Schlotterbeck und die blöde Frage
BVB-Profi blafft Fernsehreporter an
Vielleicht hatte er einfach keinen guten Tag. Schlechter Schlaf, statt Lieblingsessen nur Spinat, Laus über Leber – wer weiß das schon. Obendrein diese leidvolle 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart, die nicht unbedingt dazu diente, die Laune von Nico Schlotterbeck zu heben. Ziemlich gereizt wirkte der Abwehrspieler von Borussia Dortmund jedenfalls, als er sich den Fragen von Sky-Reporter Patrick Wasserziehr stellen sollte.
Da erlaubte sich der TV-Journalist tatsächlich, auf eine ziemlich entscheidende Szene hinzuweisen. Schlotterbeck hatte in der 80. Minute den Ball aus kürzester Distanz übers Tor geschossen und damit die größte Dortmunder Torchance in dieser Partie vergeben. Wasserziehr also fragte: „Warum haben Sie den nicht gemacht?“Schlotterbeck wiederum hätte erklären können, dass er überrascht war, als ihm der Ball nach der Torwartabwehr vor die Füße fiel. Hätte von Rücklage oder einem Platzfehler sprechen können, oder auch von Pech und Glück, die Spiele maßgeblich beeinflussen. Tat er aber nicht. Stattdessen: Attacke. Eine „blöde Frage“sei das, meinte Schlotterbeck. Als Wasserziehr nachfragte, warum, folgte ein Argument Schlotterbecks, das bedeutend dümmlicher daherkam als die Ausgangsfrage. „Vielleicht, weil Sie noch nie Fußball gespielt haben.“Wasserziehr entgegnete, er spiele seit 50 Jahren Fußball. Schlotterbeck keilte zurück: „Aber nicht auf diesem Niveau.“Nun kann es für Journalisten nicht hinderlich sein, selbst einmal gegen den Ball getreten zu haben, sofern die Bundesliga Gegenstand der Berichterstattung ist. Kritisch die Beobachterrolle einzunehmen, ist dann doch keine ganz zu vernachlässigende Aufgabe der Medien. Derweil hätte Wasserziehr durchaus noch nachlegen können und fragen können, warum dieser vor dem Gegentreffer der Stuttgarter gemächlich zurückgetrabt war und sich beim Abschluss von Guirassy falsch positioniert hatte. Wäre aus Schlotterbecks Sicht wohl auch eine blöde Frage gewesen. (Foto: Sven Hoppe, dpa)