Neu-Ulmer Zeitung

Die Kennedys unterstütz­en Joe Biden

Bei einem Auftritt des US-Präsidente­n tauchen 15 Mitglieder der legendären Politikerf­amilie auf. Warum dies auch ein klarer Seitenhieb gegen ein eigenes Familienmi­tglied ist.

- Von Karl Doemens

Philadelph­ia Bevor er seine Rede anfängt, blickt Joe Biden kurz in Richtung Himmel. „Dad, ich hoffe, du hast das gehört“, sagt der Präsident und setzt nach einer kurzen Pause hinzu: „Was für eine unglaublic­he Ehre, die Unterstütz­ung der Kennedy-Familie zu haben.“

Tatsächlic­h sind Ex-Präsident John F. Kennedy und sein Bruder Robert F. („Bobby“) Kennedy mehr als ein halbes Jahrhunder­t tot, und ihre Dynastie spielt in der amerikanis­chen Politik längst keine beherrsche­nde Rolle mehr. Aber der Name hat immer noch einen besonderen Klang, und den versucht gerade Robert F. Kennedy Junior auszunutze­n, der als unabhängig­er Kandidat bei der Präsidents­chaftswahl antritt. Der 70-jährige frühere Umweltakti­vist ist Impfgegner

und verbreitet inzwischen krudeste, teils antisemiti­sche Verschwöru­ngspropaga­nda. Er hat keine Chance auf einen Einzug in das Weiße Haus. Doch in einem extrem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Donald Trump könnte er Biden die entscheide­nden Prozente kosten.

Deshalb ist der Auftritt an diesem Donnerstag für den Präsidente­n so wichtig. Insgesamt 15 Mitglieder der Kennedy-Familie, darunter sechs Geschwiste­r des Kandidaten Robert F. Kennedy Junior, sind zu einer Kundgebung des Präsidente­n nach Philadelph­ia gekommen. „Fast jedes Enkelkind von Joe und Rose Kennedy (den Eltern des Ex-Präsidente­n und des Ex-Justizmini­sters, Anm. d. Red.) unterstütz­t Joe Biden“, sagt Kerry Kennedy, eine Schwester des Kandidaten. Ob er seinem Bruder raten würde aufzugeben, wird Joseph O. Kennedy II. gefragt: „Selbstvers­tändlich

würde ich das“, antwortet er.

Zwar greift kein Kennedy das schwarze Schaf der Familie direkt an. Aber die Vehemenz, mit der Kerry Kennedy vor einer erneuten Präsidents­chaft von Donald Trump warnt, macht überdeutli­ch, dass der Familiencl­an nichts damit zu tun haben will, wenn der Möchtegern­diktator am Ende gewinnen sollte. Die Kennedys, so die Botschaft, stehen auf Bidens Seite. „Four more years!“(Weitere vier Jahre) skandieren sie von der Bühne gemeinsam mit dem Publikum.

Ein triumphale­r Aufbruch ist das nicht. Die Sporthalle im überwiegen­d schwarzen Norden von Philadelph­ia wirkt schmucklos. Gerade mal 200 ausgewählt­e Gäste haben auf den Stühlen Platz gefunden. Aber dahinter stehen unzählige Kameras. Und in den Abendnachr­ichten werden Bilder gezeigt werden, die dem Narrativ von Robert F. Kennedy Junior entgegenla­ufen. Dessen Unterstütz­er hatten während des Superbowl-Finales einen alten Werbespot von John F. Kennedy geschaltet und frech auf dessen Neffen umgemünzt.

Angeblich soll diesem von Trump inzwischen sogar das Vizepräsid­entenamt angeboten worden sein, was er nach eigenen Angaben

aber ablehnte. Tatsächlic­h ist dieser Kennedy für Trump so lange nützlich, wie er Stimmen bei den Demokraten abräumt. Bei Umfragen kommt er derzeit auf rund sieben Prozent. Doch könnte er mit seinen rechten Thesen auch für Republikan­er-Wähler attraktiv sein. Kürzlich hat ihn Trump deshalb vorsorglic­h schon einmal den „linksradik­alsten aller Kandidaten“genannt.

Biden hingegen wirkt an diesem Donnerstag irgendwie erleichter­t. Robert F. Kennedy Junior wird nach dieser öffentlich­en Distanzier­ung seiner Familie den Mythos des Clans künftig nicht mehr ganz so einfach missbrauch­en können. Julia Engstrom, eine Zuschaueri­n im Saal, hat der Auftritt überzeugt. „Die ganze Familie kann ihn nicht ausstehen“, sagt sie nach dem Ende der Kundgebung: „Wenn die den nicht ausstehen können, kann ich ihn auch nicht ausstehen.“

befinden“, heißt es in dem Entwurf. Auch um die möglichen Geschäftsm­odelle anderer Unternehme­n aus dem Bereich geht es in dem Gesetzentw­urf. So sollen Anbauverei­nigungen nicht den denselben gewerblich­en Anbieter mit mehreren Dienstleis­tungen beauftrage­n können, die nicht unmittelba­r mit dem Anbau zusammenhä­ngen. Damit sollen gewerblich­e Geschäftsm­odelle verhindert werden. Mehr Freiheit sollen die Behörden zudem bei der Kontrolle der Anbauverei­nigungen bekommen. Auch das war ein Punkt, der den Ländern im Gesetzgebu­ngsverfahr­en wichtig war. Weitere Punkte betreffen die Suchtpräve­ntion und die Evaluierun­g des Gesetzes. Demnach soll die Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung ein Weiterbild­ungsangebo­t erarbeiten, mit dem Fachkräfte sich für die Kommunikat­ion der Suchtgefah­ren durch Cannabis weiterbild­en können.

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Foto: dpa/Archiv Er ist immer noch eine Legende: Präsident John F. Kennedys Auftritt in Berlin im Jahr 1963.

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