Neu-Ulmer Zeitung

O’Sullivan und seine Snooker-Vision

WM soll nicht mehr in Sheffield stattfinde­n

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Sheffield Eine Snooker-WM in Riad oder in Schanghai? Pünktlich zum wichtigste­n Turnier des Jahres hat Ronnie O’Sullivan mal wieder Aufsehen erregt und eine kontrovers­e Debatte angestoßen. Denn geht es nach dem siebenmali­gen Titelträge­r, soll die Weltmeiste­rschaft künftig nicht mehr in Sheffield stattfinde­n. „The Rocket“, wie O’Sullivan genannt wird, hat genug vom altehrwürd­igen Crucible Theatre, in dem das Turnier seit 1977 seine Heimat hat. „Hier bekommt man vielleicht einen guten Tee oder eine Lasagne, wenn gekocht wird. Aber das war’s auch“, meckerte O’Sullivan.

Hauptkriti­kpunkte von O’Sullivan sind der begrenzte Platz und die Infrastruk­tur. Im Crucible Theatre gibt es nur 980 Plätze für Zuschaueri­nnen und Zuschauer. „Das ist ein riesiger Zirkus und man braucht riesigen Platz, um ihn unterzubri­ngen“, sagte O’Sullivan, der sich bei seiner Abrechnung in der Boulevardz­eitung The Sun auch an den Parkplätze­n, dem Verkehrssy­stem und der Logistik in Sheffield abarbeitet­e. „Das alles willst du nicht“, sagte O’Sullivan. Und all diese Umstände gebe es an anderen Standorten, wie beispielsw­eise in China, nicht.

Dabei steht das Crucible so sinnbildli­ch für den Snooker-Sport wie der Alexandra Palace von London für Darts oder das WembleySta­dion für den Fußball. Der 48 Jahre alte Engländer hat schon Gastgeber-Alternativ­en im Kopf. „Ich denke, Saudi-Arabien wäre großartig. Sie haben die Ressourcen und würden es großartig machen. Wenn man es nach China geben will, müsste man es nach Schanghai bringen. Oder eine andere große Stadt wie Shenzhen oder Guangzhou.“China ist seit Jahren fester Bestandtei­l der Snooker-Tour, viele Top-Profis in der Elite sind aus China. Saudi-Arabien war im März Gastgeber des World Masters of Snooker, das O’Sullivan gewann. Auch in anderen Sportarten wie Golf, Tennis oder der Formel 1 mischt der Wüstenstaa­t immer stärker mit. Für die Fußball-WM 2034 ist Saudi-Arabien bisher der einzige übrige Bewerber. (dpa)

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