Mit dem Fahrrad klettern
Einige Hürden sind so hoch, dass man kaum darauf kommt. Beim Trial hüpfen Profis mit ihren Bikes dort hinauf. Dafür braucht es viel Balance – und auch ein besonderes Rad.
Potsdam Levin bleibt mit seinem Fahrrad auf einer Stelle. Er wippt und hüpft mit dem Rad hin und her, beide Füße stehen auf den Pedalen. Dann nimmt der elf Jahre alte Junge Schwung. Dazu geht er etwas in die Hocke, reißt das Vorderrad hoch und springt auf einen großen Stein. Von dort aus geht es gleich auf einen weiteren. So klettert Levin auf seinem Fahrrad durch das Gelände.
Der Radsport, den Levin macht, nennt sich Trial (gesprochen: traiel). Das ist Englisch und heißt so viel wie Versuch oder Prüfung. Trial ist eine Art Geschicklichkeitstest auf dem Fahrrad. Es geht darum, kleinere und größere Hindernisse auf dem Rad zu überwinden. Und zwar, ohne dabei mit den Füßen den Boden zu berühren. Etwa so wie bei dem Spiel „Der Boden ist Lava“. Nur eben auf einem Fahrrad.
Wer beim Trial zum ersten Mal zuschaut, kann kaum glauben, was mit einem Fahrrad alles möglich ist. Die Sportlerinnen und Sportler fahren über Blöcke und Baumstämme und überspringen meterweite Lücken. „Mit ein bisschen Übung klappt das schon“, sagt Levin. „Erst übt man, mit dem Rad auf der Stelle zu stehen und enge Kurven zu fahren. Später kommen dann schon die ersten Sprünge.“
Um die Hindernisse zu meistern, haben echte Profis verschiedene Techniken drauf. Sie hüpfen etwa nur auf dem Hinterrad oder treten so in die Pedale, dass sie ohne Anlauf springen können. Manchmal haken sie sich auch mit dem Vorderrad an einer Kante ein, bevor sie mit Schwung, Balance und der richtigen Verlagerung ihres Gewichts ein Hindernis erklimmen.
Wenn man genauer hinschaut, wird auch klar: Die Trial-Profis haben auch besondere Fahrräder. „Trial-Räder haben keinen Sattel,
Um Hindernisse mit dem Fahrrad zu überwinden, brauchen Trial-Sportler und Sportlerinnen spezielle Räder. Doch den einen oder anderen Trick kannst du auch mit deinem Fahrrad üben. Hast du schon einmal versucht, damit auf der Stelle zu stehen? Trial-Profi Frank Drygalla erklärt, wie das geht: „Erst einmal solltest du in einem kleinen Gang ganz langsam fahren üben. Versuche dann einmal, möglichst enge Kurven zu fahren.“Danach geht es aus dem Sattel. „Stelle dich für ein besseres Gleichgewicht auf und drehe das keine Gänge, keine Federung und außerdem eine sehr kurze Kette mit kleinen Kettenblättern“, sagt Levin. Das macht das Hüpfen besser möglich. Allerdings muss man für nur eine Umdrehung der beiden Räder auch mehrfach in die Pedale treten. Für einen Fahrradausflug ist ein Trial-Rad deshalb nichts. Man würde wie wild strampeln und käme trotzdem kaum voran. Auch die richtige Ausrüstung gehört zu dem Sport. Am wichtigsten ist der Helm.
Oft haben die Fahrerinnen und Fahrer auch Schoner für die
Vorderrad ein Stück nach links oder rechts ein. Deine Füße stehen waagerecht in einer Linie auf den Pedalen. Zeigt dein Vorderrad nach links, sollte dein rechter Fuß vorn sein – und andersherum.“Versuche nun, über den Druck auf dem vorderen Pedal das Gleichgewicht auf der Stelle zu halten. Dazu hilft es zunächst, eine kleine Steigung wie etwa die Auffahrt eines Parkplatzes zu nutzen. Dort kannst du versuchen, auf dem Rad ein kleines bisschen vorund zurückzurollen, indem du den vorderen Fuß belastest. (dpa)
Schienbeine an. Das schützt vor Schrammen, wenn man auf dem Pedal abrutscht. Auch Handschuhe und Schuhe mit flacher Sohle und einem guten Halt sind nützlich. Kinder tragen beim Trial außerdem Rückenprotektoren. Sie schützen bei Stürzen zusätzlich. „Wir sind gut geschützt und nie schnell unterwegs“, sagt Levin. „Dadurch können wir eigentlich immer rechtzeitig reagieren, wenn ein Versuch nicht klappt.“Auf diese Weise verletzt man sich bei dem Sport normalerweise nicht so sehr. (Von Philipp Brandstädter, dpa)