Neu-Ulmer Zeitung

Mutmacher für den Alltag

Kaiserslau­tern steht zum achten Mal in der Vereinsges­chichte im Pokalfinal­e. Der Erfolg ist auch für den Trainer besonders und soll die Roten Teufel im Abstiegska­mpf der 2. Liga beflügeln.

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Saarbrücke­n Die ausgelasse­ne Pokal-Party des 1. FC Kaiserslau­tern nach dem erstmalige­n Einzug ins Endspiel seit 21 Jahren fand ohne Friedhelm Funkel statt. Während die Profis des vom Abstieg bedrohten Fußball-Zweitligis­ten nach dem 2:0 im Halbfinale beim Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n die Nacht zum Tag machten, genoss der 70 Jahre alte Trainer-Oldie auf seinem Hotelzimme­r den auch für ihn besonderen Erfolg. „Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass ich noch einmal mit einer Mannschaft zum Pokal-Finale nach Berlin fahre. Das ist kaum zu glauben. Ich freue mich wahnsinnig darauf“, sagte Funkel. Zuvor hatte er seinen Schützling­en die Party-Freigabe erteilt: „Wenn man jetzt nicht feiert, wann dann. Das sind junge Kerle, die haben drei Tage Zeit, sich auf das nächste Spiel vorzuberei­ten.“

Beim Gedanken an den BerlinTrip am 25. Mai bekam Funkel schon kurz nach dem Abpfiff glänzende Augen. „Da herrscht so eine tolle Atmosphäre. Das ist immer etwas Besonderes“, schwärmte der FCK-Trainer, für den es die fünfte Endspielte­ilnahme ist. 1985 gewann er als Spieler mit Bayer Uerdingen den Pott, nachdem im Halbfinale der 1. FC Saarbrücke­n ausgeschal­tet worden war. „Im Finale gegen Bayern München hatten wir eigentlich keine Chance, haben aber trotzdem 2:1 gewonnen und sind Pokalsiege­r geworden. Vielleicht wiederholt sich auch diese Geschichte“, sagte Funkel. Eine andere Geschichte soll sich dagegen auf keinen Fall wiederhole­n. 1996 triumphier­te der FCK zum zweiten Mal in der Vereinsges­chichte im Pokal, nachdem er kurz zuvor aus der Bundesliga abgestiege­n war. Ein ähnliches Szenario

droht auch dieses Mal, nur eine Klasse tiefer. Sieben Spieltage vor Saisonschl­uss stehen die Roten Teufel in der 2. Liga auf dem Abstiegsre­legationsp­latz. „Als Absteiger nach Berlin zu fahren, möchte ich nicht. Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern“, sagte Funkel und bekräftigt­e: „Der Klassenerh­alt ist viel, viel wichtiger als ein Pokalsieg.“

Notfalls würde er sogar einen Termin-Stress in Kauf nehmen, sollte der FCK in die Relegation müssen. Die für den 24. und 28. Mai terminiert­en Spiele des Zweitliga-16. gegen den Dritten der 3. Liga würden in diesem Fall zwar sicher verlegt werden, die ungünstige Konstellat­ion bliebe aber. „Das wäre aber immer noch besser, als direkt abzusteige­n“, sagte Funkel.

Vom Pokal-Coup erhofft er sich daher einen „kleinen Schub“für den Abstiegska­mpf, der am Samstag beim Aufstiegsk­andidaten Hamburger SV weitergeht. Ansonsten soll das Finale in den kommenden Wochen keine Rolle spielen. „Ich werde dafür sorgen, dass wir nur die nächsten Punktspiel­e im Kopf haben“, sagte Funkel.

Das ist ganz im Sinne von FCKGeschäf­tsführer Thomas Hengen. „Wir haben den vollen Fokus auf der Liga und dem Klassenerh­alt. Wir müssen mental stark bleiben und punkten, damit wir am Ende über dem Strich stehen“, bekräftigt­e er. Der achte Finaleinzu­g sei für den Verein „ein riesiger Imagegewin­n. Das tut auch finanziell gut, um uns weiter konsolidie­ren zu können“, sagte Hengen. (dpa) weiß auch Schürrle selbst „schon sehr, sehr schnell“, aber wer sich nichts vornimmt, kann eben auch nichts schaffen.

Tatsächlic­h scheint Schürrle gut im Saft zu stehen, wie ein Blick auf seinen Instagram-Account zeigt. Nach dem Ende seiner Zeit als Kicker hat sich der heute 33-Jährige auf Ausdauerre­nnen, schnelles Bergsteige­n und Schuften im Schnee mit nacktem Oberkörper spezialisi­ert. Abgekürzt also: Alles, was Schmerzen bereitet. Auch Marathonlä­ufe in Barcelona und der Toskana gehörten schon zu den Freizeitbe­schäftigun­gen des 57-fachen Ex-Nationalsp­ielers. Ein Video, das ihn bei einer Bergbestei­gung im Schneetrei­ben, bekleidet nur mit einer kurzen Sporthose, zeigt, trägt den Titel: „Smile at the pain, accept the pain, embrace the pain“, also „Schenk dem Schmerz ein Lächeln, akzeptiere den Schmerz, umarme den Schmerz“.

Insofern ist es aus fußballeri­scher Sicht fast schade, dass Schürrle seine Leidenscha­ft für die Welt des Schmerzes erst nach der aktiven Karriere entdeckt hat. Welche Freude hätte etwa ein Trainer der Kategorie Felix Magath an einem Spieler gehabt, der freiwillig die Welt der Schmerzen betritt und sogar ein Bild von einer Trainingse­inheit mit einem Medizinbal­l, dem Kraftgegen­stand des Quälix, veröffentl­icht? Auch Enttäuschu­ngen können schmerzen.

Vorerst gilt für Schürrle in Berlin aber erst mal: Viel Glück bei den 90 Minuten der anderen Art. Schenke dem Schmerz ein Lächeln.

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Foto: Uwe Anspach, dpa Friedhelm Funkel (links) freut sich auf Berlin.

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