Leserbriefe
Absolutistischer Zombie
Zum Leitartikel von Christian Grimm „Deutschland erfüllt seine Staatsräson nicht“vom 15. April: Christian Grimm jongliert in seinem Artikel den Begriff Staatsräson von Machiavelli zu Merkel und Scholz, ohne den Sinn dieser Tätigkeit erkennen zu lassen. Machiavellis vormoderne Ideen sollten außerhalb geschlossener Kreise keinerlei Relevanz für ein vernünftiges Demokratieverständnis haben. Immerhin ist in der Geschichte des Abendlandes die Staatsräson stets als Instrument rücksichtsloser Machtinteressen zu erkennen und hat mit menschlicher Solidarität wenig bis nichts zu tun. Nicht umsonst fehlt in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland der geringste Verweis auf (deutsche) Staatsräson. Die ominöse Tatsache, dass der absolutistische Zombie Staatsräson als tagespolitischer Reflex von Angela Merkel für die – unbestreitbare – historische Verantwortung Deutschlands für Israel aufgetaut und von Olaf Scholz wieder aufgewärmt worden ist, dient weniger der deutschen Verpflichtung gegenüber jüdischen Mitmenschen, sondern befeuert einen zunehmend nach alttestamentarischen Motiven handelnden israelischen Regierungsund Militärapparat. Walter Benjamins Trümmerhaufen der Geschichte erreicht dank Staatsräson neue Dimensionen.
Dietmar Sigl, Stadtbergen
Keine Nibelungentreue
kann, wenn Dunkelflaute herrscht. Zudem liefern sie noch Wärme für zahlreiche Fernwärmenetze. Auch kann Biogas im Verkehrssektor für den ÖPNV und für Lkw genutzt werden. Aber wir bauen lieber neue Gaskraftwerke, die wir mit Gas aus Ländern betreiben, die mit unserem Geld Kriege in der ganzen Welt finanzieren. Gerhard Miller, Erkheim
Was klüger wäre
Zu „Verkehrsminister redet sich in die Sackgasse“(Politik) vom 13. April:
Wenn man die heurigen Temperaturrekorde betrachtet (fast 20 Grad im Februar, fast 25 Grad im März), so kann einen in Erwartung des Sommers nur das Grausen erfassen: Wenn es im Winter schon sommerlich warm ist, wie wird es dann erst im August sein? 40 Grad? 50 Grad? Dürre? Waldbrände? Tausende Hitzetote? Oder doch Starkregen mit Überschwemmungen? Spätestens dann müsste auch ein Herr Wissing kapieren, was Klimawandel bedeutet und dass es vielleicht doch klüger gewesen wäre, beizeiten kleinere Maßnahmen wie zum Beispiel ein Tempolimit zu ergreifen. Und auch ein Herr Söder müsste einsehen, dass ein paar läppische Investitionen in nepalesischem Dung nicht ausreichen.
Wolfgang Löschner, Großaitingen