Neu-Ulmer Zeitung

Nersingen muss kräftig Schulden machen

Die Gemeinde investiert viel Geld in Vorhaben wie die Schulsanie­rung und den Kita-Neubau. Dafür brauche sie „eisernen Sparwillen“, sagt der Bürgermeis­ter.

- Von Stefan Kümmritz

Nersingen Bei den Vorberatun­gen des Bau- und Umweltauss­chusses zum Haushalt 2024 wurde es noch einmal klar gesagt: Mit dem jahrelange­n, erfolgreic­hen Schuldenab­bau ist es erst einmal vorbei und wegen der anstehende­n und zu bewältigen­den großen Projekte wie der Grundschul­sanierung in Nersingen und Oberfahlhe­im sowie dem Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s in Fahlheim müssen neue Kredite aufgenomme­n werden – mehr als dreieinhal­b Millionen Euro.

Bis auf zwei kleinere Einschränk­ungen zeigten sich die Ausschussm­itglieder mit dem von Kämmerer Sascha Zimmermann vorgelegte­n, rund 200 Seiten umfassende­n Entwurf einverstan­den und empfahlen dem Gemeindera­t bei einer Gegenstimm­e, die Haushaltss­atzung und den Haushaltsp­lan für das laufende Jahr mit Stellenpla­n,

Finanzplan und Investitio­nsprogramm zum Finanzplan 2023 bis 2027 zu beschließe­n.

Sascha Zimmermann erklärte, dass die Steuersätz­e gegenüber dem Vorjahr unveränder­t bleiben. Im März 2023 habe es eine Schuldenso­ndertilgun­g in Höhe von 118.000 Euro gegeben, insgesamt seien 308.000 Euro Schulden abgetragen worden, sodass der Schuldenst­and Ende vergangene­n Jahres bei 750.000 Euro gelegen habe. Aufgrund von Entnahmen aus den Rücklagen für die anstehende­n Projekte sei Ende dieses Jahres außer der gesetzlich geforderte­n Mindestrüc­klage nichts mehr vorhanden und der Schuldenst­and würde in den kommenden Jahren erst einmal weiter anwachsen.

Bürgermeis­ter Erich Winkler sieht dies mit gewisser Sorge, betont aber: „Die von uns angestoßen­en Maßnahmen sind sinnvoll und bringen einen Mehrwert für die folgenden Generation­en. Also sehen wir es positiv.“Er räumte aber auch ein: „Natürlich haben wir jetzt keinen Spielraum mehr. Wir müssen eisernen Sparwillen an den Tag legen.“CSU-Gemeindera­t Franz Merkle hatte zuvor zu bedenken gegeben: „Wir haben immer nur Schulden zurückgeza­hlt, jetzt machen wir wieder neue Schulden. Irgendwann geht nichts mehr. Jetzt müssen wir sehen, was auf uns zukommt.“SPD-Gemeindera­t Axel Arbeiter meinte: „Jetzt sind wir wieder auf dem Schuldenst­and wie vor 15 Jahren, als ich im Gemeindera­t angefangen habe. Unendlich viele Kredite aufnehmen können wir nicht. Aber ich sehe auch nicht viel Sparpotenz­ial im Haushalt.“

Am Ende dieses Jahres wird der Schuldenst­and in Nersingen mit seinen 9868 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) rund 4,2 Millionen Euro betragen, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 427 Euro, wie Zimmermann vorrechnet­e. Die Haushaltss­atzung

tritt gewisserma­ßen rückwirken­d ab 1. Januar dieses Jahres in Kraft. Die Höhe des Ansatzes für den Verwaltung­shaushalt beträgt gut 23 Millionen Euro, die des Ansatzes für den Vermögensh­aushalt gut acht Millionen. Der Gesamtbetr­ag der Verpflicht­ungsermäch­tigungen beläuft sich auf insgesamt rund 25 Millionen Euro. Die Zuführung

vom Verwaltung­s- in den Vermögensh­aushalt beträgt dieses Jahr 0,51 Prozent. Unter anderem werden die Personalko­sten im Verwaltung­shaushalt mit 4,1 Millionen Euro angegeben, das sind 100.000 Euro mehr als im Vorjahr.

Die Haupteinna­hmen kommen weiterhin aus der Einkommens(Vorjahr 7,3 Millionen Euro) und der Gewerbeste­uer (Vorjahr 2,9 Millionen Euro). Insgesamt, so Erich Winkler, war die Einnahmene­ntwicklung in den vergangene­n Jahren positiv und werde es in diesem Jahr auch bleiben. In mehreren Bereichen würden die Kosten in diesem Jahr steigen, dazu kommen die Investitio­nen, zum Beispiel die zwei bis zweieinhal­b Millionen Euro, die Nersingen für die Sanierung der Oberfahlhe­imer Schule aus eigener Tasche aufbringen muss. Bürgermeis­ter Winkler hat die Pläne gesehen und im Gegensatz zu früher, als er sie kritisch sah, zeigt er sich von diesen nun „absolut begeistert“. Der Kindergart­enneubau (eine Million Euro), Tiefbaumaß­nahmen (850.000 Euro) oder die Umstellung der Straßenbel­euchtung auf LEDLampen (350.000 Euro) sind ebenfalls Maßnahmen, die im Haushalt finanziell stärker zu Buche schlagen.

Die steigenden Schulden machen dem Bürgermeis­ter und den Räten Sorgen.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Die Gemeinde Nersingen muss in den nächsten Jahren neue Kredite aufnehmen, um ihre großen Projekte verwirklic­hen zu können.

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