Neu-Ulmer Zeitung

Sie laufen der Konkurrenz davon

Der SSV Ulm 1846 Fußball erkämpft sich beim Hallescher FC ein 2:0 und ist damit 2024 weiter ungeschlag­en. Letzteres haben die Spatzen mit Bayer 04 Leverkusen gemeinsam.

- Von Stephan Schöttl

Halle/Ulm Das neue Jahr ist inzwischen auch schon wieder 14 Wochen alt. Viel hat sich in dieser Zeit getan. Der SSV Ulm 1846 Fußball ist aber nach wie vor eine Konstante. Die Spatzen haben 2024 noch immer nicht verloren, mit Bundesliga-Spitzenrei­ter Bayer 04 Leverkusen gibt es im deutschen Profifußba­ll nur noch eine andere Mannschaft, die heuer ebenfalls ungeschlag­en ist. Die Ulmer bauten ihre Erfolgsser­ie am Sonntagabe­nd in Halle aus und gewannen mit 2:0 (1:0). „Es war aber wie erwartet keine einfache Aufgabe“, sagte Stürmer Dennis Chessa. Weil die Konkurrenz aus Dresden (1:3 gegen Saarbrücke­n) und Münster (1:3 gegen Regensburg) patzte, hat der SSV als Tabellenzw­eiter nun bereits vier Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz.

Die letzten sechs Tore hatten die Ulmer in den vergangene­n Wochen allesamt nach Standardsi­tuationen erzielt. Auch gegen Halle wurde es nach einer Ecke erstmals gefährlich, als der Ball bei Thomas Kastanaras landete, dessen Schuss wurde aber abgeblockt (11.). Auf der anderen Seite hatte zwar auch Halle erste Abschlüsse, ernsthaft gefährlich waren die aber nicht. Spatzen-Torwart Christian Ortag musste nicht eingreifen, weil die Präzision beim Gegner fehlte. Die ersten 45 Minuten waren von großer taktischer Disziplin auf beiden Seiten geprägt. Keine Mannschaft wollte den ersten Fehler machen, niemand auf dem Rasen ging hohes Risiko ein. Für die Fans war das unspektaku­lär. In den letzten Sekunden der ersten Hälfte kam dann alles auf einmal. Der viel zitierte Ketchup-Effekt.

Max Brandt wurde auf dem Weg in den Strafraum gefoult. Auf der Linie zwar, aber der gehört regeltechn­isch eben bereits zum Sechzehner. Der Elfmeterpf­iff von Schiedsric­hter Konrad Oldhafer war daher gerechtfer­tigt. Damit war es aber in dieser Szene noch nicht getan: Leo Scienza lief an und traf. Weil einige seine Mitspieler aber zu früh und damit regelwidri­g in den Strafraum gelaufen waren, ließ der Unparteiis­che den Elfer wiederhole­n. Eine unangenehm­e Situation für den Schützen. Doch Scienza blieb entspannt – und erzielte im zweiten Anlauf das 1:0 zur Pause.

Dieser Treffer veränderte das Spiel. Halle war nun gefordert, mehr aus der Deckung zu kommen und selbst Initiative zu ergreifen. Ulm lauerte auf Konterchan­cen. Der SSV war hellwach, ackerte bis zum Schluss und bewies einmal mehr seine Qualitäten vor allem in der Defensive. Das nahm Trainer Thomas Wörle wohlwollen­d zur Kenntnis: „Wir haben keine einzige Torchance zugelassen und sehr gut verteidigt. Daher geht der Sieg auch in Ordnung.“Das 2:0 in der 70. Minute fiel aus dem Nichts. Ein langer Einwurf des eingewechs­elten Nicolas Jann landete über Lamar Yarbrough und Philipp Maier bei Lennart Stoll. Der traf aus gut 18 Metern unter die Latte. „Weil es mein erster Treffer in dieser Saison und gleichzeit­ig mein erstes Tor in der 3. Liga war, war das für mich schon ein besonderer Moment“, meinte der Torschütze.

Die Partie war damit gelaufen. Coach Wörle sagte: „Natürlich haben auch wir kein Feuerwerk abgebrannt, aber wir haben es souverän zu Ende gespielt.“Ganz im Stile eines Spitzentea­ms.

 ?? Foto: Uwe Köhn/Imago Images ?? Lennart Stoll (rechts) erzielte beim 2:0 in Halle sein erstes Tor in der 3. Liga, Teamkamera­d Nicolas Jann war einer der ersten Gratulante­n auf dem Feld.
Foto: Uwe Köhn/Imago Images Lennart Stoll (rechts) erzielte beim 2:0 in Halle sein erstes Tor in der 3. Liga, Teamkamera­d Nicolas Jann war einer der ersten Gratulante­n auf dem Feld.

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