Ihr gelingt der große Wurf
Bei der Leser-Abstimmung im März setzt sich Handballerin Alicia Staigmüller vom SC Vöhringen durch. Nächste Woche geht sie als Fan zur Olympia-Qualifikation der Frauen.
Vöhringen Es ist ein weiterer Volltreffer für die Torjägerin: Handballerin Alicia Staigmüller vom SC Vöhringen hat die Online-Abstimmung unserer Redaktion gewonnen und ist damit „Sportstar des Monats“im März. Sie siegte mit einem Vorsprung von über 500 Stimmen vor Lilly Uhrmann, Torhüterin beim Eishockey-Bayernligisten Devils Ulm/Neu-Ulm.
Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen über 1100 Stimmen abgegeben. Staigmüller gewann mit 722 Stimmen (65 Prozent). Sie hat sich diesen Titel redlich verdient, ist so etwas die sportliche Lebensversicherung der Vöhringer Handballerinnen. Keine andere Spielerin in der Landesliga hat in dieser Saison bislang so viele Tore erzielt wie Staigmüller. In 16 Partien hat sie für ihre Mannschaft 149 Mal getroffen, davon 53 Siebenmeter verwandelt. Das macht eine beeindruckende Quote von 9,31 Toren pro Spiel im Schnitt.
Beim Voting folgte auf Platz zwei Lilly Uhrmann vom VfE Ulm/ Neu-Ulm (207 Stimmen/19 Prozent). Die 20-Jährige bekam bei den Devils Ulm/Neu-Ulm ihre ersten Einsatzminuten in der Eishockey-Bayernliga der Männer. Außerdem wurde sie mit den Frauen des ECDC Memmingen nach dem Triumph im Jahr 2023 bereits zum zweiten Mal Deutsche Meisterin. Dahinter folgten mit 119 Stimmen (elf Prozent) Fußballer Nico Fundel vom Regionalligisten FV Illertissen, Torhüter Christian Ortag vom SSV Ulm 1846 Fußball (62 Stimmen) und Basketballer Justinian Jessup von Ratiopharm Ulm (acht Stimmen).
Als Staigmüller von ihrem Sieg erfuhr, sagte sie: „Das fühlt sich gut an. Ich hätte es nicht erwartet.“Schon im Mai 2023 war die 20-Jährige bei der Wahl zum „Sportstar des Monats“nominiert, wurde damals Dritte bei der Abstimmung. Seit mehr als zehn Jahren spielt sie Handball, daheim im Schrank hängen Trikots der Rhein-Neckar Löwen und des THW Kiel. Sie selbst hält immer schon dem SC Vöhringen die Treue. Dort war bereits ihr Vater Rainer aktiv, zudem viele Jahre als Jugendleiter engagiert.
Kurze Zeit ging Alicia Staigmüller mit Doppelspielrecht auch für den TSV Schwabmünchen in der Bayernliga aufs Feld. Ein Wechsel zu einem höherklassigen Verein ist für sie aber so gut wie ausgeschlossen: „Ich fühle mich in Vöhringen sehr wohl. Man kennt sich, man versteht sich. Wir unternehmen auch nach den Spielen noch privat miteinander was. Bislang habe ich keine Notwendigkeit gesehen, woanders hinzugehen“, sagt Staigmüller.
Zumal es bei den SC–Frauen in dieser Saison auch prima läuft. Als
Aufsteigerinnen waren sie im Herbst in die Landesligarunde gestartet, sind aktuell Tabellenvierter. „Damit hat bei uns eigentlich niemand gerechnet. Wir haben, ausgenommen von Tabellenführer Bargau/Bettringen vielleicht, gegen jedes Team eine Chance“, sagt die Torjägerin, die auf der linken Rückraumposition spielt – und trifft und trifft und trifft. Staigmüller meint lachend: „Persönliche Ziele stecke ich mir vor den Spielen gar nicht. Meistens ergibt es sich dann, dass ich auf so viele Tore komme. Das liegt ein bisschen natürlich auch daran, dass ich die Siebenmeter werfen darf.“Aber auch dieses Vertrauen der Mitspielerinnen muss man sich erst einmal erarbeiten.
Kommende Woche gibt es Anschauungsunterricht aus nächster Nähe: Staigmüller besucht mit ihren Eltern die Olympia-Qualifikation der Frauen in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena und drückt natürlich Deutschland die Daumen. „So ein wichtiges Turnier direkt vor der Haustür zu haben, ist schon besonders. Ich freue mich drauf“, sagt die 20-Jährige.