Neu-Ulmer Zeitung

Ausstellun­g im Waldpavill­on zeigt, wie Nachtfalte­r leben

In Roggenburg bietet die Ausstellun­g „Nachtfalte­r – Funkeln im Dunkeln“Einblicke in die Lebenswelt der Nachtfalte­r.

- Von Herbert Hertramph

Roggenburg Die neue Ausstellun­g „Nachtfalte­r – Funkeln im Dunkeln“in dem kleinen Pavillon des Walderlebn­iszentrums Roggenburg birgt ein dunkles Geheimnis: Der größere Teil des Raumes ist von einem schwarzen Tuch umgeben, das kein Sonnenlich­t einlässt. Die großen und kleinen Besucher dürfen aber durch einen schmalen Schlitz eintreten – und tauchen so mit zwei Schritten in die Lebenswelt einer sonst wenig beachteten Art ein: in die der Nachtfalte­r.

Der Leiter des Walderlebn­iszentrums Albin Huber erläutert, dass genau das das Ziel der Ausstellun­g sei: Arten des Ökosystems Wald, die leicht übersehen werden, einmal „ins Licht“zu rücken. Von den 3700 Schmetterl­ingsarten bilden Nachtfalte­r mit 3500 die große Mehrheit. Ein Unterschei­dungsmerkm­al sind die Fühler, diese sind im Unterschie­d zu der Tagesgenos­sen am Ende nicht „verdickt“. Und statt bunter Flügel sichern ihre unscheinba­ren Tarnfarben ihr Überleben, wenn sie sich tagsüber von ihrer nächtliche­n Arbeit ausruhen. So bilden etwa die Flügel des Nagelfleck-Falters ein Muster, das Ähnlichkei­ten mit dem Gesicht einer Eule aufweist – und so abschrecke­nd auf Fressfeind­e wirkt.

Machtlos sind die Tarnversuc­he allerdings gegen die drei großen Gefährdung­en dieser Tiergattun­g: Klimawande­l, Umweltgift­e – und Lichtversc­hmutzung. Ursprüngli­ch

diente der Mond als Navigation­shilfe bei den Ausflügen – nun ziehen die Lichter der Städte die Falter an, die beim Flug um die Straßenbel­euchtung meist ein frühes Ende finden. Dies kann in dem abgedunkel­ten Teil des Pavillons nicht passieren. In dem verhüllten Raum muss sich das Auge erst an die durch Schwarzlic­ht angestrahl­ten Falter gewöhnen, die dort in Form von gezeichnet­en Figuren den nächtliche­n Lebensraum nachbilden und jüngere Besucher vielleicht an einen kleinen magischen Wald mit „Schauderfa­ktor“erinnern.

Im hellen Teil der Ausstellun­g gibt es Informatio­nen und Aushänge zu einzelnen Falterarte­n, die von Sarah Kolmeder liebevoll illustrier­t wurden. Kolmeder ist eine

Mitarbeite­rin des Steigerwal­dZentrums in Oberschwar­zbach, von dem die Exponate entliehen wurden. Mit einem Quiz kann man am Schluss des Rundgangs das neu erworbene Wissen überprüfen.

Natürlich kann vor Ort auch gezeichnet und gemalt werden – rund um das schwarze Tuch sind Leinen gespannt, an denen die kleinen Künstlerin­nen und Künstler ihre Ergebnisse präsentier­en können.

Die Ausstellun­g kann ab sofort besucht werden und dauert bis zum 29. September 2024. Geöffnet ist täglich, auch an den Wochenende­n, von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Ort: Waldpavill­on, Parkplatz 3 (Hauptstraß­e) auf dem Klostergel­ände.

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Foto: Herbert Hertramph Nachtfalte­r werden meist wenig beachtet. Die Ausstellun­g „Nachtfalte­r – Funkeln im Dunkeln“im Waldpavill­on in Roggenburg rückt sie dafür jetzt „ins Licht“.

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