesellschaft (NPG) erfolgt. Ebner war bis 1982 Geschäftsführer der NPG und blieb bis 2018 Beiratsvorsitzender. Zur NPG gehört heute unter anderem auch die Lausitzer Rundschau.
Zudem war Ebner den Angaben zufolge Aufsichtsratsvorsitzender der Stuttgarter Südwestdeutschen Medien Holding SWMH sowie Mitglied des Herausgeberrates der Süddeutschen Zeitung. (dpa, Foto: Lars Schwerdtfeger, dpa)
Neu-Ulm Beim Traditionsbetrieb Gummi-Welz sind die Verkaufsgespräche angelaufen. Der Betriebsrat sieht in einem geordneten Übergang „eine Chance für die Zukunft“. In der Belegschaft laufen Fortbildungen, um sie möglichst gut darauf vorzubereiten. So ist die Situation, wie Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) sie bei ihrem Betriebsbesuch vorfand. Ein Schwebezustand, auf den sie sich selbst erst einmal einen Reim machen musste. Schlussendlich überwog bei ihr die positive Sicht: „Es ist auch eine Chance.“Dann nämlich, wenn eine „zukunftssichere Nutzung“gefunden und damit „langfristige Stabilität“für den Betrieb erreicht werden könne. Von einem wankenden Betrieb hätte Neu-Ulm nämlich bestimmt nichts.
Anfang Februar hatte die in Kassel ansässige Hübner-Unternehmensgruppe bekannt gegeben, dass sie sich von ihrem Neu-Ulmer
Schwesterbetrieb Gummi-Welz trennt. Angestrebt werde eine Lösung, welche die Interessen der über 80-köpfigen Stammbelegschaft mit einbezieht. Nicht allein die Immobilie, sondern auch sie solle von dem Investor mitübernommen werden. Eine Paketlösung. „Wirklich komplett?“, hakte Albsteiger etwas ungläubig nach. Anwesend war auch Ingolf Cedra, der Geschäftsführer der HübnerGruppe. Er nickte.
Gesucht werde ein Unternehmen, das am Standort in der OttoRenner-Straße eine Produktion aufzieht und dabei ähnlich wie Hübner „tickt“, also sich zu sozialer Verantwortung bekenne, „Das recherchieren wir gründlich“, beteuerte er gegenüber unserer Redaktion. Inwieweit sich die Übernahme „im Paket“vertraglich festzurren lässt, vor allem wie lange eine Beschäftigungsgarantie gültig wäre, wird sich wohl erst in der Zukunft erweisen. Ende Juli, so kündigte es Cedra an, sollen die Sondierungen mit den Interessenten abgeschlossen sein.
Wann der Übergang dann tatsächlich stattfindet, könne beim jetzigen Stand noch nicht gesagt werden. Die Stimmung am Tiefpunkt, diese nahe liegende Vermutung versuchte Standort-Geschäftsführer Tobias Windrich wortreich zu zerstreuen. Alle, auch die Führungskräfte, seien bislang an Bord geblieben. In den Hallen konnte der kleine Tross aus dem Rathaus Teams bei der Arbeit besuchen und sprechen.
Sehr viel wird in reiner Handarbeit erledigt, nur so sei die nötige Präzision zu erreichen, hieß es. „Ich bin sehr stolz, hier zu arbeiten“, bekannte Sergej Kauz, Teamleiter bei der Rahmenfertigung, „qualitativ sind wir im führenden Bereich“. Betriebsratsvorsitzender Enrico Wemme hob „die gute Kommunikation“mit der Geschäftsführung hervor. Die Verkaufsabsicht sei zwar „keine schöne Nachricht“gewesen, aber auch er sehe darin nun „eine Chance für die Zukunft“.
In dieser werden die Komponenten, die derzeit noch Neu-Ulm liefert, an anderen, günstigeren Hübner-Standorten gefertigt. Darunter sind die „Ziehharmonikas“(im technischen Begriff „Übergangssysteme“) in Gelenkbussen und in Zügen. Gummi-Welz-Produkte landen komplett im rollenden Material auf der Schiene und in Bussen. Dazu zählen ebenso Gummiprofile an Fenstern und Türen, letztere ausgerüstet mit Einklemm-Schutzsystemen.
Einer der Abnehmer ist das nur ein paar hundert Meter entfernt liegende Werk von Evobus.
„Wir haben zu viele Standorte für das Gleiche“, führte Cedra als einen der Gründe für den Schnitt an. Erneut kritisierte er den nach seiner Ansicht „zu geringen Abstand“zwischen Bürgergeld und den Lohntarifen im „niederqualifizierten Bereich“. Daher sei es immer schwerer, ausreichend Personal zu finden. Rund 40 Leiharbeiter
seien derzeit noch an Bord. Für sie ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ihr Einsatzort künftig woanders liegt.
In der Rückschau ist GummiWelz ein Musterbeispiel dafür, wie sich aus einem kleinen Handwerksbetrieb ein hoch spezialisierter Produzent und Zulieferer auf dem internationalen Markt entwickelt hat. Gummi-Welz war ebenfalls bereits eine Gruppe mit mehreren Standorten und rund 500 Beschäftigten, als sie 2019 von Hübner übernommen wurde. Ihre Wurzeln liegen im Ulm der frühen Nachkriegszeit. Lange gab es sogar ein Ladengeschäft, das Artikel aus Gummi führte, darunter logischerweise Gummistiefel. 2006 kam es zum Verkauf an die Equimax AG, zwei Jahre später zum Umzug von der Magirusstraße in der Ulmer Weststadt ins Neu-Ulmer Industriegebiet. Unter dem Dach der Hübner-Gruppe sind nach Unternehmensangaben derzeit rund 3500 Beschäftigte, der Jahresumsatz wird mit etwa 500 Millionen Euro angegeben.
Rund 40 Leiharbeiter sind noch beschäftigt.