Scholz drängt auf fairen Wettbewerb
Beim Auftakt in China ging es auch um Tiktok und Cannabis
Schanghai Faire Wettbewerbsbedingungen für die deutsche Wirtschaft und keine militärische Unterstützung Russlands für den Angriffskrieg gegen die Ukraine: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht mit klaren Forderungen in sein Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping. Es dürfe kein Dumping und keine Überproduktion geben, sagte er in der Wirtschaftsmetropole Schanghai. Scholz warnte davor, Moskau mit Produkten zu versorgen, die militärisch und zivil nutzbar sind. Er werde darauf hinweisen, dass Russland einen Eroberungskrieg führe, „und genau darauf bestehen, dass niemand mithelfen darf, dass das gelingt“.
Scholz trifft am Dienstag neben Präsident Xi auch Ministerpräsident Li Qiang. Für die Gespräche mit den beiden sind mehrere Stunden vorgesehen. Neben der Wirtschaft und dem Ukraine gibt es mit dem Konflikt um Taiwan und der Menschenrechtslage in China noch weitere schwierige Themen.
Am Montag ging es in Schanghai aber erst einmal etwas lockerer zu. Scholz diskutierte an der Tongji-Uni mit Studenten, die nicht nur exzellent Deutsch sprechen, sondern auch blendend über die deutsche Innenpolitik informiert sind. Einer wollte vom Kanzler wissen, was er als künftiger Student in Berlin beachten müsse, „wenn ich Cannabis überhaupt nicht probieren will und meine eigene Gesundheit nicht gefährden will“. Scholz sagte, die Antwort sei ganz einfach: „Nicht rauchen.“Er selbst sei jetzt fast 66 und habe „noch nie Cannabis geraucht“. Es sei keineswegs so, dass alle in Berlin mit Joints herumliefen.
Auch dass der Kanzler seit ein paar Tagen auf dem chinesischen Sozialnetzwerk Tiktok unterwegs ist, haben die Studenten mitbekommen. Was er damit bezwecke und was er dort hochladen wolle, fragte einer. Er wolle „auf allen Kanälen Diskussionspartner“sein, sagte Scholz, bekräftigte aber auch: „Ich werde nicht tanzen, weil ich das nicht so gut kann.“Er lobte auch das chinesische Essen: „Ich find’s super.“(dpa)