Aufregung nach Räumung von Skigebiet
Verdächtiger Gegenstand löste Polizeieinsatz aus
Oberstdorf/Kleinwalsertal Die Verantwortlichen der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen haben Gesprächsbedarf. Das Thema: Wie soll es nach der Evakuierung des Skigebiets Kanzelwand am Ostersonntag weitergehen? Ein von Unbekannten angebrachter rohrähnlicher Gegenstand hatte einen Polizeieinsatz ausgelöst – das Skigebiet wurde deshalb teils geräumt.
Jörn Homburg ist Sprecher der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen. Die Nachbesprechung werde einige Tage in Anspruch nehmen, sagt er: „Es ist nicht so einfach.“Denn der angebrachte Gegenstand war Teil einer Schatzsuche, die als Geocaching bezeichnet wird. Das ist ein Spiel, bei dem die Teilnehmer mithilfe von App und Smartphone bestimmte Punkte zum Beispiel in der Natur suchen. Dafür nutzen sie GPS-Koordinaten. Haben sie den Gegenstand gefunden, tragen sie sich in ein Logbuch ein. „Die Geocacher können so einen Suchpunkt irgendwo hinlegen“, sagt Homburg. Die Bergbahn befinde sich aktuell in der Findungsphase, wie man mit dem Fall umgeht, und stehe in Kontakt mit Anwälten. Die österreichische Polizei gab am Dienstag bekannt, in dem Fall nicht weiter zu ermitteln. Die Tat sei kein „Strafrechtsdelikt“, sagte ein Sprecher. Deshalb müssten diejenigen, die den Gegenstand angebracht haben, auch nicht die Einsatzkosten tragen. Die Bergbahn wiederum könne aber über das Zivilrecht Forderungen wegen des ausgefallenen Skibetriebes stellen.
Ähnlich ist das auch in Deutschland, sagt Holger Stabik, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten. Am Ende komme es immer auf den Einzelfall an. Er nennt ein Beispiel: Angenommen, die Unbekannten hätten einen Gegenstand, der die Form einer Handgranate hat, dort angebracht – dann würde die Polizei weiter ermitteln. Vereinfacht könne man sagen, dass dadurch ein Einsatz provoziert werde. Handle es sich lediglich um eine Art Brotzeitbox, die die Spieler arglos niederlegen, werde nicht ermittelt.