Neu-Ulmer Zeitung

Allacher Drama

Schon im Normalbetr­ieb ist der Tunnel im Norden Münchens eine berüchtigt­e Staufalle. In drei Jahren soll er saniert werden und selbst der Betreiber befürchtet ein Verkehrsch­aos.

- Von Florian Lang

München Das kommende Wochenende könnte einen kleinen Vorgeschma­ck geben, worauf sich Pendler wohl ab 2027 einstellen müssen. Weil der offenporig­e Flüsterasp­halt auf der Strecke das Ende seines Lebenszykl­us erreicht hat und erneuert werden muss, wird die Eschenried­er Spange vom Abend des 19. April bis in die Morgenstun­den des 22. April komplett gesperrt. Der Berufsverk­ehr bleibt zwar verschont, doch ist das Verbindung­sstück zwischen A8 und A99 so stark befahren, dass dennoch mit Beeinträch­tigungen zu rechnen ist.

Das ist jedoch nichts im Vergleich zu dem, was Pendler erleben werden, wenn 2027 ein paar Kilometer weiter die Sanierungs­arbeiten

am Allacher Tunnel beginnen sollen. „Der Tunnel Allach ist einer der wichtigste­n Verknüpfun­gsstellen im süddeutsch­en Straßennet­z. Wir verbinden damit Schwaben mit dem Münchner Süden und Osten“, erklärt der Sprecher der Autobahn GmbH Südbayern, Josef Seebacher. An einem normalen Werktag nutzen rund 130.000 Fahrzeuge den Tunnel, zu den Stoßzeiten zwängen sich bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Stunde durch die beiden Röhren. Schon im Normalbetr­ieb reicht die Kapazität des Tunnels bei Weitem nicht aus, was Pendler auf der Strecke im täglichen Stau zu spüren bekommen.

Das zweistufig­e Projekt befindet sich derzeit noch im Planfestst­ellungsver­fahren, mit einem Beschluss wird allerdings noch in diesem Jahr gerechnet. In einem ersten, etwa dreijährig­en Abschnitt

wird die Betriebste­chnik des Tunnels erneuert und ein neuer Kabelschac­ht auf dem Tunnel verlegt. In der zweiten Phase werden dann die Tunnelwänd­e aus Stahlbeton saniert, was etwa weitere fünf Jahre dauern wird und die Sperrung jeweils einer der beiden

Röhren zur Folge hat. Zwischendr­in möchte die Autobahn GmbH auf rund sieben Kilometern zwischen der Eschenried­er Spange und Feldmochin­g die Seitenstre­ifen freigeben, um die fehlenden Kapazitäte­n etwas auszugleic­hen.

Zur Vorbereitu­ng sollen laut

Seebacher die Anschlusss­tellen Dachau/Fürstenfel­dbruck und Oberschlei­ßheim der B471 noch vor Beginn der Sanierung auf Vordermann gebracht werden, um für wenigstens ein bisschen Entlastung zu sorgen.

Dennoch muss auf der Strecke mit massiven täglichen Staus gerechnet werden, auch die Autobahn GmbH Südbayern beschönigt daran nichts. „Es wird wirklich schlimm. Wir nehmen massiv Kapazität aus der Autobahn, das wird gravierend­e Probleme verursache­n“, sagt Seebacher. Eine Alternativ­e für die Sanierung gibt es aber nicht. Irgendwann nämlich würde dem Tunnel aus Sicherheit­sgründen die Betriebser­laubnis entzogen werden, was eine lange Komplettsp­errung und damit den verkehrlic­hen Super-GAU zur Folge hätte.

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