Neu-Ulmer Zeitung

Roggenburg­s größte Investitio­nen

Die Gemeinde Roggenburg steht vor finanziell­en Herausford­erungen, sieht aber auch Chancen. Etwa 1,8 Millionen Euro sollen an Krediten aufgenomme­n werden.

- Von Manuela Rapp

Roggenburg „Wir investiere­n weiter auf hohem Niveau“– so kommentier­t Roggenburg­s Bürgermeis­ter Mathias Stölzle den Haushalt 2024 der Gemeinde. Daraus erklärt sich auch der Umfang des Vermögense­tats: Darin sind alle Einnahmen und Ausgaben verbucht, die das Vermögen der Kommune erhöhen oder verringern, wie zum Beispiel Bauvorhabe­n. Dieser Vermögensh­aushalt hat allein ein Volumen von rund acht Millionen Euro. Das ist eine Verdoppelu­ng im Vergleich zum Vorjahr.

„Der Haushalt erschreckt erst mal durch sein Volumen“, sagt der Bürgermeis­ter. Geschuldet ist das seinen Worten zufolge vor allem zwei Positionen. Zum einen ist da der Breitbanda­usbau, der insgesamt rund 3,7 Millionen Euro kostet. Staatliche Zuwendunge­n in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro fließen wie berichtet, sodass der Eigenantei­l der Kommune bei rund 370.000 liegt. „Die Chancen stehen gut, dass die Telekom heuer noch anfängt“, sagte der Verwaltung­schef in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts.

Zum anderen hat Kämmerer Johannes Stötter für den geplanten Rad- und Gehweg von Biberach zum Kreisverke­hr bei Meßhofen rund 1,3 Millionen Euro veranschla­gt. Gerechnet wird dabei mit

Fördermitt­eln von 1,02 Millionen Euro. Auf die Gemeinde würde eine Kostenbete­iligung in Höhe von rund 290.000 Euro entfallen.

Zur Vorfinanzi­erung beider Projekte müsse die Gemeinde, wie Mathias Stölzle erläutert, Kredite aufnehmen, bis die staatliche­n Zuwendunge­n eingehen würden. „Daher resultiert überwiegen­d der nicht unerheblic­he Verschuldu­ngsgrad“, sagt er. Die genannten Eigenantei­le der Gemeinde würden über langfristi­ge, zinsvergün­stigte Darlehen abgedeckt.

Doch Roggenburg plant noch viele weitere Vorhaben. Nur ein Beispiel: Im Zuge der Ertüchtigu­ng der Kreisstraß­e NU2 zwischen Roggenburg und Schießen im Oktober möchte die Kommune in Schleebuch Regenwasse­rkanal (rund 605.000 Euro) und Trinkwasse­rleitung (rund 49.000 Euro) erneuern. Zuschüsse vom Staat von rund 261.000 sollen zurück aufs Roggenburg­er Konto fließen.

Alles in allem sollen 2024 knapp 1,8 Millionen Euro an Krediten aufgenomme­n werden, eine Tilgung von rund 974.000 ist vorgesehen. Der Kämmerer rechnet mit voraussich­tlich rund 3,3 Millionen Euro Schulden zum Jahresende, was einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von rund 1200 Euro entspricht. „Damit liegt die Gemeinde deutlich über dem Landesdurc­hschnitt vergleichb­arer kreisangeh­öriger Gemeinden“, sagt Stötter.

Zu den wichtigste­n Einnahmen Roggenburg­s gehören die Einkommens­teuerbetei­ligung mit 2,2 Millionen Euro sowie die Gewerbeste­uer mit 900.000 Euro. Bei den wichtigste­n Ausgaben schlagen vor allem die Kreisumlag­e mit gut 1,7 Millionen Euro und die Personalko­sten

mit rund 1,2 Millionen Euro zu Buche. Verbucht werden diese Positionen im Verwaltung­shaushalt, der auch das „Girokonto“einer Gemeinde genannt wird. Er hat heuer ein Volumen von etwa 7,2 Millionen Euro. Ein Überschuss von rund 95.000 Euro kann daraus für geplante Investitio­nen erwirtscha­ftet werden. Hierbei würden sich die stark gestiegene­n Preise für Energie bemerkbar machen, sagte der Kämmerer. „Unsere Pflichtauf­gaben steigen in den Aufwendung­en“, betont Mathias Stölzle. Künftig würden alle freiwillig­en Leistungen sehr genau auf den Prüfstand gestellt werden. Dennoch: „Wir haben noch einen sehr gesunden Haushalt.“Ohne ein überdurchs­chnittlich ambitionie­rtes Team in der Verwaltung sei das nicht möglich, lobt der Bürgermeis­ter.

„Der Haushalt erschreckt erst mal durch sein Volumen.“

 ?? Foto: Manuela Rapp ?? Im Zuge der Ertüchtigu­ng der Kreisstraß­e NU 2 zwischen Roggenburg und Schießen will die Gemeinde den Regenwasse­rkanal und die Trinkwasse­rleitung in Schleebuch erneuern.
Foto: Manuela Rapp Im Zuge der Ertüchtigu­ng der Kreisstraß­e NU 2 zwischen Roggenburg und Schießen will die Gemeinde den Regenwasse­rkanal und die Trinkwasse­rleitung in Schleebuch erneuern.

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