So geht der Frühjahrsputz mit Hausmitteln
Spinat gehört auf den Teller, Rhabarber in die Marmelade, Natron in den Kuchen und Strumpfhosen an die Beine? Ja, doch man kann damit tatsächlich auch sauber machen.
Berlin/Neu-Anspach Backofenreiniger, WC-Reiniger, Küchen-Reiniger, Spülmittel, Boden- und Fugenreiniger: Die Regale in Supermärkten sind voll mit Mitteln, die unser Zuhause blitzeblank machen sollen. Dabei braucht es Experten zufolge für einen gründlichen Frühjahrsputz nur wenig. „Schmierseife, Natron und Zitronensäure. Und wenn es härter sein muss, noch reines Soda und Essig“, zählt Iris von Stephanitz auf. Die Archäologin und Kunsthistorikerin arbeitet im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach als „historische Hausfrau“und zeigt, wie vor 100 Jahren geputzt wurde.
Klar ist: Auch heute kann man auf bewährte Reinigungsmethode zurückzugreifen und auf Mittel, die man ohnehin. „Hausmittel aus dem Vorratsschrank ersetzen nahezu alle gängigen Mittel“, heißt es etwa im Öko-Test. Sie sind biologisch abbaubar, ergiebig und verursachten auch weniger Müll als konventionelle Reinigungsmittel. Doch was verwendet man?
• Böden Fürs Reinigen von Böden hat Iris von Stephanitz folgenden
Tipp: „Ich nehme zehn Liter heißes Wasser und mache einen Esslöffel Schmierseife rein.“Und auch zum Staubwischen eigne sich Schmierseife, denn sie wirkt antistatisch. Es wird also kein neuer Staub angezogen. Wer seinen Holzmöbeln etwas Gutes tun will, kann sich ebenfalls seine eigene Möbelpolitur herstellen. Dazu eine Tasse schwarzen Tee aus drei Teebeuteln kochen und mit sechs Esslöffeln Oliven- oder einem anderen Pflanzenöl mischen. Das Gemisch dann in einem Schraubglas schütteln, bis es emulgiert. „Es ist für dunkle Hölzer wie Eiche, Buche oder Kirsche geeignet“, sagt von Stephanitz. Und: „Man kann die Politur auch für das Rückfetten von Brettchen benutzen.“
• Fenster Fürs Fensterputzen muss man nicht extra Glasreiniger anschaffen. „Vom Regenwetter stark verschmutzte Fenster reinigen Sie am besten mit einer ausrangierten Nylonstrumpfhose und einem guten Schuss Essig oder Zitronensaft im Putzwasser“, rät der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Essig und Zitrone wirkten demnach als natürliche Kalklöser, die Strumpfhose entfernt auch festeren Schmutz. Iris von Stephanitz hat einen anderen Tipp: Sie reinigt die Fenster mit Schmierseife und dann mit Wasser, das mit ein bisschen Spiritus versehen ist. Mit einem Geschirrspültuch oder Zeitungspapier werden die Scheiben trocken gerieben.
• Bad Badewanne, Dusche, Fliesen und Waschbecken sollen sauber werden? Dann kommt bei Iris von Stephanitz vor allem Natron gemischt mit etwas Wasser zum Einsatz. „Es wirkt wie ein feiner Schmirgel. Fett, Seifen und Kalkreste kriegt man damit gut weg“, sagt sie. In hartnäckigen Fällen kann Haushaltsessig genutzt werden. Der BUND empfiehlt zudem, etwas Salz in die Reinigungslösung zu geben. Dieses verstärke den „Peeling-Effekt“. Vorsicht jewasser. doch bei Silikonfugen: Essig greift das Silikon an, sinnvoller ist in solchen Fällen reine Zitronensäure, die im Handel als Flüssigkeit und als Pulver angeboten wird. Haben die Fugen im Badezimmer Stockflecken, kann ebenfalls Natron helfen. „Aus Wasser und Natron eine Paste zubereiten und diese am besten mit einer alten Zahnbürste auf die feuchten Fugen auftragen, eine Stunde einwirken lassen und dann abspülen“, rät von Stephanitz. Und wer sich des Urinsteins in den Toiletten entledigen will, kann Zitronensäure in Pulverform in die Toilettenschüssel streuen und über Nacht einwirken lassen. Anschließend muss man nur noch spülen. Auch gegen beschlagene Spiegel gibt es ein Hausmittel: Kernseife. Damit werden die Spiegel eingerieben, anschließend entfernt man die Seife mit einem Tuch. „So entsteht ein kleiner Film, und die Spiegel beschlagen nicht mehr so schnell“, sagt von Stephanitz.
• Abfluss Sollen verstopfte Abflüsse wieder frei werden, empfiehlt der BUND kochendes KartoffelBei stärkeren Verstopfungen helfe eine Mischung aus Essig und Backpulver. Dafür drei bis vier Esslöffel Backpulver direkt in den Abfluss gegeben, es folgt eine Tasse Essig. Nach einer Einwirkzeit von ungefähr 30 Minuten sollte mit warmem Wasser nachgespült werden.
• Abwasch Wer mit der Hand spült, kann für den Abwasch Schmierseife nutzen. Bei Speiseresten in Töpfen hilft Natron. Und wenn etwas angebrannt ist, können zum Beispiel Spinat und Rhabarber zum Einsatz kommen, sagt Iris von Stephanitz. „Einfach in den Topf legen, Wasser dazu geben und aufkochen.“Dank der in diesen Lebensmitteln enthaltenen Oxalsäure löse sich das Angebrannte. Der BUND gibt den Tipp, Zitronenschalen für das Säubern von Geschirr zu verwenden. Und wenn der Backofen mal nach Fisch riecht, können Zitrusfrüchte zum Einsatz kommen: Einfach die Restwärme nutzen und eine ausgequetschte Zitrone oder Orange in den Backofen legen, rät Iris von Stephanitz. (Sabine Maurer, dpa)
„Natron mit etwas Wasser wirkt wie ein feiner Schmirgel.“