Er trifft aus allen Lagen
Beim Ulmer Sieg gegen Bamberg sammelt Trevion Williams weitere Argumente für die MVP-Wahl. Es gibt Gerüchte um einen Neuzugang im Sommer.
Ulm Man kann natürlich viel reininterpretieren in diese prickelnde Konstellation. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit hat das Ergebnis gar nichts damit zu tun, dass Anton Gavel nach dieser Saison nach Bamberg wechselt. Der Trainer von Ratiopharm Ulm gewann am Samstagabend mit seiner aktuellen Mannschaft gegen seinen künftigen Verein letztlich deutlich mit 106:90 – und wer Gavel während des Spiels an der Linie beobachtete, der kauft ihm bedingungslos ab, dass er noch mit Leib und Seele Ulmer ist.
Es gab für ihn jede Menge zu gestikulieren und zu korrigieren in dieser zumindest eine Halbzeit lang aufregenden Partie zwischen dem aktuellen deutschen Meister und dem früheren Schwergewicht der Basketball-Bundesliga. Im ersten Viertel hatten die wieder mit Juan Nunez spielenden Ulmer noch riesige Probleme bei der Verteidigung der Dreier. Die Bamberger versenkten sieben ihrer neun Würfe von draußen und gingen vor allem deswegen mit einem 33:29-Vorsprung in die erste kurze Pause. Wobei auch die Ulmer Quote gut war und sie wurde im zweiten Spielabschnitt noch ein bisschen besser. Zur Halbzeit hatte der deutsche Meister acht Dreier getroffen und Bamberg elf. Spielstand in diesem Offensivspektakel, an dem das Publikum sicher mehr Freude hatte als die Trainer: 53:52 für Bamberg. Gavel sagte hinterher: „Wir haben alles zugelassen, was möglich war.“
Die Frage war: Welche Mannschaft würde diese enorme Schlagzahl halten können? Der Bamberger Trainer Arne Woltmann hatte in der Halbzeit schon so eine Ahnung: „Wer zuerst ein paar Stopps hinbekommt, der gewinnt.“Das schafften die Ulmer, für die Karim Jallow zum Ende eines 14:3-Laufs vier Minuten nach Wiederbeginn einen zweistelligen Vorsprung besorgte (66:55). Eine Bamberger
Statistik
• Ratiopharm Ulm: Williams (26 Punkte), Jallow (21), Georginho (13), Jessup (12), Klepeisz (12), Figueroa (11), Dadiet (6), Nunez (4), Herkenhoff (1), Christen.
• Beste Ulmer Dreierschützen: Williams
Auszeit änderte wenig an den jetzt plötzlich eindeutigen Kräfteverhältnissen. Das dritte Viertel blieb das der Ulmer, die diesen Spielabschnitt hoch mit 27:13 gewannen und mit einer 79:66-Führung in die letzten zehn Minuten gingen. Der Rest war dann tatsächlich nur noch Formsache. Die Frage nach dem Sieger im Duell zwischen Gavels aktueller Mannschaft und dem künftigen Arbeitgeber, sie stellte sich früh an diesem Abend nicht mehr.
Was statistisch noch erwähnt werden muss: Der sowieso ganz und gar erstaunliche Trevion Williams traf fünf seiner sieben Dreipunktwürfe
und sammelte damit weitere Argumente für die MVPWahlen.
Noch während das Spiel lief, verbreitete die Fachzeitschrift BIG die Meldung, wonach Nationalspieler Nelson Weidemann im Sommer von Bayern München nach Ulm wechseln könnte.