Verwirrung um Depot-Filialen von Neu-Ulm bis Senden
Große Buchstaben kleben im Iller-Center und der Glacis-Galerie an den Schaufenstern: Der Einrichtungs- und Dekoladen plakatiert – mal wieder – so als ob die Pleite bevorstehen würde.
Neu-Ulm/Senden/Nersingen Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das Aus für die Depot-Filialen in Senden und Neu-Ulm kurz bevorstehen: Räumungsverkauf und „Alles muss raus“steht in großen Lettern auf den Schaufensterscheiben. Insbesondere im ohnehin gebeutelten Iller-Center in Senden dürften die Sorgenfalten tief sein.
Es war schon mal abwechslungsreicher in Senden von der Berliner Straße kommend durch die erst 2021 sanierte Ladenzeile in Senden zu bummeln. Es begrüßt ein dicker Leerstand: Im Oktober vergangenen Jahres schloss bereits der Unterwäschespezialisten Schiesser. Auch das
Doppelgeschäft Camp David/ Soccx ist draußen, sodass nun drei Geschäfte allein in der Passage leer stehen. Und jetzt plakatiert auch noch Depot den totalen Räumungsverkauf.
Nicht nur in Senden, sondern auch in Neu-Ulm: Zumindest dem Manager der Glacis-Galerie ist von einer Kündigung des Mieters nichts bekannt. Auch Hinweise auf den Plakaten weisen darauf hin, dass es wohl weitergeht. „Dann Neueröffnung mit neuem Konzept“. Steht nämlich ganz klein auf Plakaten. Auffällig: Einen ähnlich schrillen Ausverkauf hatte es bereits im Herbst vergangenen Jahres gegeben, doch von einem neuen Konzept und neuem Sortiment war zumindest für Außenstehende nichts zu erkennen.
Auf Nachfrage dementiert Depot Gerüchte über ein Aus der Filialen nicht. Das Unternehmen mit 536 Filialen und 6500 Beschäftigten reagiert so: Medienanfragen
„dieser Art“könnten aktuell nicht beantwortet werden, heißt es. Auch die seit 2022 für 24 Geschäfte im Iller-Center zuständige Firma IPH Handelsimmobilien kann auf Anfrage keine Hintergründe nennen, verweist auf einen laufenden Mietvertrag.
Davon unabhängig bieten die Immobilienverwalter mit Sitz in München online mehrere Einzelhandelsund Gastronomieflächen im Iller Center von 50 bis 800 Quadratmetern an.
Dass es der Kette Depot grundsätzlich nicht gut geht, ist einem Interview mit Inhaber Christian Gries zu entnehmen, dass das Handelsblatt Ende März veröffentlichte. Demnach kämpft der Unternehmen um sein Lebenswerk. Demnach stehen 90 der etwas mehr als 300 Filialen in
Deutschland auf dem Prüfstand, wie Gries erklärte. Das Problem: die hohen Mieten. Vermieter sollen nun zum Entgegenkommen bewegt werden. Zumindest der Neu-Ulmer Centermanager kann keine Informationen dazu geben, ob hier im Hintergrund mit Depot und ECE, dem Betreiber der Glacis-Galerie, Verhandlungen laufen. Micarelli verwest auf einen laufenden Mietvertrag. Er geht davon aus, dass Depot mit einem „bereinigtem Sortiment und neuen Konzept“nach dem Ausverkauf weitergeht. In der Depot-Filiale in Nersingen ist (noch) keine Rede vom „totalen Ausverkauf“. Hier gibt es aber auch Prozente auf das gesamte Sortiment. Erst im Herbst vergangenen Jahres eröffnete Depot eine neue Filiale in der Ulmer Fußgängerzone.