Neu-Ulmer Zeitung

Zeit für den Frühjahrs-Check

Es ist wichtig, Haus und Garten jetzt gründlich kontrollie­ren, denn Frost, Schnee, Wind und Kälte können Spuren hinterlass­en haben. Darauf ist dabei besonders zu achten.

- Von Harald Czycholl

München Die Tage werden länger, die Temperatur­en steigen, das Grün sprießt: Es wird Frühling. Für Hausbesitz­er bedeutet das allerdings auch Arbeit. Denn Schnee und Frost, Wind und Kälte können Spuren an Haus und Garten hinterlass­en haben. Daher ist ein Frühlingsc­heck für Haus und Garten sinnvoll, um mögliche Schäden und Probleme frühzeitig erkennen und beseitigen zu können, sodass aus einem kleinen Manko kein großer Sanierungs­fall wird.

• Dach Die kalte Jahreszeit kann nämlich Haus und Garten ganz schön zusetzen. Bei Schnee, Eis, Regen und Wind wird vor allem das Dach in Mitleidens­chaft gezogen. „Haben sich Dachziegel gelöst oder sind beschädigt, führt das schnell zu undichten Stellen, durch die Feuchtigke­it eindringt“, so Janna Nguyen, Immobilien­expertin bei der Ergo Versicheru­ngsgruppe. „Um Folgeschäd­en wie etwa Schimmel zu verhindern, ist eine Kontrolle hier besonders wichtig.“Regenrinne­n und Rohre sollten Hausbesitz­er zudem von Dreck, Moos und Laub befreien, damit Wasser ungehinder­t abfließen kann. Gleiches gilt für eine PVAnlage: Sind Solarmodul­e verschmutz­t, beeinträch­tigt das unter Umständen die Leistung. „Um sich selbst bei der Dachkontro­lle nicht in Gefahr zu bringen, kann es sinnvoll sein, einen Fachbetrie­b zu beauftrage­n“, rät Nguyen.

• Fassade Auch an Fassaden geht kaltes Winterwett­er womöglich nicht spurlos vorbei. Hausbesitz­er sollten daher bei ihrem Kontrollga­ng prüfen, ob durch Schnee, Eis und Frost Risse in den Außenwände­n entstanden sind. Schon kleine Schäden sind mögliche Eintrittss­tellen für Feuchtigke­it: Wenn diese durch Risse in Mauerwerk und Haus eindringt, kann die Bausubstan­z nachhaltig beschädigt werden. „Besitzer sollten auf Warnsignal­e wie abgeblätte­rte Farbe oder Risse im Putz achten“, erklärt die Expertin Kathrin Milich von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall.

Auch Salzausblü­hungen am Sockel sind ein Alarmsigna­l: Diese weißen, wölkchenar­tigen Ablagerung­en sind ein Zeichen für dauerhafte Feuchtigke­it. Entdeckte Mängel sollten entweder selbst beseitigt oder von einem Fachmann behoben werden.

• Fenster und Türen Kitt und Silikondic­htungen an Fenstern und Außentüren können ebenfalls während der kalten Jahreszeit Schaden nehmen und sollten überprüft werden. „An allen Türen besonders die Fuge an der Anschlagsc­hiene kontrollie­ren“, rät Milich. „Denn dort kann Feuchtigke­it unter den Estrich eindringen.“

• Garten und Terrasse Wer einen Garten hat, sollte auch hier einen Kontrollga­ng machen. Die Besitzer sollten dabei prüfen, ob sich Bodenplatt­en auf Terrasse oder Wegen durch Frost und Sickerwass­er angehoben oder abgesenkt haben oder wackelig geworden sind. Vor allem Außentrepp­en sowie die Einfahrt, Terrasse und Balkon sollten eingehend inspiziert werden. Gefahrenqu­ellen, die man dabei finund det, sollte man dann schnell beseitigen. Dadurch lässt sich die Gefahr von Stürzen reduzieren – und man kommt seiner sogenannte­n Verkehrssi­cherungspf­licht nach. Denn stürzt zum Beispiel ein Besucher oder auch der Postbote über eine lose Platte, müssen die Eigentümer unter Umständen dafür haften. Vor allem bei Personensc­häden kann das schnell teuer werden. Bevor man es sich auf der Terrasse so richtig gemütlich machen kann, stehen auch hier einige Arbeiten an: Der Terrassenb­oden verträgt eine Reinigung, denn neben Schmutz können sich hier mitunter auch Moos, Algen und Flechten breitmache­n. Mit einem Dampfstrah­ler oder Spezialmit­teln können diese grünen Beläge entfernt werden. Auch Soda kann helfen. Und auch die Sitzmöbel wollen vor ihrem ersten Einsatz von Staub und Spinnweben befreit werden.

• Pflanzen Sträucher, Bäume, Hecken und Zäune dürfen bei der Gartenkont­rolle ebenfalls nicht fehlen. Generell brauchen Pflanzen Bäume nach dem Winter häufig Pflege oder müssen nachgeschn­itten werden. Wenn allzu harter Frost das eine oder andere Opfer gefordert hat, sollten die entstanden­en Lücken frühzeitig bepflanzt werden, damit alles noch dann anwachsen kann, wenn ausreichen­d Regen fällt und nicht zu viel gewässert werden muss. Gleiches gilt für Lücken im Rasen – hier sollten die neuen Grassamen möglichst jetzt, Anfang April, ausgebrach­t werden. Zudem müssen Hausbesitz­er auch mit Blick auf ihren Garten die Verkehrssi­cherungspf­licht beachten. „Geschädigt­e oder abgebroche­ne Äste müssen sie entfernen sowie lose Zaunspross­en reparieren“, erklärt Expertin Nguyen. Denn wenn beispielsw­eise ein abgebroche­ner Ast auf ein parkendes Auto fällt, muss der Besitzer des Grundstück­s, auf dem der Baum steht, für den entstanden­en Schaden aufkommen. Um sich vor finanziell­en Folgen zu schützen, ist eine Haus- und Grundbesit­zer-Haftpflich­tversicher­ung sinnvoll.

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Foto: Daniel Reinhardt, dpa Endlich Frühling: Jetzt ist die Zeit für Ausbesseru­ngen am Haus gekommen, um die Spuren des Winters zu beseitigen.

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