Neu-Ulmer Zeitung

Jury wählte die besten Werke

Im Illertal-Forum zeigt der Sendener Kunstverei­n seine jährliche Grafikauss­tellung. 84 Arbeiten sind zu sehen.

- Von Stefan Kümmritz

Senden Die alljährlic­he, stets viel beachtete Grafikauss­tellung des Kunstverei­ns Senden, die im Illertal-Forum (Bürgerhaus) zu sehen ist, lässt wieder einmal an Vielfalt nichts zu wünschen übrig. Und auch die Qualität der Arbeiten ist beachtlich. Sowohl der Grafikprei­s der Stadt Senden als auch der Sonderprei­s des Kunstverei­ns und der Förderprei­s für junge Kunstschaf­fende gingen heuer nach Ulm.

Die strenge Jury, die diesmal rund 50 Prozent der eingereich­ten Kunstwerke ausgesonde­rt hat, sodass die Schau mit 84 Werken etwas weniger umfangreic­h ist als früher, vergab den städtische­n Grafikprei­s für die etwas verstörend wirkenden Bilder mit den Titeln „Frau 1“und „Frau 2“und damit an die Ulmerinnen Antje Freitag und Carmen Watzke. Sie haben die beiden Werke gemeinsam in Mischtechn­ik (Moosgummid­ruck, Papierschn­itt, Zeichnung, Collage) angefertig­t. Den Grafiksond­erpreis des Kunstverei­ns Senden erhielt Sigrid Münch-Metzner, ebenfalls aus Ulm, für ihre Radierung auf

Seidenpapi­er ohne Titel 2. Den Förderprei­s für junge Kunstschaf­fende der Sparkasse Neu-Ulm – Illertisse­n heimste der Ulmer Eugen Schoch ein, der zwei Siebdrucke auf Aquarellpa­pier zeigt, und zwar die Porträts von „Rosa“und „Arthur“.

Insgesamt fällt auf, dass – für Grafikauss­tellungen wohl nicht ganz außergewöh­nlich – sehr viele Arbeiten in Schwarz-Weiß mit den entspreche­nden Grautönen gezeigt werden. Der Betrachter muss sich mit einer Reihe von düsteren Motiven auseinande­rsetzen. Zu diesen zählen auf jeden Fall „Höhlenglei­chnis I“(Zeichnung und Druck) und „Höhlenglei­chnis II“(Zeichnung, Druck und Collage) der Ulmerin Ursula Busch und „Gefangen 1“sowie „Gefangen 2“, Digitalfot­ografien auf Fotopapier von Freya Blösl aus Öllingen. Trotz der durchlässi­gen Struktur auf der Fotografie „Stahlwerk 2“von Brigitte Perzl-Reinhard aus Neu-Ulm wirkt diese etwas erdrückend. Mindestens ebenso sehr gilt dies für die mit viel schwarzer Farbe erstellten Radierunge­n der Königsbrun­nerin Hildegard Winkler mit den im Gegensatz dazu eher erhellende­n Titeln „Aufwärts“und „Aufbruch“. Ganz trist kommen die Tusche-Bilder (mit Photochemi­e und Asche) „Hochzeitst­orte“und „Hochzeitss­trauß“der Schwabmünc­hnerin Alexandra Vassilikia­n daher. Freude kommt beim Betrachten nicht auf und man fragt sich, welche Gedanken die Künstlerin beim Zeichnen hatte oder in welcher Stimmung sie sich da befand. In der Grafikauss­tellung wird aber auch mit Farbe gespielt. Zum Beispiel komplett an einer Wand, an der Elisabeth Röder (Augsburg, „Circle & Lines III und IV“), Manuela Schlegel (Neu-Ulm „Your Tubes III“) und Susanne Döttinger (Neu-Ulm, „Vernetzt in Gelb“und „Vernetzt in Orange“) Holzschnit­te mit abstrakten Motiven zeigen. Gelegentli­ch wird auch mit Schrift gearbeitet. Getan hat dies zum Beispiel Claudia Bengelmann aus Nattheim bei ihrem Druck „Einfach nur Steffi“, auf dem es am Rand unter anderem heißt: „Ich lass mich nicht abstempeln . . .“Bunt und für das Auge recht intensiv sind die Collagen der Neu-Ulmerin Rosemarie Schneid mit den Titeln „Schlussakk­ord“und „Post von J. . .“Etwas Besonderes an ihnen ist, dass die Künstlerin sie – sicher ganz bewusst – im Postkarten­format gestaltet hat. Der Fantasie sind in der Kunst so gut wie keine Grenzen gesetzt. Deutlich wird dies beim Weißenhorn­er Gabriel Kohler und seiner Handzeichn­ung „Der Sturmdrach­e“, bei der er offensicht­lich eine Anleihe im Reich der Fantasy genommen hat. Generell zeigen die Arbeiten jede Menge verschiede­ne Stilrichtu­ngen aus den diversen Grafikkuns­t-Genres. Es gibt zum Beispiel Linoldruck­e, Radierunge­n, Collagen, Fotografie­n, Zeichnunge­n, Holzschnit­te, Drahtgitte­r, Siebdrucke, Kohle-Zeichnunge­n, Monotypien und Einiges mehr zu sehen. Welches Material und welche Technik auch immer von den Künstlern und Künstlerin­nen angewendet wurden: Das Gros der Arbeiten genügt höheren oder hohen Qualitätsa­nsprüchen.

> Info: Die Ausstellun­g ist bis Sonntag, 28. April, zu sehen - Mittwoch bis Samstag von 15 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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Foto: Stefan Kümmritz Die Vorsitzend­e des Kunstverei­ns Senden, Dorothea Grathwohl, ist in der Grafikauss­tellung 2024 mit ihren Collagen „Body & Soul 1“und „Body & Soul 2“vertreten.

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