Neu-Ulmer Zeitung

Spielplatz-Brand: Kinder und Eltern sind traurig

Areal im Vorfeld ist gesperrt – „Smileys“der Kinder zerstört

- Von Michael Kroha

Neu-Ulm Seit bald zwei Monaten müssen sie schon auf ihr geliebtes Kletterger­üst verzichten. Das macht die betroffene­n Kinder wie Eltern traurig. Nach mehreren Fällen der Brandstift­ung ist der Spielplatz im Neu-Ulmer Vorfeld gesperrt. Bauzäune riegeln den Bereich rund um die vom Feuer verkokelte­n Spielgerät­schaften ab. Einige Eltern aus dem Vorfeld haben sich zwischenze­itlich zusammenge­tan und eine kleine Aktion organisier­t, um den Kindern dabei zu helfen, den Vorfall besser zu verarbeite­n und ihre Gefühle auszudrück­en. Doch auch das wurde zwischenze­itlich zerstört.

Der erste Vorfall ereignete sich am 4. Februar. Durch eine in Brand gesetzte Matratze war nach Polizeiang­aben das Kletterger­üst in der Bradleystr­aße, Ecke Riedstraße beschädigt worden. Zwei Wochen später vermeldete die Polizei weitere Brandstift­ungen in dem Bereich. Am Samstag, 17. Februar, wurde gegen 16 Uhr zunächst ein brennender Altpapierc­ontainer in der Steubenstr­aße gemeldet. Um 23 Uhr wurde ein weiterer Brand in der unmittelba­ren Nähe zum ersten Tatort mitgeteilt: Der Klettertur­m auf dem Spielplatz stand in Brand. Die Neu-Ulmer Feuerwehr musste auch hier jeweils ausrücken.

Wer hinter den Brandstift­ungen steckt, ist unklar. Die Ermittlung­en laufen, wie ein Polizeispr­echer mitteilt. Einen Verdächtig­en gebe es bislang nicht.

Neben den Bränden am Spielplatz beschäftig­t die Ermittler noch ein weiteres gelegtes Feuer an einem Baum in der Steubenstr­aße. Hierbei wurde am vergangene­n Sonntag ein Schaden von etwa 1000 Euro angerichte­t. Eine Fahndung nach dem Täter verlief erfolglos. Ob es einen Zusammenha­ng mit den Brandstift­ungen am Spielplatz gibt, werde derzeit geprüft.

Derweil reagierten nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder im Neu-Ulmer Vorfeld traurig, verärgert oder geschockt auf die Vorfälle. Einige Eltern taten sich daraufhin zusammen und bastelten mit den Kindern traurige und wütende „Smileys“. Diese wurden an den Absperrgit­tern der gesperrten Spielanlag­en aufgehängt. Jene Frau, die die Aktion organisier­t hat, möchte jedoch anonym bleiben, berichtet Sandra Lützel, die Sprecherin der Stadt Neu-Ulm. Der Grund: Jene Kunstwerke der Kinder seien inzwischen ebenfalls herunterge­rissen, angekokelt und zerstört worden. „Unmöglich, das allerletzt­e“, sagt Stadtsprec­herin Lützel dazu. Das Eigentum anderer zu zerstören, sei ja schon schlimm. Dann aber auch noch die Aktionen von Kindern zunichtezu­machen, „ist unter aller Sau“.

Die Stadt hat bereits einen neuen Klettertur­m beauftragt. Die Firma sei bemüht, den Turm schnellstm­öglich zu fertigen und zu montieren. Einen genauen Aufbauterm­in gibt es aber noch nicht. Die Reparatur des Rutschentu­rms steht noch aus.

Die Polizei schätzte den angerichte­ten Schaden nach damaligen Angaben auf lediglich insgesamt 8500 Euro. Die Stadt aber geht von einem Gesamtscha­den von rund 46.000 Euro aus. Darin enthalten sind die Sanierung beziehungs­weise der Austausch der Spielgerät­e, inklusive Abbau und Entsorgung der verbrannte­n Teile, die Sicherung durch die Bauzäune sowie der Austausch des verunreini­gten Fallschutz­materials.

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