Parkplatzprobleme bei Illersenio
Das neue Wohnquartier des Pflegedienstleisters Illersenio in Weißenhorn führt zu angespannten Parkverhältnissen. Anwohner beschweren sich, die SPD hakt nach.
Weißenhorn Um die neue Einrichtung des Pflegedienstleisters Illersenio auf der Hasenwiese in Weißenhorn gibt es neuen Ärger. Manch einer hat das schon kommen sehen, als die Pläne für das Bauprojekt öffentlich wurden. Gibt es auf dem Areal zu wenig Parkplätze? Der Betreiber des dortigen Wohnquartiers für Seniorinnen und Senioren, der Sozialstation und der Tagespflege hat vorübergehend Abhilfe geschaffen. Aber auch das rief Verwunderung hervor – und führte zu einem regen Schriftwechsel, der im Weißenhorner Bauausschuss thematisiert wurde.
Bürgermeister Wolfgang Fendt sprach in der jüngsten Sitzung des Gremiums von einem „Verkehrsproblem“an der Stelle, weil dort momentan noch Baumaßnahmen im Gange sind. „Illersenio hat gefragt, ob wir ihnen eine Fläche für Fahrzeuge zur Verfügung stellen könnten“, berichtete er. Mit zusätzlichen Parkplätzen wäre die Verkehrssituation seiner Ansicht nach wohl noch schlimmer. Daher hat die Stadtverwaltung Fendt zufolge zugestimmt, dass Illersenio für seine Dienstfahrzeuge einen provisorischen Parkplatz errichtet. Dieser befindet sich zwischen den Neubauten und der Reichenbacher Straße. Die roten Autos, die dort stehen, sind nicht zu übersehen.
Bereits Anfang März ist der SPD-Stadtrat Herbert Richter auf diese neue Parkplatzfläche aufmerksam geworden. Er habe deshalb bei der Stadtverwaltung nachgefragt, ob bekannt sei, dass an der Stelle offensichtlich unter Einbeziehung eines städtischen Grundstücks Stellplätze errichtet worden sind, erzählt er auf Nachfrage unserer Redaktion. Und fügt hinzu: „Wie Sie wissen, hat dieses Bauvorhaben eine Vorgeschichte, die ein besonderes Augenmerk durchaus begründet.“
Zur Erinnerung: Der Pflegedienstleister hatte sich bei seinem
Bauprojekt in Weißenhorn nicht an die Baugenehmigung gehalten und auf der Hasenwiese größer gebaut als geplant. Der Ärger bei der Stadtverwaltung und im Stadtrat war groß. Doch das Vorhaben als solches stand nie zur Debatte, weil Illersenio mit seinem Angebot eine Lücke in der Fuggerstadt füllte. Denn auch der Bedarf an Betreuungseinrichtungen für pflegebedürftige Menschen ist groß. Mit Murren und einigen Gegenstimmen akzeptierte der Bauausschuss wie berichtet eine nachträgliche Änderung der Tekturanträge. Nun stehen die neuen Gebäude, und der Betrieb läuft. Allerdings gibt es auch aus der Nachbarschaft Beschwerden.
Nach nochmaliger Erinnerung an seine Anfrage erhielt Richter von der Stadtverwaltung die Antwort, dass die Anlage der Stellplätze auf dem städtischen Grundstück in einem Gespräch durch den Bürgermeister für eine vorübergehende Nutzung freigegeben worden sei. Dies beziehe sich auf die
Dauer der Baumaßnahmen zur Außenanlagengestaltung und sei darüber hinaus mit der Unteren Naturschutzbehörde abgeklärt worden, berichtet der Fraktionsvorsitzende. „Sofern ein Rückbau erfolgt, ist das aus meiner Sicht in Ordnung“, fügt er hinzu. Eine dauerhafte Bebauung des Grünstreifens
zwischen dem Neubau und der Kastanienallee an der Reichenbacher Straße widerspreche nämlich einem Stadtratsbeschluss.
„Parallel gibt es Beschwerden aus der Nachbarschaft über die Parksituation, verursacht durch diesen Neubau“, erzählt Richter. Bekanntlich werde die Mindestanforderung an die Stellplatzzahl zwar erfüllt, in der Praxis reiche sie aber bei Weitem nicht aus. „Unter anderem aus diesem Grund hat die SPD-Stadtratsfraktion den Tekturanträgen nicht zugestimmt, die eine Reduzierung der Stellplatzanzahl bei gleichzeitiger Vergrößerung des Baus mit mehr Wohnungen beinhaltete“, fügt der Fraktionsvorsitzende hinzu. Es liege nun an Illersenio, Lösungsvorschläge für die Bereitstellung einer angemessenen Anzahl von Stellplätzen zu erarbeiten und gegebenenfalls auf dem bestehenden Grundstück oder einem anderen Grundstück zu verwirklichen.
Der Bürgermeister betonte in der Sitzung des Bauausschusses, dass Illersenio bei den Stellplätzen alle rechtlichen Vorgaben einhalte. Momentan gebe es lediglich das Problem wegen der Bautätigkeit. Wie beurteilt der Pflegedienstleister selbst die Situation in Weißenhorn? Werden tatsächlich weitere Parkplätze benötigt oder gar schon geplant?
Illersenio hat eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion noch nicht beantwortet.
Illersenio hatte schon größer gebaut als geplant.