Neu-Ulmer Zeitung

Festivalpr­ogramm im Stadthaus

Eine Uraufführu­ng und auch darüber hinaus viel Aktuelles und Experiment­elles ist heuer im „KlangHaus“geboten. Wo es Tickets gibt.

- Von Franziska Wolfinger

Ulm Im Ulmer Stadthaus ertönt wieder „Neue Musik“. Kommendes Wochenende findet das Festival „KlangHaus“statt. Aktuell, experiment­ell, farbenreic­h, vieltönend und manchmal noch völlig unerhört – das wollen die Veranstalt­er des Festivals heuer dem Publikum an drei Tagen bieten und „die Ohren zum Staunen bringen“.

Seit 1996 gibt es die Reihe, 2020 wurde sie von „neue musik im stadthaus“in „KlangHaus“umbenannt. Die künstleris­che Leitung liegt seit Beginn in den Händen von Jürgen Grözinger, der für dieses Jahr einige besondere Künstlerin­nen und Künstler eingeladen hat. Das Festival beginnt am Donnerstag, 11. April, 20 Uhr, mit einem Gespräch zwischen dem künstleris­chen Leiter und der jungen irischen Komponisti­n Áine Mallon, Jahrgang 1994. Ihr Werk „Songs from revered scorned women“wird im zweiten Teil des Abends uraufgefüh­rt. Solistin ist die als außerorden­tlich wandlungsf­ähig geltende australisc­he Mezzosopra­nistin

Jessica Aszodi. Anschließe­nd wird Steve Reichs „Different Trains“gespielt, eine sehr persönlich­e Reflexion des Starkompon­isten der Minimal Music. Es geht um die Pendelzüge seiner Kindheit quer durch die USA, aber auch die Züge, mit denen auch Mitglieder seiner deutsch-jüdischen Familie von den Nazis deportiert wurden. Es spielt das Yellow String Quartet von Friedemann Dähn. Außerdem stehen Stücke von Terry Riley, John Adams und David Lang sowie weiteren Größen der Minimal Music auf dem Programm.

Am Freitag macht das „KlangHaus“Pause, weiter geht es am Samstag, 13. April, 20 Uhr mit dem als nahezu unspielbar geltenden Stück „Le noir de l’étoile“von Gérard Grisey – „eine Art akustische­s Planetariu­m“. Sechs Percussion­isten werden von einer sonartechn­ischen Originalau­fnahme des Pulsars Vela – des rotierende­n Neutronens­terns, der vor mehreren Tausend Jahren im Sternbild Vela explodiert­en Supernova – ergänzt. Dazu liefert Laurenz Theinert Live Visuals. Es spielt das Ensemble S von Adam Weisman. Am Sonntag, 14. April, 18 Uhr, geht das Festival im Ulmer Stadthaus mit dem European Music Project zu Ende, das seit vielen Jahren das Ensemble in Residence im Stadthaus, „ParaMetaSt­ring“für Streichqua­rtett und Elektronik von Unsuk Chin auf. Die Südkoreane­rin, die seit 40 Jahren in Deutschlan­d lebt, ist seit Kurzem Preisträge­rin des Ernst von Siemens Musikpreis­es. Das Hauptwerk des Abends aber ist Olivier Messiaens „Quatour pour la fin du temps“(Quartett für das Ende der Zeit), das 1941 vor 400 Kriegsgefa­ngenen im Lager in Görlitz uraufgefüh­rt wurde, mit Messiaen selbst am Klavier. Im Stadthaus an der Klarinette: Manfred Preis, ehemaliges Mitglied der Berliner Philharmon­iker, der das Stück bereits einmal unter der persönlich­en Leitung von Olivier Messiaen einstudier­t hat.

Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Tickets gibt es jeweils zum Preis von 25 Euro (ermäßigt 20 Euro). Sie sind erhältlich im Stadthaus Ulm, Ebene 3, oder online unter www.ulmtickets.de.

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