Warum geht bei der Donauklinik nichts voran?
Die Höllentour beginnt mit einem Satz: „Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“Dieses Motto prangt über der Pforte zur schrecklichen Unterwelt, zumindest hat das der Dichter Dante Alighieri in seiner „Göttlichen Komödie“so beschrieben. Wer sich seit Jahren mit den Finanzen der Kreiskliniken befasst, hat sich auf einen ganz speziellen Höllentrip begeben, bei dem schon viele ihre Hoffnung haben fahren lassen. Es wird einfach nicht besser. Oder?
Im Oktober vergangenen Jahres wurde hoffnungsfroh verkündet, dass nun eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Ulmer Uniklinik und der Donauklinik in NeuUlm geschlossen werde. Der Entwurf lag bereits auf dem Tisch. Seither galt diese in Aussicht gestellte Zusammenarbeit als eine Hoffnung spendende Möglichkeit, das Defizitschlamassel hinter sich zu lassen. Und jetzt? Ist von Kreispolitikern hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass mit der Kooperation nichts vorangeht und möglicherweise ein Scheitern droht, weil angeblich einige Personen dadurch ihre persönlichen Interessen gefährdet sehen. Landrätin Eva Treu (CSU) hingegen lässt verkünden, dass lediglich noch „Fragen“geklärt werden müssten und man sich „in der Abstimmung auf verschiedenen Ebenen“befinde. Das sei zeitaufwendig.
Da fragt man sich als langjährige Beobachter dieses finanziellen Höllentrips namens Klinikdefizit, was denn da bis zum vergangenen Oktober alles verhandelt worden ist, wenn jetzt immer noch kein unterschriftsreifer Vertrag vorliegt. Wo hocken die Bremser? Oder wurde da viel zu vollmundig etwas verkündet, um wieder ein wenig Hoffnung zu schüren? Der damalige Landrat Thorsten Freudenberger sprach von einem „Meilenstein“, was sich ausgezeichnet anhörte für jemanden, der zum Ende seiner Amtszeit so etwas offenbar noch hinbekommen hatte. Seither ist aber fast ein halbes Jahr vergangen, und beide Seiten vermitteln keineswegs den Eindruck, als sei die Kooperation endlich in trockenen Tüchern. Wunsch und Wirklichkeit klaffen bisher deutlich auseinander.
Im Mai soll nun bei einer Tagung hinter verschlossenen Türen über die Zukunft der Kliniklandschaft im Landkreis Neu-Ulm debattiert werden, angeblich ohne Tabus und ohne Angst vor harten Einschnitten. Ob das wirklich so kommt? Da ist gesunde Skepsis angebracht. Wirklich richtungsweisende Entscheidungen wären aber dringendst nötig, um ein weiteres Abschmieren der Klinikfinanzen und damit der Landkreisfinanzen zu verhindern.
Natürlich, die Hoffnung stirbt zuletzt – aber irgendwann stirbt sie halt doch.