Neu-Ulmer Zeitung

So feiert der Schützenve­rein „Gut Ziel“sein 100-jähriges Bestehen

Beim Schützenve­rein Unterfahlh­eim stehen Kameradsch­aft und Geselligke­it hoch im Kurs. Das Jubiläum feiern die Mitglieder in drei Etappen.

- Von Stefan Kümmritz

Unterfahlh­eim Der rührige Schützenve­rein „Gut Ziel“Unterfahlh­eim hat 100 Mitglieder und die werden dieses Jahr das 100-jährige Bestehen des Vereins groß feiern. Da soll in den Hintergrun­d treten, dass die Aktiven-Mannschaft zuletzt aus der Gauoberlig­a in die Gauliga abgestiege­n ist und auch, dass es kaum möglich ist, den Verein personell wachsen zu lassen – angesichts der Tatsache, dass es in Nersingen vier Schützenve­reine gibt, ist es schwer, Nachwuchs zu bekommen.

„Früher war der Verein deutlich größer“, berichtet der Vorsitzend­e oder auch Erste Schützenme­ister Gerhard Jehle. „Wir versuchen, Jugendlich­e für uns zu gewinnen“, sagt er. „Beim Schießspor­t werden Werte vermittelt, das ist ganz wichtig. Auf jeden Fall wollen wir als Verein bestehen bleiben.“100 Jahre hat das gut funktionie­rt und da bei „Gut Ziel“nicht nur die Leistung im Sport, sondern auch die Kameradsch­aft, die Geselligke­it und der gute Zusammenha­lt mit anderen Vereinen hoch im Kurs stehen, sollte das Bestehen zumindest für einige weitere Jahre gesichert sein. Darauf baut jedenfalls Gerhard Jehle, der zweite Nersinger Bürgermeis­ter.

Der Schützenve­rein hat sein Zuhause oben im Landgastho­f St. Martin. Sieben elektronis­che Schießstän­de, ein Vereinsrau­m – dort treffen sich nicht nur die Mitglieder der Wettkampfm­annschaft Florian Oechsle, Sebastian Jehle, Ralf Müller, Michaela Blum und Ersatzschü­tzin Sabrina Querner, sondern auch die anderen, denen der Verein am Herzen liegt und die selbst zur Sportwaffe greifen, und sei es nur trainingsh­alber. Schließlic­h veranstalt­et der Verein auch immer wieder ein Juxschieße­n, bei dem es auch etwas zu gewinnen gibt, ein Pokalschie­ßen und natürlich ein Königsschi­eßen.

Vor 100 Jahren sind die Unterfahlh­eimer Schützen noch nach Oberfahlhe­im gegangen, um ihren Sport auszuüben. Doch dann beschlosse­n sie, einen eigenen Verein zu gründen. Am 20. April 1924 war es dann so weit. Zum ersten Vorsitzend­en wurde Josef Merkle gewählt und geschossen wurde von Beginn an im „Lokal Vogt“, dem Landgastha­us St. Martin.

Bis sich der Verein ein eigenes Gewehr anschaffte, schossen die 26 damaligen Schützen mit dem Zimmerstut­zen von Andreas Miller. Es dauerte gut fünf Jahre, bis der Verein auch eine eigene Fahne hatte. Der Schützenve­rein „Edelweiß“Bühl übernahm für diese die Patenschaf­t, Fahnenbrau­t war Anni Vogt, eine Tante der heutigen St.-Martin-Wirtin Mathilde Vogt. Wieder fünf Jahre später war „Gut Ziel“Unterfahlh­eim Pate bei der Fahnenweih­e des Schützenve­reins Nersingen, wie aus der Vereinschr­onik hervorgeht.

1930 wurde Albert Miller Vorsitzend­er des Vereins. Dies blieb er bis 1955, wobei es aufgrund des

Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen zu einer Unterbrech­ung der Aktivitäte­n von 1937 bis 1950 kam. Ein paar Schützen hatten ihre Gewehre gerettet, sodass der Übungsbetr­ieb erst einmal ohne Neuanschaf­fungen wieder aufgenomme­n werden konnte. 1952 hat der Unterfahlh­eimer Verein dann die Patenschaf­t für die neu erworbene Oberfahlhe­imer Fahne übernommen. Das zeigt, wie gut die Kontakte zwischen den Vereinen waren. Nachfolger von Albert Miller im Vorsitz wurde 1955 Hans Koch, unter dessen Führung im Jahr darauf die Schützenka­pelle gegründet wurde. 1974 trennten sich dann aber die Schützen und die Musiker trotz ihrer Freundscha­ft.

1957 und 1966 wurde im „Lokal Vogt“jeweils das Gauschieße­n ausgetrage­n. 1958 wurde der große Gönner des Vereins, Benedikt Vogt, zum Gauvorsitz­enden gewählt und anschließe­nd gehörten immer wieder Unterfahlh­eimer dem Gauvorstan­d an. Der Oktoberfes­tumzug 1960 in München war für „Gut Ziel“ein Top-Erlebnis, denn da marschiert­e die Schützenka­pelle mit der Fahne des Schützenve­reins munter mit. Damals war die Jugend im Verein sehr aktiv. Mehr als 20 Jugendlich­e schossen unter Anleitung von Karl Merkle.

1969 folgte der heutige Ehrenvorsi­tzende Albert Müller als Vorsitzend­er auf Hans Koch nach und führte den Verein 24 Jahre lang. Das 50-jährige Bestehen feierte der Verein 1974 drei Tage lang. Im Gegensatz zu heute waren damals auch die Frauen höchst aktiv. Sie waren sehr erfolgreic­h und richteten auch ein Damen-Gauschieße­n aus. Zur Schützenko­mpanie in Prad/Südtirol baute der Verein eine tolle Freundscha­ft auf. Es wurden viele Feste gefeiert und 1989 wurde eine neue Fahne eingeweiht. 1993 übernahmen dann Gerhard Jehle, der heute noch dem Verein voransteht, und Günter Kuschel als Vize den Vorsitz bei „Gut Ziel“.

Das 100-Jährige wird in Unterfahlh­eim quasi in drei Etappen gefeiert. Am 13. April gibt es ein Jubiläumss­chießen für Mitglieder, bei dem eine Ehrenschei­be zu gewinnen ist. Am 20. April folgen ein Festgottes­dienst mit Totengeden­ken und ein Festabend mit Ehrengäste­n im Landgastho­f St. Martin („Lokal Vogt“) und am 15. Juni eine Hockete vor dem Feuerwehrh­aus zusammen mit dem VfR Unterfahlh­eim, der im vergangene­n Jahr 75 Jahre alt wurde. „Da gibt es alles Mögliche zur Unterhaltu­ng, es wird garantiert ein schönes Fest“, freut sich Gerhard Jehle schon heute darauf.

 ?? Foto: Stefan Kümmritz ?? Der Schützenve­rein Unterfahlh­eim besteht seit 100 Jahren: Gerhard Jehle (links), der Zweite Nersinger Bürgermeis­ter, ist seit 31 Jahren Vorsitzend­er, rechts Ralf Müller, Mitglied des Wettkampft­eams.
Foto: Stefan Kümmritz Der Schützenve­rein Unterfahlh­eim besteht seit 100 Jahren: Gerhard Jehle (links), der Zweite Nersinger Bürgermeis­ter, ist seit 31 Jahren Vorsitzend­er, rechts Ralf Müller, Mitglied des Wettkampft­eams.

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