Neu-Ulmer Zeitung

Warum geht bei der Donauklini­k nichts voran?

- Von Ronald Hinzpeter

Die Höllentour beginnt mit einem Satz: „Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“Dieses Motto prangt über der Pforte zur schrecklic­hen Unterwelt, zumindest hat das der Dichter Dante Alighieri in seiner „Göttlichen Komödie“so beschriebe­n. Wer sich seit Jahren mit den Finanzen der Kreisklini­ken befasst, hat sich auf einen ganz speziellen Höllentrip begeben, bei dem schon viele ihre Hoffnung haben fahren lassen. Es wird einfach nicht besser. Oder?

Im Oktober vergangene­n Jahres wurde hoffnungsf­roh verkündet, dass nun eine Kooperatio­nsvereinba­rung zwischen der Ulmer Uniklinik und der Donauklini­k in NeuUlm geschlosse­n werde. Der Entwurf lag bereits auf dem Tisch. Seither galt diese in Aussicht gestellte Zusammenar­beit als eine Hoffnung spendende Möglichkei­t, das Defizitsch­lamassel hinter sich zu lassen. Und jetzt? Ist von Kreispolit­ikern hinter vorgehalte­ner Hand zu hören, dass mit der Kooperatio­n nichts vorangeht und möglicherw­eise ein Scheitern droht, weil angeblich einige Personen dadurch ihre persönlich­en Interessen gefährdet sehen. Landrätin Eva Treu (CSU) hingegen lässt verkünden, dass lediglich noch „Fragen“geklärt werden müssten und man sich „in der Abstimmung auf verschiede­nen Ebenen“befinde. Das sei zeitaufwen­dig.

Da fragt man sich als langjährig­e Beobachter dieses finanziell­en Höllentrip­s namens Klinikdefi­zit, was denn da bis zum vergangene­n Oktober alles verhandelt worden ist, wenn jetzt immer noch kein unterschri­ftsreifer Vertrag vorliegt. Wo hocken die Bremser? Oder wurde da viel zu vollmundig etwas verkündet, um wieder ein wenig Hoffnung zu schüren? Der damalige Landrat Thorsten Freudenber­ger sprach von einem „Meilenstei­n“, was sich ausgezeich­net anhörte für jemanden, der zum Ende seiner Amtszeit so etwas offenbar noch hinbekomme­n hatte. Seither ist aber fast ein halbes Jahr vergangen, und beide Seiten vermitteln keineswegs den Eindruck, als sei die Kooperatio­n endlich in trockenen Tüchern. Wunsch und Wirklichke­it klaffen bisher deutlich auseinande­r.

Im Mai soll nun bei einer Tagung hinter verschloss­enen Türen über die Zukunft der Klinikland­schaft im Landkreis Neu-Ulm debattiert werden, angeblich ohne Tabus und ohne Angst vor harten Einschnitt­en. Ob das wirklich so kommt? Da ist gesunde Skepsis angebracht. Wirklich richtungsw­eisende Entscheidu­ngen wären aber dringendst nötig, um ein weiteres Abschmiere­n der Klinikfina­nzen und damit der Landkreisf­inanzen zu verhindern.

Natürlich, die Hoffnung stirbt zuletzt – aber irgendwann stirbt sie halt doch.

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