Leserbriefe
Als Bremser abgestempelt
Zum Leitartikel von Michael Stifter „Politik, die keinem etwas zumutet, ist eine Zumutung“(Meinung & Dialog) am 6. April:
„Ich übe den Fortschritt und das nicht faul / Nehm zwei Schritt auf einmal und fall aufs Maul.“sang Reinhard Mey in seinem legendären Lied „Annabelle“.
Michael Stifter stellt in seinem Leitartikel pauschal all die Zumutungen der „grünen“Regierungsaktivisten als gottgegebene Notwendigkeiten dar – und stempelt die, die mit kühlem Kopf mahnen, den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu tun, als Bremser und Fortschrittsverweigerer ab. Damit wendet er jedoch den Kittel buchstäblich auf links. Denn mit der alarmistischen Methode, „die Zukunft zu einer einzigen großen Bedrohung“zu machen und dem pubertären „Einfach mal anfangen, einfach mal machen“haben uns Habeck und Konsorten erst dahin gebracht, wo wir jetzt stehen: ans Ende.
Bernhard John, Augsburg
Zweierlei Maß
und die Ausstattung mit modernem Gerät wird nicht besser! Genau hier liegt zu wenig Aufmerksamkeit: Das System der Beschaffung muss grundlegend geändert werden. Komplexe Vorhaben wie der Ankauf von Flugzeugen oder die Entwicklung von ITSystemen – generell Projekte mit einem Volumen größer als 25 Millionen Euro – gehören in eine unternehmerisch geführte Managementorganisation außerhalb der Einkaufsprozesse im Koblenzer Beschaffungsamtes. Hier liegt der erste Schritt!
Gerhard Schempp, Kaltental
Nicht ohne die Wehrpflicht
Ebenfalls dazu:
Mit der begrüßenswerten Straffung und Neuorganisation der Kommando- und Gliederungsstrukturen der Streitkräfte darf es nicht getan sein. Ohne eine Neuauflage der immer noch ausgesetzten Wehr- bzw. Dienstpflicht wird es auf Dauer nicht gehen. Nur so kommen die Streitkräfte auf eine kritische „kriegstüchtige“Masse, deren bereits totgeglaubte Notwendigkeit uns der russische Überfall auf die Ukraine schonungslos vor Augen geführt hat. Wenn es der Bundeswehr dann noch gelingt, die militärischen Felder im Bereich der Digitalisierung und des Drohneneinsatzes zu beherrschen, sieht es eigentlich vielversprechend aus, dass die Bundeswehr ihrer Rolle zur nachhaltigen Abschreckung getreu der Bündnislogik wieder gerecht werden kann.
Dr. Johannes Warbeck, Augsburg