Er will sein Tor sauber halten
Für den SSV Ulm 1846 Fußball geht es am Sonntagabend nach Halle. Keeper Christian Ortag hofft auf eine starke Defensivleistung und schwärmt von der Stimmung im Team.
Ulm Nach 50 Minuten war es im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue passiert. Christian Ortag hatte nach über neun Stunden Spielzeit wieder einmal ein Gegentor kassiert, das zwischenzeitliche 1:1. Eine beeindrucke Serie war damit zu Ende gegangen. Der Torwart des SSV Ulm 1846 Fußball meinte anschließend: „Ich habe mich hauptsächlich über den Treffer geärgert, die Serie hatte ich in diesem Moment gar nicht im Kopf.“Sie hat den Spatzen aber in den vergangenen Wochen vor allem mental viel Auftrieb gegeben und zum Höhenflug beigetragen. Denn Ortag sagt auch: „Man baut sich mit jeder Partie, die man zu null spielt, so ein Gefühl der Unbesiegbarkeit auf.“Im Jahr 2024 ist der Aufsteiger noch immer ungeschlagen. Zumindest diese Erfolgsserie hat noch immer Bestand und soll am Sonntag (19.30 Uhr) im Auswärtsspiel beim Hallescher FC ausgebaut werden.
Doch ganz so einfach, wie das beim ersten Blick auf die Tabelle scheint, wird das nicht. Schon im Hinspiel hat der stark abstiegsbedrohte Kontrahent aus SachsenAnhalt die Ulmer überrascht und im Donaustadion mit 3:2 gewonnen. „Lehren kann man aus diesem Spiel aber nur noch wenig ziehen. Es hat sich auf beiden Seiten seitdem vieles verändert und entwickelt“, sagt Ortag. Bei seiner Mannschaft freilich alles in eine sehr positive Richtung. Beim Hallescher FC lief es eher durchwachsen. Anfang der Woche trennte sich der Verein von Cheftrainer Sreto Ristic, gegen den SSV wird erstmals Stefan Reisinger an der Seitenlinie das Sagen haben. Ortag meint: „Mit Halle wartet erneut eine gestandene Drittliga-Mannschaft auf uns. Das haben uns in dieser Saison fast alle voraus.“
In dieser Woche wurde der Trainingsrhythmus angepasst, weil das Spiel erst am Sonntagabend angepfiffen wird. Montag und Dienstag hatten die Kicker frei, Ortag hat über Ostern viel Zeit mit der Familie verbracht. „Das hat gutgetan“, sagt er.
Dass die Spatzen in der 3. Liga noch immer vorn mitmischen und inzwischen von vielen zum Kreis der Titelanwärter gezählt werden, überrascht auch den 29-Jährigen immer wieder aufs Neue. „Das ist eine ganz besondere Zeit für uns, die man genießen muss. Ich denke aber tatsächlich auch oft an die Zeiten zurück, in denen es bei uns nicht gut lief. An Heimspiele mit 500 Fans im Stadion oder an Rückschläge in der Regionalliga. Es ist beeindruckend, was hier in Ulm in den letzten Jahren entstanden und gewachsen ist“, sagt er.
Ortag ist selbst Teil dieses Fußball-Märchens. Er kam im Sommer 2018 an die Donau, hat seinen Marktwert mittlerweile verdreifacht. Das Branchenportal transfermarkt.de beziffert ihn auf momentan 225.000 Euro. Zuletzt führte der Torhüter die Mannschaft auch als Kapitän aufs Feld. Ein Amt, das er mit viel Ehrfurcht ausfüllt. Der 29-Jährige meint: „Das ist ein absolutes Privileg, das mich sehr stolz macht. Ich gebe die Spielführerbinde aber auch sehr, sehr gerne wieder an Jo Reichert zurück und hoffe, dass er nach seiner Verletzung bald wieder dabei sein kann.“