Auf Titeljagd
Bremerhavens Halbfinal-Erfolg gegen München lässt auch den Gegner staunen.
Bremerhaven Die Zurückhaltung bei den Fischtown Pinguins ist vorbei. „Wir wollen den Titel“, sagte Bremerhavens Torjäger Jan Urbas nach dem Halbfinal-Coup gegen Noch-Meister EHC Red Bull München. Mit vier Siegen in fünf Partien zog das Team von Trainer Thomas Popiesch erstmals in der Klub-Geschichte in die Final-Serie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ein.
Ab dem kommenden Mittwoch geht das Sportmärchen von der Nordsee im ersten von sieben möglichen Endspielen weiter. Gegner werden dann die Eisbären Berlin sein, die am Mittwochabend den entscheidenden vierten Sieg (3:2 n.V.) gegen Straubing holten.
Bremerhaven dürfte der nächste Gegner aber erst einmal egal gewesen sein. Mit 3:0 entschied das Team aus dem hohen Norden am Dienstagabend das Halbfinale endgültig und schickte die favorisierten Münchner mit 4:1 Siegen in dieser Best-of-Seven-Serie in den Urlaub. Auch der Gegner erkannte die Niederlage an. „Sie stehen verdient im Finale“, sagte Münchens Manager Christian Winkler und schwärmte regelrecht: „Was sie hier kontinuierlich aufgebaut haben, ist sensationell.“
Die Final-Teilnahme allein reicht den Profis aus der Seestadt nicht mehr. „Wir wollen uns jetzt den Pokal holen“, betonte Urbas. Manager Alfred Prey kündigte eine „Wahnsinns-Finalserie“an, egal ob es gegen die Eisbären aus Berlin oder die Tigers aus Straubing geht. Die Pinguins haben zudem als Meister der DEL-Hauptrunde einen Heimvorteil. Die Serie startet an der Nordsee und wird womöglich in einem siebten Match in der Eisarena entschieden.
Wie stark die Pinguins mittlerweile sind, war im fünften Aufeinandertreffen am Dienstagabend sichtbar. Einmal mehr war Torhüter Kristers Gudlevskis unüberwindbar. 32 Schüsse parierte der Lette gegen das Star-Ensemble aus München und blieb zum zweiten Mal in der Halbfinal-Serie ohne Gegentreffer. Und vor dem gegnerischen Tor waren Phillip Bruggisser und Urbas eiskalt.
Für den langjährigen Bremerhavener Manager Prey ist es seine letzte Saison in leitender Position. Der 70-Jährige kommt aus Bayern, wurde als Berufssoldat nach Norddeutschland versetzt – und fing 1992 zunächst als Pressesprecher beim damaligen REV Bremerhaven an. Auch Trainer Thomas Popiesch steht aus privaten Gründen vor dem Abgang in Richtung Krefeld. Die beiden PinguinsMacher können mit dem Meistertitel ihr langjähriges Werk krönen. Seit dem Aufstieg 2016 ging es immer weiter nach oben. „Wir haben diese Mannschaft kontinuierlich aufgebaut“, erklärte Prey. Der Erfolg gibt ihm recht. (dpa)