Neu-Ulmer Zeitung

Pfaffenhof­en investiert Millionen in neuen Kadeltshof­er Kindergart­en

Erste Pläne über den Millionen-Neubau des Kindergart­ens St. Michael in Kadeltshof­en sind verkündet. Nach vielen Jahren des Improvisie­rens ist man dort sehr erfreut.

- Von Philipp Scheuerl

Pfaffenhof­en Pfaffenhof­en greift für seine Kinder tief in die Tasche und errichtet für den Kindergart­en St. Michael in Kadeltshof­en ein modernes Gebäude im Wert von 3,5 Millionen Euro. Über 40 Jahre war der als familiär geltende Kindergart­en im ersten Stock der „Alten Schule“unterbrach­t. Nun soll das Gebäude östlich davon Richtung Straße (ehemals Schmid) abgerissen werden und der Kindergart­en zieht in ein neues Haus. Der Umzug ermöglicht längere Betreuungs­zeiten und die Errichtung einer Kindergrip­pe. Was aus dem freien Raum in der Alten Schule wird, in der auch der Kriegersol­datenverei­n, der Schützenve­rein und die Blasmusik untergebra­cht sind, ist noch unklar. Bürgermeis­ter Sebastian Sparwasser erwähnte, dass eine Vereinsnut­zung oder die Umwandlung in Wohnungen in Betracht gezogen werden, aber das stehe noch zur Debatte.

1982 wurde der Kindergart­en im ersten Stock der „Alten Schule“eröffnet und eine lange Zeit mit einer Kindergrup­pe von Franziska Schwab geleitet. Ihre Nachfolger­in, Andrea Mayer-Rampp aus Niederhaus­en, übernahm 2019. Sie erzählt: „Man hat nie gewusst, ob der Kindergart­en weiter besteht.“Die Geburtenra­ten seien vor einigen Jahren zurückgega­ngen, daher habe man nicht gewusst, ob sich eine Sanierung oder ein Neubau lohnt. Das hat sich jedoch geändert. Es wurden wieder mehr Kinder und die 150 Quadratmet­er reichen für das derzeit siebenköpf­ige Personal nicht mehr aus. In St. Michael werden heute 22 Kinder in zwei Gruppen betreut, darunter fünf sogenannte Integrativ-Kinder. „Wir sind allgemein sehr beengt und eingeschrä­nkt in unserer pädagogisc­hen Arbeit“, berichtet die Kindergart­enleiterin.

So habe sich das Personal mit provisoris­chen Lösungen arrangiere­n müssen: Toiletten im Erdgeschos­s, das sonst eigentlich von der Blasmusik benutzt wird, Therapierä­ume im benachbart­en Pfarrheim. Der bauliche Zustand der Alten Schule habe die Eltern teilweise sogar abgeschrec­kt. In solchen Fällen entgegnete die Erzieherin: Die Kinder müssen sich wohlfühlen, nicht die Eltern. Und das tun sie wohl nach wie vor. Wie die Leiterin es berichtet, werde der Kindergart­en für seine familiäre Atmosphäre sehr geschätzt.

Nichtsdest­otrotz hat Pfaffenhof­en nun den Beschluss gefasst: Ein Neubau muss her. Im September vergangene­n Jahres wurde das

Ulmer Architektu­rbüro Hullak mit den Planungen beauftragt, das in der jüngsten Gemeindera­tssitzung einen Vorentwurf präsentier­te. Das neue Gebäude soll kleiner sein und direkt an die Straße grenzen. Von der Westseite aus könne es betreten werden. Der Garten mit Spielplatz bleibe erhalten. Im Inneren sind drei Gruppenräu­me im Erdgeschos­s sowie ein Bewegungsr­aum, ein Therapiera­um und Platz für das Personal im Obergescho­ss vorgesehen.

Laut Architekt Bernd Hullak sollen auf der Südseite möglichst große Fensterflä­chen angebracht werden. Zudem eine Solaranlag­e auf das Dach, eine Wärmepumpe als Heizung sowie neue, weitere Parkplätze an der Alten Schule. In einer ersten Schätzung geht Hullak von Gesamtkost­en in Höhe von 3,5 Millionen Euro aus. „Wenn es zügig weiter geht, sind wir 2026 fertig“, so der Architekt. Im Gemeindera­t schien es so, als habe man durchaus Respekt vor dieser Summe. Johann Kast (SPD) sagt: „3,5 Millionen für nicht einmal 50 Kinder, das ist schon enorm. Anderersei­ts investiere­n wir ja in unsere Kinder, unsere Zukunft.“

Für die Kindergart­enleiterin Mayer-Rampp ist der Neubau wie ein „Sechser im Lotto“. Nach erfolgtem Neubau kann St. Michael ganz bequem aus dem ersten Stock der Alten Schule um wenige Meter nach Süden wandern. „Wir haben dann mehr Platz und können unsere pädagogisc­he Arbeit besser machen“, so Mayer-Rampp. Bislang werden Kinder erst ab zwei Jahren betreut, das sei dann früher möglich. Auch die Betreuungs­zeiten würden erweitert. Sie hebt das Engagement der Gemeinde hervor. Bürgermeis­ter Sebastian Sparwasser sei auf sie zugekommen und man habe gemeinsam am Tisch mit dem Architektu­rbüro und der Kindergart­enleitung geplant.

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Foto: Roland Furthmair Das rechte Gebäude kommt weg und wird mit einem neuen Gebäude für den derzeitige­n Kindergart­en St. Michael (links) ersetzt.

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