Jury wählte die besten Werke
Im Illertal-Forum zeigt der Sendener Kunstverein seine jährliche Grafikausstellung. 84 Arbeiten sind zu sehen.
Senden Die alljährliche, stets viel beachtete Grafikausstellung des Kunstvereins Senden, die im Illertal-Forum (Bürgerhaus) zu sehen ist, lässt wieder einmal an Vielfalt nichts zu wünschen übrig. Und auch die Qualität der Arbeiten ist beachtlich. Sowohl der Grafikpreis der Stadt Senden als auch der Sonderpreis des Kunstvereins und der Förderpreis für junge Kunstschaffende gingen heuer nach Ulm.
Die strenge Jury, die diesmal rund 50 Prozent der eingereichten Kunstwerke ausgesondert hat, sodass die Schau mit 84 Werken etwas weniger umfangreich ist als früher, vergab den städtischen Grafikpreis für die etwas verstörend wirkenden Bilder mit den Titeln „Frau 1“und „Frau 2“und damit an die Ulmerinnen Antje Freitag und Carmen Watzke. Sie haben die beiden Werke gemeinsam in Mischtechnik (Moosgummidruck, Papierschnitt, Zeichnung, Collage) angefertigt. Den Grafiksonderpreis des Kunstvereins Senden erhielt Sigrid Münch-Metzner, ebenfalls aus Ulm, für ihre Radierung auf
Seidenpapier ohne Titel 2. Den Förderpreis für junge Kunstschaffende der Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen heimste der Ulmer Eugen Schoch ein, der zwei Siebdrucke auf Aquarellpapier zeigt, und zwar die Porträts von „Rosa“und „Arthur“.
Insgesamt fällt auf, dass – für Grafikausstellungen wohl nicht ganz außergewöhnlich – sehr viele Arbeiten in Schwarz-Weiß mit den entsprechenden Grautönen gezeigt werden. Der Betrachter muss sich mit einer Reihe von düsteren Motiven auseinandersetzen. Zu diesen zählen auf jeden Fall „Höhlengleichnis I“(Zeichnung und Druck) und „Höhlengleichnis II“(Zeichnung, Druck und Collage) der Ulmerin Ursula Busch und „Gefangen 1“sowie „Gefangen 2“, Digitalfotografien auf Fotopapier von Freya Blösl aus Öllingen. Trotz der durchlässigen Struktur auf der Fotografie „Stahlwerk 2“von Brigitte Perzl-Reinhard aus Neu-Ulm wirkt diese etwas erdrückend. Mindestens ebenso sehr gilt dies für die mit viel schwarzer Farbe erstellten Radierungen der Königsbrunnerin Hildegard Winkler mit den im Gegensatz dazu eher erhellenden Titeln „Aufwärts“und „Aufbruch“. Ganz trist kommen die Tusche-Bilder (mit Photochemie und Asche) „Hochzeitstorte“und „Hochzeitsstrauß“der Schwabmünchnerin Alexandra Vassilikian daher. Freude kommt beim Betrachten nicht auf und man fragt sich, welche Gedanken die Künstlerin beim Zeichnen hatte oder in welcher Stimmung sie sich da befand. In der Grafikausstellung wird aber auch mit Farbe gespielt. Zum Beispiel komplett an einer Wand, an der Elisabeth Röder (Augsburg, „Circle & Lines III und IV“), Manuela Schlegel (Neu-Ulm „Your Tubes III“) und Susanne Döttinger (Neu-Ulm, „Vernetzt in Gelb“und „Vernetzt in Orange“) Holzschnitte mit abstrakten Motiven zeigen. Gelegentlich wird auch mit Schrift gearbeitet. Getan hat dies zum Beispiel Claudia Bengelmann aus Nattheim bei ihrem Druck „Einfach nur Steffi“, auf dem es am Rand unter anderem heißt: „Ich lass mich nicht abstempeln . . .“Bunt und für das Auge recht intensiv sind die Collagen der Neu-Ulmerin Rosemarie Schneid mit den Titeln „Schlussakkord“und „Post von J. . .“Etwas Besonderes an ihnen ist, dass die Künstlerin sie – sicher ganz bewusst – im Postkartenformat gestaltet hat. Der Fantasie sind in der Kunst so gut wie keine Grenzen gesetzt. Deutlich wird dies beim Weißenhorner Gabriel Kohler und seiner Handzeichnung „Der Sturmdrache“, bei der er offensichtlich eine Anleihe im Reich der Fantasy genommen hat. Generell zeigen die Arbeiten jede Menge verschiedene Stilrichtungen aus den diversen Grafikkunst-Genres. Es gibt zum Beispiel Linoldrucke, Radierungen, Collagen, Fotografien, Zeichnungen, Holzschnitte, Drahtgitter, Siebdrucke, Kohle-Zeichnungen, Monotypien und Einiges mehr zu sehen. Welches Material und welche Technik auch immer von den Künstlern und Künstlerinnen angewendet wurden: Das Gros der Arbeiten genügt höheren oder hohen Qualitätsansprüchen.
> Info: Die Ausstellung ist bis Sonntag, 28. April, zu sehen - Mittwoch bis Samstag von 15 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.