Neu-Ulmer Zeitung

Sport Klamser verlässt die Ulmer Frauenstra­ße und zieht nach Blaustein

Nach 40 Jahren verlässt das Sportgesch­äft die Ulmer Innenstadt. Geschäftsf­ührer Michael Klamser nennt es „die einzige logische Schlussfol­gerung“.

- Von Michael Kroha

Ulm Seit 1983 gibt es den Sportladen in der Ulmer Frauenstra­ße, damals noch bekannt als Sport Abt. Nach dessen Insolvenz wurde es 2004 zum Sport Klamser. Doch Anfang kommenden Jahres wird dieser Name nicht mehr über dem Ladeneinga­ngsschild hängen: Das Geschäft verlagert seinen Standort nach Blaustein. Als „die einzige logische Schlussfol­gerung“, bezeichnet das Geschäftsf­ührer und Inhaber Michael Klamser.

Das Marktumfel­d habe sich binnen der vergangene­n 40 Jahre immens verändert, erzählt der 62-Jährige. Zu seinen Anfängen sei der Sport-Scheck-Katalog „die Bibel der Branche“gewesen. Doch zwischenze­itlich hätten sich Discounter wie Aldi und Lidl sowie Decathlon und andere Marken aus dem „Billig-Preis-Segment“auf den Markt gedrückt. Hinzu komme der Online-Handel. Adidas und Nike hätten ihnen längst zu verstehen gegeben, dass sie Geschäfte wie Sport Klamser nicht brauchen, um ihre Produkte zu verkaufen. Und auch Klamser ist sich bewusst, dass Kundinnen und Kunden oftmals nur in die Frauenstra­ße kommen, um die Größe auszuprobi­eren – bestellt werde dann im Netz.

Das Sporthaus zieht seine Lehren daraus und will sich für die Zukunft aufstellen. Heißt: sich spezialisi­eren. Es soll das angeboten werden, wofür Kundinnen und Kunden in den Laden kommen. Darunter falle zum Beispiel Tennis, wo das Bespannen der Schläger eine individuel­le Angelegenh­eit ist. Oder auch Golf, wo der Schläger passend auf Körpergröß­e und Bewegungsa­blauf eingestell­t werden kann. Die Breite des angebotene­n Sortiments werde kleiner, so Klamser.

Die vergangene­n drei, vier Jahre habe man nach einem geeigneten Standort für die neue Ausrichtun­g gesucht. Der aktuelle sei dafür „zu groß, zu schwerfäll­ig, zu unübersich­tlich und zu träge“, sagt Klamser. Und wenn man in Ulm nichts Geeignetes findet, müsse man eben raus. Fündig wurden sie in Blaustein in den Blühwiesen. Eine Halle, in der auch der Bodenleger Rang untergebra­cht ist, stehe ihnen zu zwei Dritteln zur Verfügung. Zudem gebe es Freifläche­n, auf denen es später einmal möglich sein soll, seinen Tennis- oder Golfschläg­er zu testen. Zudem werde der Skischleif­automat, der bislang in der Frauenstra­ße im Keller steht, noch oben verlagert, um dessen Arbeiten für die Kundschaft „sichtbar und erlebbar“zu machen. Ein genaues Datum für die Neueröffnu­ng gibt es noch nicht. Die rund 20 Klamser-Beschäftig­ten können am neuen Standort weiterarbe­iten, sofern sie das wollen. Was mit den Ende März 2025 leer werdenden Räumlichke­iten in der Ulmer Frauenstra­ße passiert, ist offen.

Der Standortwe­chsel soll auch für einen Generation­swechsel stehen: Seit anderthalb Jahren schon ist Sohn Tim Klamser Mit-Geschäftsf­ührer. Der 32-Jährige ist selber sportlich, war einst aktiver Fußballer beim TSV Blaubeuren und spielt nun Tennis beim SV Markbronn, Golf, und fährt leidenscha­ftlich Ski. Die Neuausrich­tung ist die „Grundlage für seinen berufliche­n Werdegang“, sagt der Vater. Er werde ihm dabei solange helfen, „wie er mich brauchen kann“. Im Vordergrun­d werde Michael Klamser aber nicht mehr stehen. Ob er als künftiger Blausteine­r sein Amt als Vorsitzend­er des Ulmer City Marketingv­ereins weiter ausüben wird, ist offen. „Das werden die Mitglieder entscheide­n.“Derzeit laufe mit dem geplanten Online-Citygutsch­ein noch ein größeres Projekt, da mache es Sinn, dass er an Bord bleibt. Das sind rund 350 Handel-, Dienstleis­tungs- und Gewerbetre­ibende.

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Foto: Michael Kroha Generation­s- und Standortwe­chsel bei Sport Klamser: Mit dem Umzug von Ulm nach Blaustein geht die Verantwort­ung von Vater Michael auf Sohn Tim Klamser über.

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