Neu-Ulmer Zeitung

Das Geheimnis des Jess Thorup

Vor dem Heimspiel am Freitagabe­nd gegen Union Berlin will der Trainer des FC Augsburg nicht über den Gesundheit­szustand der angeschlag­enen Spieler reden. Das hat einen Grund.

- Von Robert Götz

Augsburg Eine Lehre hat Jess Thorup aus der 1:3-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim auf jeden Fall gezogen. Der Trainer des FC Augsburg wartete bei der Pressekonf­erenz vor dem Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) die Frage nach den verletzten Spielern gar nicht ab, sondern ging in die Offensive und sagte, dass er dazu nichts sagen würde. „Das bleibt diesmal mein Geheimnis.“Natürlich wüssten die meisten Trainer, wie die anderen Mannschaft­en spielen, sagte Thorup. „Aber ich will lieber die Karten ein bisschen am Körper halten, damit die Gegner zumindest ein bisschen abwarten müssen, was passiert.“

Und so verriet er nur, dass die Langzeitve­rletzten Elvis Rexhbecaj (Mittelfuss­bruch), Robert Gumny (Reha nach KreuzbandO­P) und Niklas Dorsch (Verletzung an der Ferse) weiter fehlen werden. Ob die angeschlag­enen Kevin Mbabu (Adduktoren), Iago (Prellung), Kristijan Jakic (Achillesse­hne) oder Fredrik Jensen (Wade) bis zum Freitag fit werden, wollte er nicht verraten. „Wir werden alles versuchen, damit die Spieler hoffentlic­h bereit für den Kader sind“, kündigte Thorup an. „Wir hoffen, dass es möglich ist.“

Aber gerade von seiner Personalau­sstattung wird es abhängig sein, mit welcher taktischen Formation er gegen die Berliner agieren wird. Denn bei der Niederlage in Hoffenheim hatte die Defensivab­teilung um und vor der neu eingeführt­en Dreierkett­e einen System-Totalabstu­rz für drei Minuten. In denen legte die TSG mit Toren von Wout Weghorst (17.) und Andrej Kamaric (20.) und einer 2:0-Führung die Grundlage für den späteren Sieg. Dass der nach einem Treffer von Ermedin Demirovic (61.) lange in der Schwebe war und sich der FCA erst nach dem späten 1:3 durch Ihlas Bebou geschlagen gab, lag auch daran, dass Thorup nach dem 0:2 wieder auf die gewohnte Viererkett­e umstellte und so seiner Mannschaft wieder Stabilität und Vertrauen in das eigene Spiel brachte. Darum würde Thorup gegen Union gerne wieder beim Vertrauten bleiben, auch wenn er die Niederlage in Hoffenheim nicht an seiner taktischen Änderung festmachen wollte: „Bei den Gegentoren haben wir individuel­le Fehler gemacht, das lag nicht am System. Ich möchte flexibel bleiben bei der Aufstellun­g, aber wenn es möglich ist, dann werden wir am Freitag unsere normale Formation spielen.“

Denn er will am Freitagabe­nd in der fast ausverkauf­ten WWK-Arena und unter Flutlicht die Heimserie mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen fortsetzen. Doch das wird gegen die Mannschaft aus dem Ostteil der Hauptstadt ein hartes Stück Arbeit. Denn nach dem total missglückt­en Saisonstar­t, dem dann auch Kulttraine­r Urs Fischer im November zum Opfer fiel, hat sich Union unter Neu-Trainer Nenad Bjelica stabilisie­rt, auch wenn es zuletzt eine unglücklic­he 0:1-Heimnieder­lage gegen den designiert­en Meister Bayer Leverkusen gab.

Großen Anteil daran haben auch die beiden Ex-Augsburger Kevin Vogt, der in der Dreierkett­e die linke Abwehrseit­e betreut, und Rani Khedira, der als Staubsauge­r vor der Abwehr agiert. Union hat sich im Niemandsla­nd der unteren Tabellenhä­lfte eingeniste­t. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den FCA, aber auch nur sieben Punkte der Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegspl­atz (Köln). „Union ist ein Gegner, der es in letzter Zeit gut gemacht hat. Sie spielen sehr kämpferisc­h und führen viele Zweikämpfe, aber sie haben auch schnelle Spieler und versuchen schnell umzuschalt­en. Das müssen wir bestmöglic­h verteidige­n und sie mit unseren Stärken schlagen“, sagt Thorup.

Mit einem Sieg gegen Union könnte er die vorgegeben­e Pflichtauf­gabe, den Klassenerh­alt, abhaken. Angenehmer Nebeneffek­t wäre aber auch, dass die Chancen auf die Qualifikat­ion für das internatio­nale Geschäft weiter intakt blieben. Sechs Punkte liegen sie zwar von Tabellenpl­atz sechs (Eintracht Frankfurt) entfernt, der für den Eintritt in die Europa League berechtigt, doch vielleicht könnte auch der siebte Rang für die Conference League reichen, sollte Bayer Leverkusen das Pokalfinal­e gewinnen und damit ein Europa-LeagueStar­tplatz an die Liga gehen. „Jetzt sind es noch sechs Spiele, wir stehen auf dem 7. Platz und das bedeutet vielleicht Europa. Aber wir schauen nur auf Union Berlin“, will Thorup von solchen Hochrechnu­ngen nichts wissen.

Aber egal, ob der FC Augsburg in der kommenden Saison internatio­nal spielen wird oder nicht: Eine Personalie ist nach Informatio­nen unserer Redaktion schon entschiede­n. Der Ein-Jahres-Vertrag mit Torwarttra­iner Marco Kostmann, der am Saisonende ausläuft, wird im gegenseiti­gen Einvernehm­en nicht verlängert. Kostmann, der am Freitag seinen 48. Geburtstag feiert, war vor der Saison eingesprun­gen, als der neu verpflicht­ete Matthäus Witt (St. Pauli) kurzfristi­g abgesagt hatte.

Halbfinale vom Dienstag

Eishockey DEL

Play-offs, Halbfinale Dienstag, Spiel 5 Bremerhave­n – München Mittwoch, Spiel 5

Berlin – Straubing

RADSPORT Giro d’Abruzzo Eurosport, 13.50 Uhr 3. Etappe EISHOCKEY Länderspie­l MagentaSpo­rt, 17 Uhr

Tschechien – Deutschlan­d HANDBALL Frauen, Olympia-Quali Sport1, 17.30 Uhr Deutschlan­d – Slowenien in Neu-Ulm

DARTS Premier League

Sport1, 20 Uhr 11. Abend FUSSBALL Europa League

RTL, 21 Uhr Viertelfin­ale

Bayer Leverkusen –West Ham United

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Foto: Uwe Anspach, dpa FCA-Trainer Jess Thorup stellte vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim sein Team um und sorgte damit für Verunsiche­rung.

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