Neu-Ulmer Zeitung

Die Sorge vor dem Absturz

In den Abstiegska­mpf sind in der 2. Liga mehr Vereine verwickelt als in das Aufstiegsr­ennen. Der Gang in die Drittklass­igkeit würde die Klubs hart treffen – besonders die prominente­n.

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Berlin Um den FC Schalke 04 sorgt sich sogar der ärgste Rivale, dem 1. FC Kaiserslau­tern droht als Pokalfinal­ist der bittere Gang in die 3. Liga: Im immer engeren Abstiegska­mpf der 2. Fußball-Bundesliga geht die Angst vor dem Absturz um – besonders bei den renommiert­en Traditions­clubs, die über Jahrzehnte weit oben spielten und bedeutende Titel holten. TrainerRou­tinier Friedhelm Funkel tat sich schwer, nach dem nächsten Rückschlag der Pfälzer „die richtigen Worte“zu finden. Vier Tage nach dem gefeierten Einzug ins Endspiel von Berlin rutschte Kaiserslau­tern am Samstag durch das 1:2 beim HSV auf einen direkten Abstiegspl­atz – und hat von den sieben bis acht teils prominente­n Klubs im Zweitligak­eller plötzlich mit die schlechtes­te Ausgangsla­ge, den sehr teuren Gang in die 3. Liga doch noch zu verhindern.

„Ich bin total davon überzeugt, dass wir in den restlichen Spielen die notwendige­n Punkte holen, wenn wir so auftreten (wie in Hamburg)“, sagte Funkel zwar. Diese Überzeugun­g verbreiten aber auch die Verantwort­lichen unter anderem des FC Schalke, des einstigen DDR-Großclubs 1. FC Magdeburg, von Hansa Rostock und von Eintracht Braunschwe­ig. Irgendwer aber muss direkt runter. Schalke kassierte am Sonntag beim 1:1 bei Hannover 96 in der Schlusspha­se noch den Ausgleich – wieder ein Gegentor, das sehr weh tat.

Der Tabellenle­tzte VfL Osnabrück (24) holte durch ein 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth etwas auf. Zweiter Gewinner des Wochenende­s

im Keller war Rostock durch das 3:1 am Freitag gegen Wehen Wiesbaden (beide 31). „Extrem enttäuscht, extrem bitter“, sagte der Schalker Torwart Marius Müller beim Sender Sky zum Remis der Gelsenkirc­hener. „Wir wollen da unten raus, wir brauchen die Punkte.“Der Klub bedeute vielen Menschen sehr viel. Der finanziell­e Unterschie­d zwischen der zweitund der dritthöchs­ten Spielklass­e ist enorm, je nach Verein womöglich existenzbe­drohend. Die 20

Vereine der 3. Liga nahmen in der Saison 2021/22 rund 187 Millionen Euro ein – die Deutsche Fußball Liga gibt für dieselbe Spielzeit in der 2. Bundesliga einen Gesamterlö­s der 18 Vereine in Höhe von 868 Millionen Euro an. „Horrorvors­tellung“für Watzke In Gelsenkirc­hen hatten in den vergangene­n Tagen Gerüchte die Runde gemacht, dass die Arena womöglich verkauft werden müsse, um den Club zu sanieren. Die Schalker Antwort war kein klares Dementi, sondern die

Bekräftigu­ng, dass der Verein „für unterschie­dliche Szenarien grundsätzl­ich unterschie­dliche Optionen“prüfe. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsf­ührer von Erzrivale Borussia Dortmund, sagte, die Vorstellun­g von Spielen der zweiten BVB-Mannschaft in der 3. Liga gegen Schalke sein „eine Horrorvors­tellung“. „Was soll ich für Schalke tun? Ihnen die Daumen drücken, dass sie die zweite Liga halten!“, hatte der 64-Jährige im Podcast „Spielmache­r“geäußert. (dpa)

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Foto: Marcus Brandt, dpa Gemischte Gefühlswel­t: Die Lautern-Spieler Frank Ronstadt, Daniel Hanslik und Marlon Ritter (von links) stehen zwar im Pokalfinal­e, aber auch auf einem Abstiegspl­atz in der zweiten Liga.

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