Neu-Ulmer Zeitung

Parkplatzp­robleme bei Illersenio

Das neue Wohnquarti­er des Pflegedien­stleisters Illersenio in Weißenhorn führt zu angespannt­en Parkverhäl­tnissen. Anwohner beschweren sich, die SPD hakt nach.

- Von Jens Noll

Weißenhorn Um die neue Einrichtun­g des Pflegedien­stleisters Illersenio auf der Hasenwiese in Weißenhorn gibt es neuen Ärger. Manch einer hat das schon kommen sehen, als die Pläne für das Bauprojekt öffentlich wurden. Gibt es auf dem Areal zu wenig Parkplätze? Der Betreiber des dortigen Wohnquarti­ers für Seniorinne­n und Senioren, der Sozialstat­ion und der Tagespfleg­e hat vorübergeh­end Abhilfe geschaffen. Aber auch das rief Verwunderu­ng hervor – und führte zu einem regen Schriftwec­hsel, der im Weißenhorn­er Bauausschu­ss thematisie­rt wurde.

Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt sprach in der jüngsten Sitzung des Gremiums von einem „Verkehrspr­oblem“an der Stelle, weil dort momentan noch Baumaßnahm­en im Gange sind. „Illersenio hat gefragt, ob wir ihnen eine Fläche für Fahrzeuge zur Verfügung stellen könnten“, berichtete er. Mit zusätzlich­en Parkplätze­n wäre die Verkehrssi­tuation seiner Ansicht nach wohl noch schlimmer. Daher hat die Stadtverwa­ltung Fendt zufolge zugestimmt, dass Illersenio für seine Dienstfahr­zeuge einen provisoris­chen Parkplatz errichtet. Dieser befindet sich zwischen den Neubauten und der Reichenbac­her Straße. Die roten Autos, die dort stehen, sind nicht zu übersehen.

Bereits Anfang März ist der SPD-Stadtrat Herbert Richter auf diese neue Parkplatzf­läche aufmerksam geworden. Er habe deshalb bei der Stadtverwa­ltung nachgefrag­t, ob bekannt sei, dass an der Stelle offensicht­lich unter Einbeziehu­ng eines städtische­n Grundstück­s Stellplätz­e errichtet worden sind, erzählt er auf Nachfrage unserer Redaktion. Und fügt hinzu: „Wie Sie wissen, hat dieses Bauvorhabe­n eine Vorgeschic­hte, die ein besonderes Augenmerk durchaus begründet.“

Zur Erinnerung: Der Pflegedien­stleister hatte sich bei seinem

Bauprojekt in Weißenhorn nicht an die Baugenehmi­gung gehalten und auf der Hasenwiese größer gebaut als geplant. Der Ärger bei der Stadtverwa­ltung und im Stadtrat war groß. Doch das Vorhaben als solches stand nie zur Debatte, weil Illersenio mit seinem Angebot eine Lücke in der Fuggerstad­t füllte. Denn auch der Bedarf an Betreuungs­einrichtun­gen für pflegebedü­rftige Menschen ist groß. Mit Murren und einigen Gegenstimm­en akzeptiert­e der Bauausschu­ss wie berichtet eine nachträgli­che Änderung der Tekturantr­äge. Nun stehen die neuen Gebäude, und der Betrieb läuft. Allerdings gibt es auch aus der Nachbarsch­aft Beschwerde­n.

Nach nochmalige­r Erinnerung an seine Anfrage erhielt Richter von der Stadtverwa­ltung die Antwort, dass die Anlage der Stellplätz­e auf dem städtische­n Grundstück in einem Gespräch durch den Bürgermeis­ter für eine vorübergeh­ende Nutzung freigegebe­n worden sei. Dies beziehe sich auf die

Dauer der Baumaßnahm­en zur Außenanlag­engestaltu­ng und sei darüber hinaus mit der Unteren Naturschut­zbehörde abgeklärt worden, berichtet der Fraktionsv­orsitzende. „Sofern ein Rückbau erfolgt, ist das aus meiner Sicht in Ordnung“, fügt er hinzu. Eine dauerhafte Bebauung des Grünstreif­ens

zwischen dem Neubau und der Kastaniena­llee an der Reichenbac­her Straße widersprec­he nämlich einem Stadtratsb­eschluss.

„Parallel gibt es Beschwerde­n aus der Nachbarsch­aft über die Parksituat­ion, verursacht durch diesen Neubau“, erzählt Richter. Bekanntlic­h werde die Mindestanf­orderung an die Stellplatz­zahl zwar erfüllt, in der Praxis reiche sie aber bei Weitem nicht aus. „Unter anderem aus diesem Grund hat die SPD-Stadtratsf­raktion den Tekturantr­ägen nicht zugestimmt, die eine Reduzierun­g der Stellplatz­anzahl bei gleichzeit­iger Vergrößeru­ng des Baus mit mehr Wohnungen beinhaltet­e“, fügt der Fraktionsv­orsitzende hinzu. Es liege nun an Illersenio, Lösungsvor­schläge für die Bereitstel­lung einer angemessen­en Anzahl von Stellplätz­en zu erarbeiten und gegebenenf­alls auf dem bestehende­n Grundstück oder einem anderen Grundstück zu verwirklic­hen.

Der Bürgermeis­ter betonte in der Sitzung des Bauausschu­sses, dass Illersenio bei den Stellplätz­en alle rechtliche­n Vorgaben einhalte. Momentan gebe es lediglich das Problem wegen der Bautätigke­it. Wie beurteilt der Pflegedien­stleister selbst die Situation in Weißenhorn? Werden tatsächlic­h weitere Parkplätze benötigt oder gar schon geplant?

Illersenio hat eine entspreche­nde Anfrage unserer Redaktion noch nicht beantworte­t.

Illersenio hatte schon größer gebaut als geplant.

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Foto: Jens Noll Nach Absprache mit der Weißenhorn­er Stadtverwa­ltung hat Illersenio an der Hasenwiese einen provisoris­chen Parkplatz für seine Dienstwage­n geschaffen.

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