Kantine Fall für „Schwarzbuch“?
Steuerzahlerbund befasst sich mit BR
München Über ihre Kantine sprechen Beschäftigte oft. Auch die des Bayerischen Rundfunks liefert Gesprächsstoff: Im aktuellen, 24. Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) wird der Umbau und die Erweiterung der BRKantine am Standort MünchenFreimann als „exemplarisch“für „unangemessen hohe Investitionsaufwendungen“bezeichnet. Der BR veranschlagte 15,5 Millionen Euro für die Kantine. Die beitragsfinanzierte öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt äußert sich dazu nur sparsam.
Durch Anfrage unserer Redaktion auf die Kosten für die Kantine aufmerksam geworden, befasst sich jetzt auch der Bund der Steuerzahler Bayern mit dieser. „Wir prüfen, ob die Kostenexplosion bei der BR-Kantine ein Fall für unser ,Schwarzbuch’ sein könnte“, sagte Pressesprecher Rudolf G. Maier. Aus dem 2020 veröffentlichten 22. KEF-Bericht geht hervor, dass der BR für die Kantinenerweiterung ursprünglich 3,9 Millionen Euro veranschlagte.
Im vor zwei Jahren erschienenen 23. Bericht formulierte die KEF dann unter Verweis darauf „Zweifel an der Angemessenheit der Kosten“, die der BR auch damals schon mit 15,5 Millionen Euro angegeben hatte. Das entspreche einem Quadratmeterpreis von 29.524 Euro (Nutzungsfläche), rechnete die Kommission vor, sah „erhebliche Voruntersuchungsund Planungsmängel“und erkannte die höheren Kosten nicht an. Der BR hatte unter anderem mit dem Zustand der Bestandskantine argumentiert, und dass der Umfang der Baumaßnahmen zu Projektbeginn „noch nicht absehbar“gewesen sei.
2015 hatte er beschlossen, sich im Zuge eines Veränderungsprozesses auf den Standort Freimann zu konzentrieren und dort neu zu bauen, die vollständige Inbetriebnahme aller Redaktions- und Produktionsräume soll 2026 erfolgen. Eine Großinvestition, für die der BR jüngst einen Finanzbedarf von insgesamt 420 Millionen Euro bis Ende 2028 bei der KEF anmeldete. BR-Sprecher Markus Huber erklärte nun: „Fakt ist: Insgesamt befinden wir uns mit den Baumaßnahmen voll in dem bei der KEF angemeldeten Kosten- und Zeitplan – nicht selbstverständlich in Zeiten wie diesen.“Der BR werde zudem dem Wunsch der KEF nachkommen und bis zum 25. KEF-Bericht alle noch gewünschten Infos nachliefern. Der Bericht erscheint 2026.