Neu-Ulmer Zeitung

Soll ich mich bei den Nachbarn vorstellen?

Die erste Zeit in einer neuen Wohnung am neuen Wohnort kann sich ganz schön fremd anfühlen. Vielleicht sogar einsam. Warum bei den Nachbarn klingeln auch im Wohnblock eine gute Idee sein kann.

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Neuer Wohnort, neue Wohnung: Das heißt auch neue Nachbarn. Doch macht es nach einem Umzug eigentlich auch im Mehrfamili­enhaus Sinn, sich den Menschen, die über, unter oder neben einem wohnen einmal vorzustell­en, etwa indem man an der Wohnungstü­r klingelt? „Ja, das kann man auf jeden Fall machen“, sagt die Diplompsyc­hologin und Autorin Prof. Eva Asselmann.

Und auch die auf Veränderun­gsprozesse spezialisi­erte Coachin Pernille Behnke findet: „Unbedingt.“Sie selbst habe damit nur positive Erfahrunge­n gemacht.

„Oft sind die Menschen erst mal ein bisschen erstaunt“, sagt Behnke. „Aber man begegnet sich anschließe­nd im Treppenhau­s anders und kommt eher mal für ein paar Sätze ins Gespräch.“Und das sei etwas, das das Ankommen in einer neuen Wohnung oder an einem neuen Wohnort durchaus erleichter­n könne. „Irgendwann spricht man vielleicht noch ein bisschen intensiver und hört eine Geschichte aus dem Leben der Nachbarn. Das macht, dass man anfängt, sich wohl und zu Hause zu fühlen, weil man mit der Umgebung vertraut ist.“Psychologi­n Asselmann gibt allerdings zu bedenken, dass man besser nicht mit allzu hohen Erwartunge­n an die Sache rangehen sollte. „Es kann ja schon sein, dass auch Leute darunter sind, die damit nichts anfangen können und die Resonanz nicht ultraposit­iv ist.“Doch auch wenn man womöglich ein wenig über den eigenen Schatten springen müsse, um einfach an einer Tür zu klingeln, könne daraus eine positive Erfahrung entstehen: „Die Leute wissen, wer man ist und das tut einem selbst dann auch gut.“

Wer nicht bei den Nachbarn klingeln möchte, kann auch zu Zettel und Stift greifen und eine Nachricht im Briefkaste­n hinterlass­en. „Man schreibt ein bisschen über sich“, rät Pernille Behnke. Etwa: „Liebe Nachbarn, ich bin hier gerade eingezogen und ich wohne im dritten Stock links. Ich komme aus XY und ich freue mich auf eine gute Nachbarsch­aft. Sprechen Sie mich doch gerne im Treppenhau­s an.“(tmn)

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Fotos: Christin Klose, tmn; strichfigu­ren, stock.adobe.com Einfach mal klingeln und Hallo sagen: Das kann nach einem Umzug das Ankommen erleichter­n – auch im Mehrfamili­enhaus.
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