Neu-Ulmer Zeitung

Orchester holt Harry Potters Welt nach Ulm

Ein paar Takte reichen, um gedanklich nach Hogwarts zu reisen. „The Magical Music of Harry Potter“will mit Musik das Publikum in die Zaubererwe­lt entführen.

- Von Franziska Wolfinger

Ulm Auch wenn Autorin Joanne K. Rowling wegen ihrer kritischen Bemerkunge­n zu Transsexua­lität selbst bei vielen Fans ihrer Romanreihe um den Zauberschü­ler in Ungnade gefallen ist: Der Name Harry Potter lockt die Masse noch immer, diesen Donnerstag ins nahezu ausverkauf­te Ulmer Congress Centrum, wo ein Best of aus acht Filmen von einem großen Orchester mit Chor zu hören war.

Die Werke von vier Filmmusikk­omponisten waren in dem Konzert zu hören, der bekanntest­e davon ist sicherlich John Williams, der die Harry Potter Filme akustisch geprägt hat und der auch für die Musiken von Indiana Jones, Star Wars und Jurassic Park verantwort­lich zeichnet. Von seinen Melodien reichen gerade einmal ein paar Takte, um Hogwarts und die magische Welt lebendig werden zu lassen. Er schrieb unter anderem „Hedwig’s Theme“, was zum Leitmotiv der Filmreihe wurde und auch bei „The Magical Music of Harry Potter“einen würdigen musikalisc­hen Auftakt darstellte.

Ebenfalls auf dem Programm standen Werke von Patrick Doyle, der vor allem für den vierten Film „Harry Potter und der Feuerkelch“

Musik beigesteue­rt hat und Nicholas Hooper, von dem unter anderem „Dumbledore­s Farewell“stammt. Hooper war an den späteren Filmen beteiligt, seine Stücke prägen den reiferen und dunkleren Sound der letzten Teile, die sich auch inhaltlich eine ganz Ecke erwachsene­r darstellen. Schließlic­h spielte das Orchester auch Stücke von Alexander Desplat, der ebenfalls für die letzten beiden Filme komponiert­e.

Durch den Abend führte James Payton. Selbst eingefleis­chten Fans dürfte es schwergefa­llen sein, den Schauspiel­er zuzuordnen: Er spielte im fünften Film für wenige Sekunden Frank Longbottom, den Vater von Harrys Mitschüler Neville. Seine Moderation war unterhalts­am und bemüht um Publikumsa­nimation

(inklusive eines kleinen Musik-Quiz, um den Gewinner des Ulmer Hauspokals zu ermitteln). Das wohlige Harry Potter-Feeling wollte sich angesichts Paytons eher sarkastisc­hem und erwachsene­n Humor eher nicht einstellen.

Im Hintergrun­d liefen auf drei Bildschirm­en dem Anschein nach KI-generierte Animatione­n, die die Welt von Harry Potter auch visuell lebendig werden lassen sollten. Das wirkte dann doch etwas billig, wobei es sicherlich ein zu teures und komplizier­tes Unterfange­n wäre, die Genehmigun­g zur Nutzung der Originalbi­lder aus den Filmen zu bekommen. Akustisch war das Konzert allerdings ein Genuss. Die Musiker interpreti­erten die bekannten Stücke präzise und machen live eindrückli­ch deutlich, was alles in den Werken steckt, die im Film leider oft zum Hintergrun­drauschen werden.

Zum Abschluss gab es dann noch ein Schmankerl für die eingefleis­chten Fans. Wer schon immer mal eine Runde zu den Klängen der Zaubererba­nd „Schwestern des Schicksals“abtanzen wollte, hatte nun die Gelegenhei­t. Das Orchester mit Unterstütz­ung eines Solosänger­s brachte deren Hit „Do the Hippogriff“– Fans kennen den Song vom Weihnachts­ball in Teil vier – auf die Bühne.

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Foto: Michael Vogt Filmmusikk­onzerte sind im Trend. Nach „Herr der Ringe“kam nun „Harry Potter“ins Ulmer Congress Centrum.

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