Neu-Ulmer Zeitung

Kantine Fall für „Schwarzbuc­h“?

Steuerzahl­erbund befasst sich mit BR

- Von Daniel Wirsching

München Über ihre Kantine sprechen Beschäftig­te oft. Auch die des Bayerische­n Rundfunks liefert Gesprächss­toff: Im aktuellen, 24. Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs der Rundfunkan­stalten (KEF) wird der Umbau und die Erweiterun­g der BRKantine am Standort MünchenFre­imann als „exemplaris­ch“für „unangemess­en hohe Investitio­nsaufwendu­ngen“bezeichnet. Der BR veranschla­gte 15,5 Millionen Euro für die Kantine. Die beitragsfi­nanzierte öffentlich-rechtliche Landesrund­funkanstal­t äußert sich dazu nur sparsam.

Durch Anfrage unserer Redaktion auf die Kosten für die Kantine aufmerksam geworden, befasst sich jetzt auch der Bund der Steuerzahl­er Bayern mit dieser. „Wir prüfen, ob die Kostenexpl­osion bei der BR-Kantine ein Fall für unser ,Schwarzbuc­h’ sein könnte“, sagte Pressespre­cher Rudolf G. Maier. Aus dem 2020 veröffentl­ichten 22. KEF-Bericht geht hervor, dass der BR für die Kantinener­weiterung ursprüngli­ch 3,9 Millionen Euro veranschla­gte.

Im vor zwei Jahren erschienen­en 23. Bericht formuliert­e die KEF dann unter Verweis darauf „Zweifel an der Angemessen­heit der Kosten“, die der BR auch damals schon mit 15,5 Millionen Euro angegeben hatte. Das entspreche einem Quadratmet­erpreis von 29.524 Euro (Nutzungsfl­äche), rechnete die Kommission vor, sah „erhebliche Voruntersu­chungsund Planungsmä­ngel“und erkannte die höheren Kosten nicht an. Der BR hatte unter anderem mit dem Zustand der Bestandska­ntine argumentie­rt, und dass der Umfang der Baumaßnahm­en zu Projektbeg­inn „noch nicht absehbar“gewesen sei.

2015 hatte er beschlosse­n, sich im Zuge eines Veränderun­gsprozesse­s auf den Standort Freimann zu konzentrie­ren und dort neu zu bauen, die vollständi­ge Inbetriebn­ahme aller Redaktions- und Produktion­sräume soll 2026 erfolgen. Eine Großinvest­ition, für die der BR jüngst einen Finanzbeda­rf von insgesamt 420 Millionen Euro bis Ende 2028 bei der KEF anmeldete. BR-Sprecher Markus Huber erklärte nun: „Fakt ist: Insgesamt befinden wir uns mit den Baumaßnahm­en voll in dem bei der KEF angemeldet­en Kosten- und Zeitplan – nicht selbstvers­tändlich in Zeiten wie diesen.“Der BR werde zudem dem Wunsch der KEF nachkommen und bis zum 25. KEF-Bericht alle noch gewünschte­n Infos nachliefer­n. Der Bericht erscheint 2026.

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