Senden hat einen neuen Mann für die Finanzen
Nach einigen Wechseln im vergangenen Jahr ist Matthias Brückner seit Kurzem Stadtkämmerer. Wie er der Stadt beim Sparen helfen möchte.
Senden Was genau macht eigentlich ein Stadtkämmerer? Die Antwort auf diese Frage dürfte vielen Menschen nicht leicht fallen. Ihren großen Auftritt haben Kämmerinnen und Kämmerer schließlich meist nur einmal im Jahr, nämlich dann, wenn es um den Haushalt der Gemeinden oder Städte geht, die sie betreuen. In Senden stimmt dieses Jahr nicht einmal das. Zumindest nicht ganz. Vor knapp einem Monat präsentierte mit Manuel Haas ein bekanntes Gesicht den Überblick für die Finanzen der Stadt. Haas war seit 2016 Kämmerer in Senden, seit April 2023 hat er aber eigentlich einen anderen Posten: Er managt mittlerweile die Koordination und Wirtschaftsförderung im Rathaus.
Übergangsweise kümmerte er sich dann dieses Jahr aber noch einmal um sein altes Amt, denn: Sein eigentlicher Nachfolger Holger Bachthaler war nur für etwa ein halbes Jahr als Stadtkämmerer Sendens im Einsatz, bevor er sich nun seit Beginn dieses Jahres anderen Aufgaben zuwendet. Und Haas neuer Nachfolger konnte die Stelle erst Anfang März antreten. Haas schlüpfte für ein paar Monate also – zusätzlich zu seinen neuen Aufgaben – noch einmal in die Rolle als Kämmerer und kümmerte sich darum, dass Senden seinen Haushalt Mitte März verabschieden konnte. Wenn auch nur mit Ach und Krach, denn auch 2024 kommt die Stadt nicht an neuen Schulden vorbei – und hat Finanzen, die nur knapp genehmigungsfähig sind.
Nach dieser Positionsrochade ist seit einigen Wochen etwas mehr Ruhe ins Sendener Rathaus eingekehrt: Während sich Haas wieder komplett seinen Aufgaben als Wirtschaftsförderer widmen kann, hat ein neuer Stadtkämmerer die Leitung der Finanzverwaltung von ihm übernommen: Matthias
Brückner. Anders als Haas – der bereits seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten Anfang der 2000er-Jahre bei der Stadt absolvierte – ist Brückner ein neues Gesicht: Der 41-Jährige kommt ursprünglich aus Oberfranken und ist erst kürzlich für seinen neuen Job nach Senden gezogen. Für Brückner – der von sich selbst sagt, dass er „einfach ein Zahlenmensch ist“– ist die Stelle als neuer Chef von Sendens Finanzen gleich in zweifacher Hinsicht ein Glücksgriff: Während die wenigsten – zumindest seinem Gefühl nach – wüssten, was genau ein Kämmerer ist oder macht, wollte der 41-Jährige eigentlich schon immer diesen Beruf ergreifen. Zumindest war das die erste Stelle, auf die er sich nach seinem Diplom zum Betriebswirt mit Schwerpunkt auf Finanzdienstleistung bewarb.
Längere Zeit klappte das jedoch aus verschiedenen Gründen nicht, nach elf Jahren in der Baubranche war er 2022 dann schließlich am Ziel: Er wurde Kämmerer für zwei Verwaltungsgemeinschaften in seiner oberfränkischen Heimat. Dass er sich nun für die Stelle in Senden entschied, hängt mit dem zweiten Grund zusammen, der den neuen Job für Brückner lohnenswert macht: Er wollte aus privaten Gründen ohnehin gerne in die Region ziehen und konnte auf diese Weise nun Privates mit Beruflichem verbinden.
Gerade sei Brückner noch dabei, sich in die Feinheiten seiner neuen Rolle einzuarbeiten und sich einen Überblick über die laufenden Projekte zu verschaffen. „Das Gute ist, dass die Abläufe immer ähnlich sind“, sagt er. Dass Senden deutlich größer ist als die Gemeinden, die er bisher betreut hat, schrecke ihn also nicht ab. Und auch nicht die angespannte finanzielle Lage: „Mein Vorteil ist, dass ich bis jetzt immer in Gemeinden gearbeitet habe, die verschuldet waren.“Teilweise waren diese sogar auf staatliche Hilfe angewiesen – den Haushalt für sie zu erstellen, sei deshalb noch einmal „viel schwieriger“gewesen, da es in solchen Fällen deutlich mehr Richtlinien gebe, die es zu befolgen gilt.
Soweit soll es für Senden nicht kommen, deswegen werde es eine seiner Aufgaben sein, die laufenden Ausgaben der Stadt einer genauen Prüfung zu unterziehen, die Haushaltspläne der vergangenen Jahre zu analysieren und daraus Kontrollzahlen abzuleiten, die Senden künftig dabei helfen sollen, kluge Entscheidungen zu treffen – und so viel Geld wie möglich einzusparen.