Große Glücksgefühle
Deutschlands Handballerinnen qualifizieren sich in Neu-Ulm für die Olympischen Spiele – und auch Alicia Staigmüller vom SC Vöhringen hat ihren ganz besonderen Moment.
Neu-Ulm Es war ihr großer Moment. Ein wahrscheinlich unvergesslicher Auftritt im Rampenlicht der Ratiopharm-Arena. Alicia Staigmüller, Handballerin vom SC Vöhringen, bekam vor dem Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Olympia-Qualifikation in Neu-Ulm gegen Montenegro die Sportstar-Trophäe unserer Redaktion überreicht. Nicht von irgendjemandem, sondern von Axel Kromer, dem Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB). „Das war überwältigend“, sagte die 20-Jährige.
Um dieser besonderen Auszeichnung von Neu-Ulmer Zeitung und Illertisser Zeitung einen würdigen Rahmen zu geben, hatte die Sportredaktion kurzerhand beim DHB angefragt, ob dies im Zusammenhang mit dem Viererturnier in der Arena möglich wäre. Beim Verband war man von der ersten E-Mail an begeistert von der Idee, unterstützte sie unkompliziert – und schickte gleich einen der höchsten Funktionäre. Kromer, von 2007 bis 2009 selbst als Spieler beim damaligen Regionalligisten TSG Söflingen aktiv, übergab Staigmüller den Pokal. Und die Torjägerin des SC Vöhringen wurde von den vielen Zuschauerinnen und Zuschauern in der Halle dafür gefeiert. Einer der beiden Moderatoren meinte grinsend: „Dieses Talent sollten wir unbedingt im Auge behalten.“Vor laufender Kamera musste sie im Unterhaltungsprogramm vor dem Anpfiff am Spielfeldrand Rede und Antwort stehen, war dabei für alle Fans zu hören und auf dem Videowürfel unter dem Hallendach zu sehen. „Ich war ganz schön aufgeregt, aber es war einfach cool“, erzählt Staigmüller. Auch Mitspielerin Nicole Fuchs war mittendrin, hielt alles für die Kanäle des SC Vöhringen in den sozialen Netzwerken fest.
Gut zwei Stunden später hatten auch die deutschen Handballerinnen ihren besonderen Moment, tanzten und jubelten nach dem 28:24-Sieg gegen Montenegro, der ihnen das Ticket zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris bescherte. Staigmüller sagt: „Deutschland hat super gespielt und auch verdient gewonnen.“Das sieht Nationalspielerin Xenia Smits genauso. „Wir haben unseren Job gemacht“, meint sie kurz und knapp – allerdings nicht ohne dabei ausdrücklich die beeindruckende Atmosphäre in der Ratiopharm-Arena zu loben. „Die Stimmung in der Halle hat uns unglaublichen Rückenwind gegeben. Das war genau das, was wir uns erhofft hatten. Wirklich wunderschön. Wir blicken positiv auf Ulm zurück“, sagt die 29-Jährige.
Von der Stadt selbst haben die Handballerinnen aber nicht sonderlich viel gesehen. Auch am spielfreien Tag war kaum Zeit für ausgiebige Sightseeingtouren, abgesehen vom Spaziergang an der Donau. „Am Freitag lag der Fokus mehr auf Regeneration und Training“, erklärt Smits.
Sportvorstand Kromer freute sich über den großen Zuspruch. An allen drei Tagen waren jeweils über 4000 Besucherinnen und Besucher dabei. Etliche Vereine aus der Region hatten die Chance genutzt, die DHB-Frauen hautnah zu erleben. Ludwigsfeld, Burlafingen, Vöhringen, Wiblingen, Günzburg – viele verschiedene Namen waren auf
T-Shirts und Trainingsjacken zu lesen. „Es gibt schon einige Traditionsvereine rund um Ulm. Wir haben hier eine große Vereinsdichte. Wir sind sehr zufrieden mit den Bedingungen in Neu-Ulm, hatten tolle Voraussetzungen und haben uns sehr wohlgefühlt“, erklärt Kromer.
Generell habe die RatiopharmArena genau die richtige Größe für ein solches Event. Kromer sagt aber auch: „Generell hat der Frauen-Handball noch nicht den Stellenwert, um die ganz großen Hallen zu füllen.“